Sehen und gesehen werden: Das WGT in Leipzig ist das größte Festival seiner Art und zieht jährlich tausende Besucher aus aller Welt an. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Schon gewusst? Zehn spannende Fakten zum WGT

29. April 2024, 13:14 Uhr

Zu Pfingsten ist Leipzig durch das Wave-Gotik-Treffen (WGT) der Hotspot der schwarzen Szene. Seit über 30 Jahren findet das düstere Festival statt und lockt tausende Teilnehmende und zahlreiche Künstlerinnen, Künstler und Bands aus aller Welt an. Die Locations sind in der gesamten Stadt verteilt, was das Festival auch für Zuschauerinnen und Zuschauer interessant macht, wie zum Beispiel beim Viktorianischen Picknick im Clara-Zetkin-Park. Zehn spannende Fakten, die vielleicht noch nicht mal alle WGTarier kennen!

1) Erste Ausgabe im Eiskeller

Das erste WGT in Leipzig fand 1992 im Eiskeller statt, dem heutigen Conne Island. Die Veranstaltung zählte damals 2.000 Besucher. Seitdem ist es ständig gewachsen und findet immer zu Pfingsten statt. Das WGT 2016 erlebte mit 23.000 Besucherinnen und Besuchern einen neuen Rekord. 2020 und 2021 fiel das Festival coronabedingt aus. 2023 kamen 20.000 Besucherinnen und Besucher nach Leipzig.

Ob 2.000 oder 20.000, die Besucher des WGT genießen das Festival immer in vollen Zügen. Bildrechte: MDR/Anja Grothe

2) Aus acht wurden hunderte Bands

Mit gerade einmal acht Bands ging es beim WGT-Debüt 1992 los, darunter Das Ich, Goethes Erben und The Eternal Afflict. Beim 30. WGT 2023 traten über 200 nationale und internationale Künstlerinnen, Künstler und Bands auf.

Die Band Goethes Erben war beim ersten WGT 1992 dabei und hat seitdem mehrere Konzerte auf dem Wave-Gotik-Treffen in Leipzig gespielt. Bildrechte: IMAGO / Seeliger

3) Beim WGT trifft Mittelalter auf EBM und Klassik

Genauso vielfältig wie die Besucher des WGT ist auch die Musik, die auf dem Festival gespielt wird: Von EBM und Industrial, Post Punk, Dark Wave und Batcave, über Rock, Metal und Mittelalterklänge, bis hin zu Klassik ist alles dabei. Hier treffen DJs mit ihren Mix-Programmen auf Musiker mit historischen Instrumenten wie der Theorbe.

4) Preis und Leistung steigen

Gestiegen ist – neben der Zahl der Besucherinnen und Besucher sowie Künstlerinnen und Künstler – auch der Eintrittspreis. 1992 kostete eine Karte für das damals noch zweitägige Event 8 D-Mark, 2003 waren es 53 Euro, eine Karte für das viertägige WGT 2024 kostet 170 Euro. Damit können auch die Straßenbahn und der Bus genutzt werden. Nicht enthalten sind: Parkvignetten und die "Obsorgekarte".

5) Echte Must Haves für Goths

Die Eintrittskarten der ersten WGT-Ausgaben sind mittlerweile Liebhaberstücke. Genauso wie der "Pfingstbote" – das edel gestaltete, über 200 Seiten umfassende und limitierte Programmbuch des WGT. 2024 kostet es 15 Euro und ist nicht mehr Teil der "Obsorgekarte", mit der man auf dem Agra-Gelände zelten darf.

Mit der "Obsorgekarte" beim WGT kann auf dem Agra-Gelände im Süden von Leipzig gecampt werden. Bildrechte: MDR/Anja Grothe

6) Das WGT war schon mal pleite

Im Jahr 2000 ging das WGT pleite, weil viele Künstlerinnen und Künstler gebucht worden waren, aber nicht bezahlt werden konnten. 2001 wurde das WGT von der Treffen und Festspielgesellschaft aus Chemnitz wiederbelebt, die es seitdem erfolgreich leitet.

Das WGT stand im Jahr 2000 vor dem Aus. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

7) Eine ganze Stadt sieht schwarz

Die Besucherinnen und Besucher des WGT feiern nicht nur auf einem begrenzten Festivalgelände, sondern die gesamte Stadt feiert mit ihnen: mit speziellen Angeboten in den Museen, Kirchen, Kinos, Theatern und der Oper, mit Lesungen, Workshops und Führungen – nicht nur für Goths. Die ca. 50 Veranstaltungsorte sind auf die gesamte Stadt verteilt.

Das sogenannte Victorian Village findet zeitgleich mit dem WGT Leipzig statt. Bildrechte: MDR JUMP/Jeannine Völkel

8) Was zu Meckern gibt es immer

Was die einen schätzen, stört die anderen: Manche WGT-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer sowie Beobachterinnen und Beobachter kritisieren, dass das Festival auch Anhänger der Visual-Kei-Szene anzieht, andere empfinden das Tragen von Uniformen unpassend, und wieder anderen ist das WGT mittlerweile zu groß, zu teuer, zu kommerzialisiert.

9) Gothic oder Gotik?

Da das Festival zu Beginn ein Treff der deutschen Wave- und Gothic-Kultur war und sich musikalisch auf die Musikstile Wave und Gothic beschränkte, nannte man es auch "Wave-Gothic-Treffen". Seit dem Jahr 1996 heißt das Leipziger Festival "Wave-Gotik-Treffen".

Die Gothic-Kultur entsprang in den frühen 80er-Jahren aus dem Umfeld des Punk- und New-Wave-Genres. Bildrechte: MDR/Jeannine Völkel

10) Ein Festival für die ganze Familie

Das WGT war zunächst ein jugendkulturelles Phänomen. Nun blickt das Festival auf 30 Ausgaben zurück – und seine Besucherinnen und Besucher sind mit ihm gealtert. Auch wenn das WGT viele junge Goths anzieht, der Durchschnitts-WGTarier ist Mitte 30 und älter. Da kann es gut sein, dass inzwischen schon der Nachwuchs mitgenommen wird. Den kann man übrigens für drei Stunden pro Tag im WGT-Kindergarten in der Nähe der agra-Messehalle 2 betreuen lassen.

Das WGT in Leipzig wird von vielen Teilnehmenden als Familientreffen empfunden. Und es gibt auch viele Programmpunkte für Familien. Bildrechte: picture alliance / ZB | Hendrik Schmidt

Quellen: Eigenrechereche MDR KULTUR, Wave-Gotik-Treffen Webseite / Redaktionelle Bearbeitung: Viktoria Adler, Anneke Scholz