193. Sitzung | 14. September 2020 Wesentliche Ergebnisse aus der Sitzung des Rundfunkrates des Mitteldeutschen Rundfunks

21. September 2020, 17:57 Uhr

Bericht Rundfunkratsvorsitz

Am 07. Juli tagte der GVK-Finanzausschuss in Köln. Thema war u. a. die Rundfunkfinanzierung. Die ARD-Landesrundfunkanstalten stünden auch bei einer Erhöhung des Rundfunkbeitrags auf 18,36 EUR monatlich ab 2021 vor schwerwiegenden Kürzungsprozessen. Bei den Sparanstrengungen sei es besonders wichtig, dass sich die ARD-Gremien individuell ganz konkret mit den strategischen Komponenten des Kürzungsprozesses beschäftigen. Eine andere Thematik war das digitale vernetzte Kulturangebot der ARD, die ARD-Kulturplattform. Zu gegebener Zeit solle über die konkrete Ausgestaltung der Kulturplattform Bericht erstattet werden, z. B. auch zu der Frage, wie die Zusammenarbeit mit ZDF und DRadio gestaltet sein wird.

Bericht der Intendantin

Die Intendantin berichtete eingangs über die in der vergangenen Woche veröffentlichte ARD/ZDF-Massenkommunikation Langzeitstudie 2020. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung erzielten die Fernsehsender und Radioprogramme immer noch die höchsten Reichweiten und längsten Nutzungsdauern. Die immer stärkere Rezeption von Video- und Audio-Inhalten sowie von Artikeln über das Internet gehöre jedoch für immer mehr Menschen zum Alltag. In der Corona-Pandemie sei die Nachfrage nach vertrauenswürdigen Inhalten gestiegen. Die redaktionellen Angebote der öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radioanbieter konnten mit glaubwürdigen und kompetenten Inhalten punkten, weil die Menschen auf der Suche nach seriösen Informationen und Unterhaltung gewesen seien.

Die ARD gehe in diesem Jahr einen wichtigen Schritt. Geplant sei eine Serienoffensive der ARD-Mediathek im Herbst und Winter. Für zahlreiche Produktionen gelte dabei das Motto "Online first". Das sei ein Paradigmenwechsel für die ARD. Den Auftakt habe "Oktoberfest 1900" am 8. September gemacht. Es folgten "Pan Tau", neue Folgen der dritten Staffel von "Babylon Berlin" und der dritten Staffel "Charité". Der MDR steuere zahlreiche Produktionen bei. Unter anderem eine neue, junge Webserie, die das Auf und Ab rund um das Thema Schwangerschaft zeige. Mit fast 7,4 Millionen Wiedergaben von Videos des MDR in der ARD-Mediathek sei im vergangenen August übrigens so viel MDR-Programm geschaut worden wie noch nie zuvor binnen eines Monats.

Der am 7. September 2020 veröffentlichte Digitalisierungsbericht Audio der Landesmedienanstalten zeige unterdessen, dass digitales Radio DAB+ weiter auf Wachstumskurs sei.

Der MDR konzentriere einen Programmschwerpunkt in diesem Jahr auf den 30. Jahrestag der deutschen Einheit. Auf den unterschiedlichen medialen Plattformen wolle man einen Blick auf die Lebensleistungen der Menschen in seinem Sendegebiet in den vergangenen 30 Jahren richten, aber auch mit zahlreichen Neuproduktionen den Blick nach vorn werfen. Unter www.mdr.de/Einheit90 und in der ARD-Mediathek würden alle Angebote für die zeitautonome Nutzung auch gebündelt.

Die Intendantin informiert über die derzeitige Public Value Aktion "Wir sind Deins" der ARD. Eingebettet in diese Public Value Aktion sei auch beim MDR eine Kampagne gestartet worden: "Ihre Geschichten sind unser Programm". Dabei gehe es auch um die Transparenz im Tun, die Qualitätsmaßstäbe im journalistischen Handeln und die Nähe zu den Nutzerinnen und Nutzern. Die Intendantin berichtete vom Stand der Befassung der Landtage in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit der Höhe des Rundfunkbeitrags ab 2021. Abschließend zieht sie eine positive Bilanz der Sonderausgabe des MDR-Musiksommers in Mitteldeutschland.

Befassung mit der Corona-Berichterstattung des MDR

In seiner Sitzung am 6. Juli 2020 setzte der Rundfunkrat mit einem Impulsvortrag des Medienwissenschaftlers Prof. Dr. Bernhard Pörksen von der Universität Tübingen den Auftakt zur Beschäftigung mit der Berichterstattung in der Corona-Krise (März-Juni 2020).

Nun vertiefte der Rundfunkrat seine Befassung speziell für den MDR um inhaltliche Aspekte wie Regelformate, Zusatzsendungen, Veränderungen im Programmablauf, neue Formate, Interaktionen sowie strukturelle Aspekte wie veränderte Arbeitsweisen. Zudem wurden eine Studie des Hans-Bredow-Institutes zu "Was leistet der MDR für den Zusammenhalt der Gesellschaft" inklusive Corona-Betrachtungen, ein Bericht des Betriebsdirektors (Leiter des Corona-Krisenstabes) sowie Informationen des Beirates der Intendantin zu den ersten Monaten der Corona-Berichterstattung vorgestellt. Auf Basis der umfangreichen Informationen diskutierte der Rundfunkrat zu den verschiedenen Aspekten, um in einer der nächsten Sitzungen eine Zwischenbilanz der Corona-Berichterstattung des MDR ziehen zu können.

Bericht des Beirates der Intendantin

Der Beirat der Intendantin berichtete dem Rundfunkrat über die Arbeit des vergangenen Jahres. Der Beirat soll bei Konflikten in Programmfragen vermitteln, die zwischen Programmmitarbeitern und ihren Vorgesetzten bzw. beauftragenden Bereichen entstehen. So soll der Schutz der inneren Rundfunkfreiheit sichergestellt werden. Dem Beirat der Intendantin gehören insgesamt 17 MDR-Mitarbeiter an. Die Intendantin unterrichtet den Rundfunkrat einmal jährlich über die Arbeit des Beirates für Programmkonflikte.

Bericht der Gleichstellungsbeauftragten zur Gleichstellung im Mitteldeutschen Rundfunk 2019

Die Gleichstellungsbeauftragte des MDR informiert den Rundfunkrat jährlich über die Ergebnisse ihrer Arbeit. Aus dem Bericht 2019 geht hervor, dass fast jede zweite journalistische Führungsposition im MDR mittlerweile von einer Frau besetzt wird. Der Anteil an Frauen lag in diesem Bereich 2018 bei 47,4 Prozent. Insgesamt stieg die Frauenquote in Führungspositionen von 30,1 auf 32,8 Prozent. Quer über alle MDR-Bereiche gibt es 183 Führungskräfte, davon 60 Frauen und 123 Männer.

"Der positive Trend sollte weiter verfolgt werden. Wir unterstützen das Thema Gleichstellung ausdrücklich und erwarten weiterhin ein vielfältiges Engagement", sagte MDR-Rundfunkratsvorsitzende Gabriele Schade.

Erwerb der medialen Verwertungsrechte (inkl. Audio) an Spielen der Fußball-Bundesliga in den Saisons 2021/22 - 2024/25 durch die ARD

(nichtöffentlicher Sitzungsteil)

Der Rundfunkrat hat gemäß § 20 Abs. 4 Nr. 8 MDR-Staatsvertrag dem Erwerb der medialen Verwertungsrechte (inkl. Audio) an Spielen der Fußball-Bundesliga in den Saisons 2021/22 - 2024/25 durch die ARD zugestimmt.

"Wir haben uns intensiv und auch unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit mit den Bundesligarechten befasst. Mit dem Erwerb der klassischen Rechte und der dazu gekommenen neuen Rechte kann der öffentlich-rechtliche Rundfunk auch künftig allen Fußballfans – von jung bis alt - die Teilhabe ermöglichen und zwar für alle frei empfang- und erlebbar", sagte MDR-Rundfunkratsvorsitzende Gabriele Schade.

Bei der Übernahme von Verpflichtungen im Wert von mehr als 5,1 Mio. € bei Verträgen über die Herstellung oder den Erwerb von Programmteilen bedarf es der Zustimmung des Rundfunkrates.

gez. Prof. Dr. Gabriele Schade, Vorsitzende des MDR-Rundfunkrates