Landkreis Gotha Schmerbach - Ortsteil von Waltershausen

02. November 2016, 11:00 Uhr

Klingt irgendwie fettig, was der Namenforscher zum Ortsnamen von "Schmerbach" herausgefunden hat. Denn ganz schnell ist man bei "Schmerbauch"...

Historische Belege Schmerbach entstammen vor allem dem Buch von Ch. Riese:

  • 1436 in Smerbach (Reg. Wang., 189, 208, Or.)
  • 1554/55 Schmerbach (Heerdegen, Kirchenvisitation S. 96)
  • 1737 Schmerbach (Goldschadt, Deutschland S. 461)
  • 1756 Schmerbach (Postlex., 2. Teil, 331)
  • 1873 Schmerbach (OV Prov. Sachsen, 197)

Durch den Ort fließt der Schmerlingsbach, der aber früher sicherlich Schmerbach hieß und erst zur Unterscheidung von dem Ortsnamen Schmerlingsbach genannt wurde. Den Ortsnamen hat Ch. Riese ausführlich behandelt. Er schreibt u.a.: "E. Förstemann behandelt zwar nicht unseren Ortsnamen, bietet aber u.a. die Vergleichsnamen Schmarbeck, Schmerbach, Schmerfeld, die er zu ahd. smero, mnd. smerFett, Schmutz, auch salzhaltige Quellen’ stellt.

Werneburg und Arnold setzen ebenfalls ahd. smero Schlamm, Schmiere, Dreck’ an … Als Grundform kann damit Smer-bach angesetzt werden ... Für das Bestimmungswort kann althochdeutschs meroSchmer, Fett, Schmalz, Schmiere, Talg, Salbe’, mittelhochdeutschsmërFett, Schmer, Schmalz’, mittelniederdeutsch smer, smēr ‘Fett, Schmer’ angesetzt werden.

Der Gewässername bezeichnet also einen Bach, dessen Ufer oder Bachbett schmierig, matschig, weich ist.

Der Ortsname besitzt Parallelen in den Orten Schmerbach bei Meiningen, bei Creglingen (Main-Tauber-Kreis), in Niederösterreich, bei Traunstein und anderswo.

Literatur: * W. Arnold, Ansiedelungen und Wanderungen deutscher Stämme, Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 368.
* Ch. Riese, Ortsnamen Thüringens – Landkreis Gotha, Hamburg 2010, S. 132f.
* A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 69.