Ein Graureiher in einem Bach
Nur etwa jeder fünfte Bach hat nicht zu viele Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Zu diesem Schluss kommt das Umweltbundesamt nach einer Studie. Bildrechte: IMAGO / Rupert Oberhäuser

Wissen-News Studie des Umweltbundesamtes: Pflanzenschutzmittel verschmutzen deutsche Kleingewässer

15. August 2023, 15:55 Uhr

Eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes (UBA) zeigt, dass viele Kleingewässer in Deutschland durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft stark belastet sind. In 80 Prozent der untersuchten Bäche wurden die Grenzwerte für Pflanzenschutzmittelrückstände überschritten.

Die Untersuchung wurde vom Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung durchgeführt und umfasste über 100 Gewässerabschnitte, die hauptsächlich von landwirtschaftlichen Flächen gespeist werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gewässer umso stärker mit Rückständen belastet waren, je mehr Pflanzenschutzmittel in den umliegenden Feldern verwendet wurden. Das kann sowohl Lebensgemeinschaften von Insekten als auch größere Gewässer negativ beeinflussen, die zur Trinkwassergewinnung genutzt werden.

Ein Großteil der Pflanzenschutzmittel gelangt durch Niederschläge in die Gewässer. Das UBA schlägt vor, die Gewässer durch bewachsene Randstreifen zu schützen, die den Abfluss von Pflanzenschutzmitteln reduzieren könnten. Der Bericht empfiehlt einen Gewässerrandstreifen von mindestens 18 Metern. Seit 2021 sehen bundeseinheitliche Regelungen nach Angaben des Deutschen Naturschutzbundes (Nabu) fünf bis zehn Meter breite Gewässerrandstreifen vor. Ausnahmeregelungen mit einer geringeren Breite seien allerdings möglich, zudem seien viele Kleingewässer von dieser Regelung ausgenommen.

"Über Jahre hinweg werden Kleingewässer in ganz Deutschland unbemerkt mit hohen Mengen an Pflanzenschutzmitteln belastet. Erstmals wurde jetzt nachgewiesen, dass diese Belastung primär von landwirtschaftlichen Flächen ausgeht", kommentiert Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger die UBA-Studie. Er fordert eine flächendeckende, digitale Einsatzdatenbank, die mehr Transparenz schaffe und helfe, wichtige Rückschlüsse für Risikominderungsmaßnahmen, wie beispielsweise Gewässerrandstreifen, zu ziehen.

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