Schlagersängerin Marianne Rosenberg live bei einem Konzert ihrer Diva -Tour in der Lanxess-Arena.
Marianne Rosenberg hat in einem Podcast über ihre schwierigen, musikalischen Anfänge gesprochen. Bildrechte: IMAGO/Panama Pictures

"Fand ich nicht toll“ Warum Marianne Rosenberg schon als 10-Jährige in Kneipen gesungen hat

16. April 2024, 15:18 Uhr

Sängerin Marianne Rosenberg blickt bei "Polaks Schlagertalk" auf ihr bewegtes Leben und in ihre Kindheit zurück. Ihre ersten Berührungspunkte mit der Musik waren für das kleine Mädchen damals nicht immer angenehm.

Marianne Rosenberg zählt seit Jahrzehnten zu den bekanntesten deutschsprachigen Sängerinnen. Nun hat die 69-Jährige im Podcast "Polaks Schlagertalk" bei Deutschlandfunk Kultur über ihre musikalischen Anfänge gesprochen.

Vor Publikum sang die Tochter eines "Sinto", der über einen längeren Zeitraum im Konzentrationslager Auschwitz inhaftiert war, schon im Alter von zehn Jahren.

"Sinto" - Angehöriger einer in verschiedenen Ländern Europas lebenden Minderheit, deren Vorfahren im Mittelalter von Indien über Ägypten nach Europa migriert sind. duden.de

Allerdings waren diese Auftritte nicht ganz freiwillig, denn sie erfolgten meist ausschließlich auf den Wunsch ihres Vaters:

"Wenn er dann mit Freunden […] nachts in Kneipen war, und er getrunken hatte, […] wollte er sein kleines Mädchen […] singen hören. Dann hat er zu Hause angerufen, meine Mutter hat mich in ein Taxi gesetzt mit meinem älteren Bruder. Wir sind dann vor diese Kneipe gefahren", so Marianne Rosenberg im Gespräch mit Podcast-Host Oliver Polak.

Mein Vater hat mich dann hochgehoben auf einen Tisch. Ich fand die ganze Aktion nicht toll. Dann habe ich gesungen, 'Schöner, fremder Mann', aber ich habe auch Lieder gesungen, die er mir beigebracht hat. Das waren traurige Lieder, die ich nicht verstanden habe.

Schlagersängerin Marianne Rosenberg singt in den 70er-Jahren bei der ZDF-Hitparade.
Marianne Rosenberg verzauberte in den 70er-Jahren bei der ZDF-Hitparade die Schlagerfans. Bildrechte: picture-alliance/ dpa | Walter Becher

Ihr Vater habe dann oft geweint, während sie gesungen habe, erzählt die Musikerin. Von seinem Aufenthalt im Konzentrationslager habe er sich nie komplett erholt: "Auschwitz ist unheilbar", so die Berlinerin.

Trotz nicht immer angenehmer Erfahrungen war die Musik für sie von Beginn an "ein Glücksort", so die Künstlerin. Im Alter von 14 Jahren nahm Marianne Rosenberg dann an einem Nachwuchs-Wettbewerb teil, gewann und bekam ihren ersten Schallplattenvertrag. Nach anfänglichen Schwierigkeiten startete die junge Musikerin dann mit ihrer ersten Single "Mr. Paul McCartney" in ihre Karriere. Es folgten weitere Hits wie "Fremder Mann" (1971), "Jeder Weg hat mal ein Ende" (1972), "Er gehört zu mir" (1975), "Lieder der Nacht" (1976) und "Marleen" (1976).

Marianne Rosenberg & Eloy de Jong
Marianne Rosenberg und Eloy de Jong verstanden sich beim Schlagerbooom 2018 prächtig. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Ihren Stil auf und neben der Bühne hat Marianne Rosenberg immer wieder geändert, sich auch immer wieder neu erfunden. Zu ihrem 50. Bühnenjubiläum im Jahr 2020 veröffentlichte sie ihr 20. Studioalbum "Im Namen der Liebe" und belegte damit den ersten Platz der deutschen Charts und auch ihr vorletztes Album "Diva" (2022) schaffte es in die Top 10 der Bestenliste. Ihre 22. Platte "Bunter Planet" erscheint am 7. Juni 2024.

Dieses Thema im Programm: MDR Schlagerwelt | 16. April 2024 | 15:30 Uhr