Windpark an der Ortschaft Lichtenau.
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Wissen-News Studie: Schnellere Energiewende lohnt sich auch wirtschaftlich

15. März 2024, 07:04 Uhr

Mehr Tempo in der Energiewende würde sich laut einer Studie der Beratungsfirma PwC nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch lohnen. Die Gesamtkosten wären niedriger als bei einem "weiter wie bisher".

Die Autoren der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsfirma vergleichen in ihrem Modell ein sogenanntes Weiter-wie-bisher-Szenario mit einem beschleunigten Energiewende-Szenario. Dabei schließen sie sowohl Investitionskosten als auch Energiekosten ein und berücksichtigen nicht nur die Energiewirtschaft selbst, sondern auch alle Sektoren, in denen Energie verbraucht wird – also etwa Verkehr, Industrie oder Wohnen.

Bei ersterem Szenario gehen sie davon aus, dass die erneuerbaren Energien im gleichen Tempo ausgebaut und Strom- und Wärmenetze umgerüstet werden wie bisher geplant, was dazu führte, dass Deutschland es nicht schafft, bis 2045 klimaneutral zu werden. Dieses Ziel ist gesetzlich verankert und damit auch Deutschlands Beitrag zum internationalen Abkommen von Paris, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen und damit die schlimmsten Klimafolgen abzuwenden. Im beschleunigten Energiewende-Szenario, das die Studie für den Vergleich zugrunde legt, investiert Deutschland mehr und schneller in die Energiewende als bisher, sodass das Ziel bis 2045 erreicht wird. Strom- und Wärmenetze werden dabei schneller umgerüstet.

Im beschleunigten Szenario kommt die Studie für den Zeitraum bis 2050 auf Gesamtkosten von 13,2 Billionen Euro, die damit leicht unter den Kosten des Weiter-wie-bisher-Szenarios mit 13,3 Billionen Euro liegen. Langfristig allerdings sei das beschleunigte Szenario noch kostengünstiger, weil nach 2045 – wenn die Klimaneutralität dann bereits erreicht ist – keine Investitionskosten in diesem Feld mehr notwendig seien. Außerdem würden die Einsparungen bei den Energiekosten größer, weil etwa weniger Geld für die Bepreisung von CO2 anfalle und die Energieeffizienz zunehme.

Das Autorenteam hat bestehende Studien zusammengefasst und eigene Berechnungen angestellt, unter anderem mit Daten der Bundesnetzagentur, des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, des Umweltbundesamtes und verschiedener anderer Organisationen. Kosten für die Bewältigung von Klimafolgen, etwa Stürmen oder Überschwemmungen, mit denen bei weniger Klimaschutz noch häufiger zu rechnen ist, sind nicht eingerechnet. Ebenfalls ausgenommen sind Inflationseffekte. Die Autoren raten der Politik zu Maßnahmen, die den Ausstoß von Treibhausgasen schnell senken und schlagen zinsgünstige und staatliche Kredite vor, um auch die Akzeptanz der Energiewende zu erhöhen.

Links / Studien

Studie "Beschleunigte Investitionen in den Klimaschutz lohnen sich" auf der Internetseite der PwC (PricewaterhouseCoopers GmbH).

(rr, dpa)

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