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Die Deutsche Rentenversicherung arbeitet an einer neuen Internetseite für digitale Auskünfte zur eigenen Rentenversicherung. Was die Übersicht bringt und wie sie funktioniert, das hören Sie hier.

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Rentenversicherung Überblick bekommen und Ansprüche erkennen: Die Rentenübersicht wird digital

23. August 2023, 11:50 Uhr

Die Deutsche Rentenversicherung arbeitet an einer neuen Internetseite für digitale Auskünfte zur eigenen Rentenversicherung. Was die Übersicht bringt und wie sie funktioniert, erklärt Imke Petersen von der Rentenversicherung.

Was bringt die neue Rentenübersicht?

Imke Petersen, Deutsche Rentenversicherung: Mit der digitalen Rentenübersicht ist es Bürgern erstmals möglich, Informationen über die eigene Altersvorsorge, Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung, der betrieblichen und der privaten Altersvorsorge in einem Gesamtüberblick einzusehen.

Also ein individueller Überblick als Einstiegstor in die Beschäftigung mit der eigenen Rente?

Petersen: Die digitale Rentenübersicht kann auch eine gute Grundlage sein, um zu erkennen, dass man noch mehr für die eigene Altersvorsorge tun müsste - und sich dann zum Beispiel Beratung holen.

Imke Petersen ist Leiterin der Zentralen Stelle für die digitale Rentenübersicht.
Imke Petersen ist Leiterin der Zentralen Stelle für die digitale Rentenübersicht. Bildrechte: Deutsche Rentenversicherung Bund

Also nicht erst kurz vor Rentenbeginn reinsehen! Was kann man denn alles sehen in dem Angebot?

Petersen: Man kann in jedem Erwerbsalter in das Angebot schauen - am stärksten angesprochen werden wohl die Menschen zwischen 35 und 55 Jahren sein.

In dem ersten Schritt der digitalen Rentenübersicht sollen etwa entsprechende Ansprüche in der gesetzlichen sichtbar werden. Die Daten der betrieblichen und privaten Altersvorsorge sind aktuell noch freiwillig. Hier hoffen wir natürlich, dass sich weitere Vorsorgeeinrichtungen anbinden lassen. Was die Nutzer aktuell nicht sehen, sind die Anwartschaften aus der Altersversorgung der Beamtinnen und Beamten und den berufsständischen Versorgungswerken.

Grundrente, geschrieben auf einem Scrabble-Brett
Ist die Altersvorsorge ausreichend oder gibt es Brüche? Das können Nutzer des neuen Angebotes auf einen Blick erfahren. Bildrechte: imago images/Winfried Rothermel

Was muss ich tun, damit ich in das Portal reinkomme?

Petersen: Wenn Sie die öffentliche Seite der digitalen Rentenübersicht aufgerufen haben, gelangen Sie von hier in den sogenannten geschützten Bereich. Da startet man den Abruf der sensiblen Daten. Dafür muss man sich in einem ersten Schritt authentifizieren - etwa mit dem elektronischen Personalausweis (braucht eine Skip-Funktion) und der Steueridentifikationsnummer (meist auf dem Einkommenssteuerbescheid zu finden). 150.000 Nutzer haben sich bereits mit dem elektronischen Personalausweis angemeldet, für den ich auch nochmal werben will.

Ausweis mit Onlinefunktion nutzen Die Online-Ausweisfunktion ermöglicht seit 2010 eine einfache und sichere Identifizierung im Internet.

Hierfür legt der Ausweisinhaber seine Karte auf ein Lesegerät - das kann auch ein Smartphone sein - und gibt seine Geheimzahl ein. Auf diese Weise können Besitzer der Karte in Zukunft online ein Führungszeugnis beantragen, Steuererklärungen abgeben oder eine Auslandsadresse nachweisen.

Wenn der Einstieg geglückt ist - was kann ich dann als Nutzer machen?

Petersen: Sie können dann im Portal, wenn Sie die Authentifizierung abgeschlossen haben, auswählen, ob Sie alle angebundenen Vorsorgeeinrichtungen anfragen. Denn es gibt ja Menschen, die vielleicht auch nicht mehr genau wissen, wo sie überall fürs Alter vorgesorgt haben. Oder aber Sie wählen entsprechende Vorsorgeeinrichtungen aus. Und dann startet der Abruf der elektronischen Daten.

Es ist so, dass die Vorsorgeeinrichtungen, die bei uns angebunden sind, synchron antworten. Aber es gibt natürlich auch kleinere Vorsorgeeinrichtungen, die vielleicht etwas mehr Zeit brauchen. Wir haben in dem Portal eine Frist von fünf Tagen vorgesehen, in dem dann die Rückmeldung auch eintreffen sollen.

Ersetzt denn diese Webseite meine persönliche Kontenklärung?

Petersen: Nein, die Kontenklärung dient dazu, dass die entsprechenden rentenrechtlichen Zeiten in ihrem individuellen Rentenkonto bei der Rentenversicherung gespeichert sind. Und das ist die Grundlage, auf die die digitale Rentenübersicht ein Stück weit zurückgreift. Also wir bilden in der digitalen Rentenübersicht die entsprechenden Daten aus der jeweiligen Rentenübersicht der gesetzlichen Rentenversicherung, die man einmal im Jahr bekommt, ab. Und das heißt, es ist immer noch notwendig, die Kontenklärung auch durchzuführen, damit alle Zeiten erfasst sind.

Zeigt die Rentenübersicht im Netz das gleiche wie der jährliche Brief der gesetzlichen Rentenversicherung oder mehr?

Petersen: Der absolute Vorteil der digitalen Rentenübersicht ist, dass Sie in einem Gesamtüberblick auf allen drei Säulen der Alterssicherung die individuellen Ansprüche zusammengefasst dargestellt bekommen.

Sie können die entsprechenden Daten auch für eine individuelle Beratung exportieren - beispielsweise bei der Rentenversicherung oder einer Verbraucherschutzorganisation.

Geldscheine und Münzen liegen auf einem Rentenbescheid
Vorteil gegenüber dem Brief der Rentenversicherung: Gesamtüberblick über alle Säulen der Alterssicherung. Bildrechte: imago/bonn-sequenz

Das Ganze steckt noch in der Pilotphase. Was wird sich noch tun am Angebot?

Petersen: Wir werden über die nächsten Wochen und Monate immer weitere Funktionalitäten dazu schalten und weitere Vorsorgeeinrichtungen anbinden.

Baustellenschild vor einem Gebäude der Deutschen Rentenversicherung
Das digitale Rentenangebot wird noch bis Jahresende ausgebaut. Bildrechte: imago/Lichtgut

Sehe ich zum Beispiel auch meine Riester-Verträge?

Petersen: Ganz genau. Riester ist ein sehr gutes Beispiel. Wenn Sie eine klassische Rentenversicherung abgeschlossen haben, dann wird diese künftig auch in der digitalen Rentenübersicht abgebildet. Wie auch Riester-Fondssparpläne und solche Produkte. Pensionskassen, Pensionsfonds - das soll alles abgebildet werden. Es ist aber bisher noch freiwillig.

Infos zur Expertin Imke Petersen ist Leiterin der Zentralen Stelle für die digitale Rentenübersicht.

MDR (ifl)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Vormittag mit Haase und Waage | 23. August 2023 | 11:50 Uhr

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