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Dr. Christina Lemhöfer erklärt, welche Therapien Long-Covid-Patienten helfen können. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Tipps von der Ärztin Long Covid: 3 Tipps für Betroffene, um den Alltag besser zu meistern

05. März 2024, 14:43 Uhr

Wer unter Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung leidet, sollte seine Kräfte Tag für Tag einteilen. Dr. Christina Lemhöfer von der Ambulanz für Post-Covid-Patienten am Uniklinikum Jena erklärt, was hier helfen kann. Außerdem empfiehlt sie, Atmung und Geruchssinn zu trainieren.

Überforderung vermeiden: den Alltag planen

Bei Patienten sehen wir, dass Überforderung, mental oder auch körperlich, zu einer Verstärkung der Symptome führen kann, zu den sogenannten Crashs. Wir müssen die Patienten informieren und auch anleiten, ihren Tag etwas besser zu planen. Wir sprechen da von Pacing. Es geht im Endeffekt darum, dass man sich Gedanken macht: Wie viel Energie brauche ich für all meine Tätigkeiten, die ich heute habe? Wie viel Energie steht mir heute eigentlich zur Verfügung?

Wie bei einer Batterie: Man weiß, es geht was raus und es kommt wieder was rein. Und wenn ich heute noch den großen Wochenendeinkauf geplant habe und feststelle, meine Energie wird dafür nicht ausreichen, muss man Strategien entwickeln, um das dann etwas abzumildern. Also priorisieren: nur das Einkaufen, was heute notwendig ist, vielleicht auch mal delegieren. Das sind Strategien, die wir den Post-Covid-Patienten auch beibringen, um Symptomverschlechterung zu vermeiden.

Geruchsinn verbessern durch Riechtraining

Es gibt kleine Riechsets, da drin sind Zitrone, Nelke, Eukalyptus und auch Rosenduft. Das sind Gerüche, die sich sehr stark voneinander unterscheiden. Die Sets sollte man zweimal täglich anwenden, sodass man auch wieder das Gehirn anregt, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Entspannung durch Atemtechnik

Es gibt bestimmte Atemtechniken, um wieder ruhiger zu atmen und einfach wieder einen normalen Atemrhythmus zu haben. Hier gibt es etwa die "4 - 7 - 8 - Regel". Wir atmen vier Sekunden ein, halten danach sieben Sekunden die Luft an und atmen dann acht Sekunden lang aus. Das ist ein sehr langer Zeitraum, den man da auch die Luft anhalten muss. Aber es führt uns zu einer ganz normalen flüssigen Atmung zurück. Es hilft auch beim Einschlafen. Viele Post-Covid-Patienten haben auch Schlafstörungen. Mit diesen Übungen kann man den Körper wieder ein wenig entspannen und runterfahren.

Long Covid oder Post Covid? Erschöpfung, Atemnot, chronische Darmentzündungen, Muskelschmerzen, das sind nur einige Symptome des Post-Covid-Syndroms. Das Uniklinikum Jena gehörte bundesweit zu den ersten Kliniken, die eine Ambulanz für Post-Covid-Patienten eingerichtet haben. Inzwischen ist daraus ein Interdisziplinäres Zentrum geworden. Dr.Christina Lemhöfer, Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin und Schmerztherapie, ist Mitbegründerin der Ambulanz. "Rein medizinisch gesehen gibt es keinen Unterschied zwischen Post-Covid und Long-Covid. Da sind Symptome, die nach einer Covid-Erkrankung bestehen. Der Unterschied ist aber der Zeitraum. Von Long-Covid spricht man, wenn Symptome bestehen, die bis drei Monate nach der Infektion anhalten. Wenn die Symptome aber über drei Monate nach der Infektion noch bestehen oder neu auftreten, dann spricht man von Post-Covid", erklärt die Medizinerin.

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MDR (cbr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 20. Februar 2024 | 17:00 Uhr

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