Montage einer Solaranlage auf einem Hausdach
Was muss bei der Installation einer Photovoltaikanlage bedacht werden, bevor sie aufs Dach kommt? Bildrechte: IMAGO / Rolf Poss

Der Redakteur | 18.10.2023 Kabellänge, Speicherplatz, Hauswirtschaftsraum: Wie plane ich eine Photovoltaik-Anlage?

18. Oktober 2023, 17:32 Uhr

Meistens dreht sich alles nur ums Dach, um die Leistung der Module, die Größe und was nehme ich am Ende? Dabei sollte man wie beim Hausbau mit dem Keller anfangen. Darum geht's in Podcast-Folge 7 von "Sanieren mit Plan".

Thomas Becker
Bildrechte: MDR/Christoph Falkenhahn

Viele Wege führen zum Dach. Die Rede ist vom Kabel, das die Module mit dem Wechselrichter und letztlich mit der Hausanlage verbindet. Über den Daumen ist dieses Kabel so dick wie selbiger, auch das Zwei-Euro-Stück ist ein gutes Pauschalmaß. Wenn die Anlage etwas größer ausfällt, sind unter Umständen auch zwei Kabel nötig. Für die Fassade ist das keine Zierde, im Wohnzimmer auch nicht. Deswegen der erste Hinweis: Die Kabellänge spielt in einem Einfamilienhaus keine Rolle. Das bedeutet: Ich kann mir einen möglichst unsichtbaren Weg durchs Haus suchen und den Photovoltaik-Installateur auch schon im Rahmen einer anderen Sanierungsmaßnahme (Stichwort neue Wasserleitungen oder neue Tapete) das Kabel mit verlegen lassen.

Sanieren mit Plan

Podcast-Logo in den Farben des Energielabels mit der Aufschrift "Sanieren mit Plan"
Bildrechte: MDR/Daniel Sütterlin
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Auch wenn die Photovoltaikanlage vielleicht erst in zwei Jahren folgen soll. Im Außenbereich ist meistens hinter der Dachrinne ausreichend Platz. Dort kann das Kabel in einem Kabelkanal nach oben geführt werden. Der Goldstandard ist aber ganz sicher der Schornstein. Ein Zug, der nicht (mehr) im Betrieb ist, startet in der Regel im Keller und führt definitiv bis zum Dach. Wo das Kabel oben ankommt, ist im Prinzip völlig egal. Und im Keller befindet sich gewöhnlich auch der Hausanschluss beziehungsweise der Sicherungskasten. Dort ist es nicht so schlimm, wenn da noch ein Kabelkanal an Decke oder Wand hinzukommt.

Brauche ich einen neuen Zählerkasten?

Wer beim Zähler und dem Hausanschluss einen Stahlblechschrank sein eigen nennt, keine Schraubsicherungen mehr hat, sondern die kleinen Sicherungsautomaten und den Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schutzschalter) sowieso, der dürfte auf der sicheren Seite sein. Wenn in der Nähe der Hauselektrik noch eine Wand frei ist, dann sollte auch der Rest der Installationen unterkommen, erklärt Sascha Riemer von 1Komma5 Grad am Standort Weimar, der mit seiner Firma schon einige hundert Photovoltaikanlagen installiert hat.

Sie brauchen eine Wand von 1,50 Meter Länge, die nach oben hin frei ist. Dort passt alles hin.

Sascha Riemer, 1Komma5 Grad

Dorthin sollte die Leitung vom Dach ankommen. Auch ein Netzwerkanschluss ist von Vorteil, denn der Wechselrichter und andere Elemente der Anlage kommunizieren mit der Außenwelt. Und die direkte Verbindung zum Router über Kabel ist immer besser als das häusliche WLAN. Sollten die Hausinstallationen nicht geeignet sein, ist schon aus Sicherheitsgründen die Zeit gekommen, hier auf den Stand der Technik aufzurüsten.

Wie groß ist der Speicher?

Die Stromspeicher haben in den vergangenen Jahren mächtig abgespeckt. Waren es vor nicht allzu langer Zeit noch Monster in der Größe von Kühl-Gefrierkombinationen, reicht in den meisten Fällen eine Stellfläche eines Bierkastens aus. Wenn Sie sich für ein Modell entscheiden, das an die Wand geschraubt werden kann, dann denken Sie in der Größe eines Heizkörpers oder eines mittleren Bücherregals.

Wichtig ist, dass der Raum frostfrei ist. Sascha Riemer empfiehlt eine Tür, die man zumachen kann. Die Geräuschentwicklung des Speichers ist im Bereich eines Kühlschrankes oder einer Gasheizung, also kein Grund für Extramaßnahmen oder eine Verbannung in Nebengebäude. Bei der Kapazität kommt es sehr darauf an, wie viel Sonnenstrom Sie ernten können, ob Sie etwa noch ein E-Auto laden wollen oder nicht.

Wallbox für ein E-Auto an der Aussenfassade von einem Einfamilienhaus.
Wenn Sie ihr E-Auto auch mit Sonnenstrom laden wollen, brauchen Sie einen Stromspeicher mit ausreichend Kapazität. Bildrechte: IMAGO/Sven Simon

Gut ist, wenn Sie über die Nacht kommen. Das können Sie sehr gut testen, wenn Sie mal einige typische Tage, möglichst jetzt in der kalten Jahreszeit, die Zählerstände bei Sonnenuntergang und Sonnenaufgang notieren. Die verbrauchten Kilowattstunden plus etwas Reserve sollten die Orientierung sein. Denn Stromspeicher sind Kurzzeitspeicher. Lösungen, die einen autark komplett über den Winter helfen, die gibt es auch und werden auch noch Thema sein im Podcast "Sanieren mit Plan" von MDR THÜRINGEN. In der nächsten Folge geht es aber erstmal aufs Dach, denn noch fehlen ja die Module.

MDR (thk)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 18. Oktober 2023 | 16:40 Uhr

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