Ein Mann räumt Schnee
Ein Mann räumt Schnee in Washington, D.C. Solche Kältewellen haben offenbar mit den Meeren der gemäßigten Klimazonen tun. Bildrechte: imago/UPI Photo

Wissen-News Warum es trotz Erderwärmung Kältewellen gibt

29. Januar 2024, 09:49 Uhr

Trotz der globalen Erwärmung gibt es immer wieder auch Kälteeinbrüche. Forschende aus Südkorea haben als Grund für Kältewellen in Nordamerika und Ostasien die Strömungen in den mittleren Breitengraden der Ozeane ausgemacht.

Nordamerika und Ostasien haben in den vergangenen 20 Jahren unter teils extremen Kältewellen gelitten – obwohl sich die Erde als Ganzes immer weiter erwärmt. Viele Experten sahen dafür bisher die Erwärmung der Arktis und ein Abschwächen des Jetstreams (starker Westwindstrom) als Gründe an, was sich allerdings nicht mit den meisten Klimamodellen deckte. Forschende vom Korea Institute of Science and Technology (KIST) haben eine andere Erklärung für die Kälteeinbrüche gefunden: die Ozeane in den gemäßigten Breiten, also zwischen dem Polarkreis und dem vierzigsten Breitengrad auf der Nord- und Südhalbkugel.

Künftig bessere Vorbereitung auf Kältewellen möglich

Schon bekannt war die große Bedeutung von Meeresströmungen wie dem Golfstrom für das Weltklima, da sie nicht nur große Mengen Wasser transportieren, sondern auch Wärmeenergie. Die Experten vom KIST konnten nun nachweisen, dass die ungewöhnlichen Kältewellen in Ostasien mit einem Anstieg der Wärmeenergie des Golfstroms im Nordatlantik zusammenfielen und ähnliche Kälteperioden in Nordamerika mit der sogenannten Kuriosho-Strömung im westlichen Pazifik – Regionen in den gemäßigten Breiten, die auch als Ozeanfronten bezeichnet werden. Diese Meeresregionen fungieren offenbar wie ein Thermostat, das die Häufigkeit von winterlichen Kältewellen und sommerlichen Hitzeperioden kontrolliert.

Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass sich diese Phänomene im Zuge des verschärfenden Klimawandels dramatisch verändern könnten. Dadurch könnte es besonders in Nordamerika zu weniger und kürzeren Pausen zwischen Hitzewellen kommen. "Wenn man die Effekte der Ozeanfronten aus unserer Studie mit den gängigen Klimamodellen kombiniert, lassen sich noch bessere kurzfristige Vorhersagen für das Klima treffen", erläutert Mi-Kyung Sung vom KIST. Damit könnten sich die Menschen in den betreffenden Regionen künftig noch besser auf mögliche Kältewellen vorbereiten.

cdi

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