MDR WISSEN News Leipziger UFZ: Flussauen und Küsten unentbehrlich für Biodiversität und Klima

30. Juni 2023, 16:59 Uhr

Binnen- und Küstenfeuchtgebiete sind wichtig für Mensch und Natur, aber weltweit in Gefahr. Eine neue Studie mit Beteiligung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig hat die Rolle von Flussauen für Biodiversitäts, Klimaschutz und die Klimafolgenanpassung beleuchtet. Das Thema steht auch im Fokus der fünften Europäischen Fachkonferenz zu Biodiversität und Klimawandel, die vom 26. bis 28. September 2023 in Bonn stattfindet

Zwischen 1970 und 2015 gingen Binnen- und Küstenfeuchtgebiete weltweit um etwa 35 Prozent zurück. Durch diesen Verlust werden Treibhausgase freigesetzt, die den Klimawandel beschleunigen, und es gehen Flächen verloren, die potenziell für die Klimafolgenanpassung infrage kommen. Doch Flussauen und Küstenfeuchtgebiete sind lebenswichtige Ökosysteme für Natur und Menschen: Sie leisten unentbehrliche Beiträge zum menschlichen Wohlbefinden, zum Erhalt der biologischen Vielfalt und zum natürlichen Klimaschutz.

Zudem gelten sie als Hotspots der Biodiversität und stellen vielfältige Ökosystemleistungen wie Klimaregulierung, Kohlenstoffbindung, Hochwasserschutz, Wasserfiltration und Naturtourismus bereit. "Um den Rückgang der Feuchtgebiete in Europa aufzuhalten und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu stärken, besteht dringender Handlungsbedarf", erklärt der UFZ-Forscher Dr. Mathias Scholz.

In der UFZ-Studie wird dabei deutlich, dass bei der Renaturierung von Feuchtgebieten bereits beachtliche Erfolge erzielt wurden, wie zum Beispiel in der Camargue in Frankreich, im Ebro-Delta in Spanien oder durch die großflächigen Deichrückverlegungen an der Mittleren Elbe in Sachsen-Anhalt (Lödderitz) oder in Brandenburg (Lenzen). Allerdings gibt es immer noch grundlegende Herausforderungen. Dazu zählen etwa konkurrierende Landnutzungsinteressen, die mangelhafte Um- und Durchsetzung von Rechtsvorschriften sowie erhebliche Finanzierungslücken.

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