Leuchtschnecke
Die leuchtende Landschnecke Phuphania crossei, die in Thailand beheimatet ist, wurde zum "Internationalen Weichtier des Jahres 2024" gewählt. Die Entschlüsselung ihrer Erbinformation kann dazu beitragen, die geheimnisvolle Welt der leuchtenden Weichtiere im Wasser und an Land besser zu verstehen. Bildrechte: Yuichi Oba

Wissen-News Leuchtende Landschnecke "Internationales Weichtier des Jahres 2024"

23. April 2024, 09:44 Uhr

Sie ist eine wahrlich besondere Schnecke: Phuphania crossei. Die luftatmende Landschnecke aus Thailand kann grünlich leuchten und wurde nun als "Weichtier des Jahres" geehrt.

Eine Landschnecke, die konstant leuchten kann, ist das "Internationale Weichtier des Jahres 2024" Der "lebende Leuchtstab" Phuphania crossei erhielt bei der öffentlichen Online-Abstimmung die meisten Stimmen. Zuvor hatte sich die Schnecke, gemeinsam mit vier weiteren Weichtier-Arten, als Finalistin des internationalen Wettbewerbs durchgesetzt. Dieser ging in diesem Jahr in seine vierte Runde, nachdem er Ende 2020 vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, dem LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) und Unitas Malacologica, der internationalen Gesellschaft für Molluskenforschung, initiiert wurde, um die enorme Artenvielfalt der Weichtiere bekannter zu machen und für ihren Schutz zu sensibilisieren.

Mehr als die Hälfte aller Stimmen konnte die Schnecke aus Thailand gewinnen und zog damit an zwei weiteren Schnecken-Arten, einer Muschel und einem kleinen Tintenfisch vorbei. Phuphania crossei ist eine luftatmende Landschnecke, die nur in den tropischen Wäldern Thailands vorkommt. Ihr Name leitet sich von den Phu Phan-Bergen im Nordosten des Landes ab. Ihre Besonderheit: Sie produziert fortwährend biolumineszentes Licht, das heißt, sie strahlt ein grünliches Licht aus wie ein lebender Leuchtstab. Dabei erscheint Phuphania crossei auf den ersten Blick wenig spektakulär mit einem gelblich-braunen Körper und dunkelgrauem Kopf mit "Stielaugen". Ihr Gehäuse ist bräunlich mit deutlichen Rippen. Doch bereits bei Tageslicht und ohne Stimulation ist ihr grünliches Leuchten für das menschliche Auge sichtbar. Produziert wird es von Leuchtzellen des Fußes und des Mantels. Die Schnecke ist in der Lage, dieses Leuchten zeitweise einzustellen.

Phuphania crossei wurde von Dr. Arthit Pholyotha für den Titel "Internationales Weichtier des Jahres 2024" nominiert. Er forscht am Fachbereich Biowissenschaften der Chulalongkorn University in Bangkok, Thailand, zur Klassifizierung und stammesgeschichtlichen Entwicklung der südostasiatischen Landschnecken. "Wir kennen einige Weichtiere, die leuchten können, wie zum Beispiel einige Tintenfische oder Nacktschnecken. Die meisten Arten mit dieser Eigenschaft leben jedoch im Meer. Daher ist eine leuchtende Landschnecke etwas Besonderes. Dass Phuphania crossei zu diesen wenigen Arten zählt, haben wir erst 2023 entdeckt, als wir sie genauer erforscht haben", berichtet Pholyotha. Die Forscher konnten auch zeigen, dass diese Art nach einem Lichtreiz biofluoreszierend leuchtet und unter ultraviolettem (UV) Licht heller wird. "Nun wollen wir natürlich herausfinden, welche evolutionären Vorteile diese Eigenschaft den Landschnecken bringt – denn grundsätzlich müssen Lebewesen viel Energie aufwenden, um selbst Licht zu erzeugen", so Pholyotha weiter.

Links/Studien

Mehr Informationen zu den Finalisten des Wettbewerbs finden Sie hier.


cdi/pm

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Infonacht | 18. April 2024 | 11:19 Uhr

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