Der Redakteur | 29.09.2023 Was tun bei einer Panne auf der Mittelspur?

29. September 2023, 22:40 Uhr

Der Standstreifen ist mitunter die letzte Rettung, aber was ist, wenn dieser quasi unerreichbar ist, weil das Auto streikt? Wie bringt man sich in Sicherheit und wie warnt man andere?

Es ist eine Horrorvorstellung, aber es kommt leider nicht so selten vor. Eine Panne mitten auf der Autobahn. Die letzte Kraft des Autos reicht nicht mehr, man bleibt auf der rechten, mittleren oder gar auf der linken Spur stehen. Dass das lebensgefährlich ist, das müssen wir nicht weiter erläutern.

Das Einschalten der Warnblinker auch, vom Aufstellen des Warndreiecks rät Oliver Hanf von der Autobahnpolizeiinspektion in dieser Situation hingegen dringend ab. Den ultimativen Rat gibt es auch nicht. Man muss möglichst blitzschnell erkennen, wo sollten alle raus aus dem Fahrzeug. Wenn es in der Nähe der Mittelleitplanke ist, natürlich links.

Autopanne - Ein Mann steht neben seinem Wagen auf dem Standstreifen einer Autobahn.
Bei einer Autopanne auf der Autobahn sollte man die Fahrbahn schnellstmöglich verlassen und sich sicher hinter der Leitplanke positionieren und von dort die Pannenhilfe und/oder die Polizei rufen. Bildrechte: imago images/Kirchner-Media

Auf keinen Fall ewig auf der Autobahn herumturnen, Warnweste überwerfen oder wenigstens in der Hand haben, die nächste Lücke nutzen und ab über die Leitplanke und wenn es eben die Mittelleitplanke ist. Dort könnte man eventuell der heranrauschenden Meute entgegenlaufen und mit den Armen warnen und natürlich die 110 anrufen.

Das ist ohnehin ein wichtiger Hinweis. Auch wenn man es bis auf den Standstreifen geschafft hat, ist die 110 eine gute Idee. Dann kommt die Polizei und sichert das Fahrzeug mit Blaulicht ab, es ist auch hier schon zu viel passiert. In beiden Fällen sollte man sich, wenn man sich hinter der Leitplanke aufhält, ein Stück vom Fahrzeug wegbewegen und zwar auch entgegen der Fahrtrichtung. Hintergrund: Wenn wirklich jemand drauffährt auf das Pannenfahrzeug, werden Trümmerteile oder schlimmstenfalls die beiden Fahrzeuge durch die Luft fliegen und das natürlich in Fahrtrichtung. Auch das ist lebensgefährlich.

Was ist, wenn es im Stau passiert?"

Wenn das Auto nach einem Stau nicht mehr starten will, sollte man so schnell wie möglich die Warnblinker einschalten und versuchen, die "Nachbarn" auf die Misere aufmerksam zu machen. Es ist von großem Vorteil, wenn der Verkehr noch nicht mit vollem Tempo angelaufen ist und man dann praktisch wie ein Stein im Flussbett von den Autos umspült wird. So lange die umliegenden Fahrzeuge stehen und ggf. andere Fahrzeugführer beim Schieben helfen, besteht die geringste Gefahr. Dessen sollten sich alle bewusst sein, die eilig versuchen, sich an einem liegengebliebenen Fahrzeug vorbei zu quetschen, wenn sich der Stau aufzulösen beginnt. Auch hier ist die 110 übrigens die einzig richtige Nummer. Den Abschleppdienst können notfalls die Beamten rufen, Sie müssen aber erstmal von der Piste.

Was macht die Polizei?

Die Polizei spielt Safety-Car. Wie bei der Formel 1 fährt ein Polizeiwagen auf die Autobahn, setzt sich mit Blaulicht in die Mittelspur und beginnt, das Tempo rauszunehmen.

Wir haben ja auch unsere Anzeige auf dem Dach, wo wir schreiben können, das überholen verboten ist und dann bremsen wir den Verkehr bis zum Stillstand herunter.

Oliver Hanf, Sprecher der Thüringer Autobahnpolizeiinspektion

Dabei ist es egal, ob sich die Polizei dann einem liegengebliebenen Auto annähert oder einer verlorenen Couch. Wer etwas weiter hinten in einen solchen künstlichen Stau gerät, der wundert sich manchmal, warum sich dieser ohne erkennbare Ursache in Luft auflöst. Die Polizei hat die Couch im Zweifelsfall über die Leitplanke bugsiert, bereit zur Abholung durch die Streckenkontrollen der Autobahnmeistereien und hat die Fahrbahn wieder freigegeben.

Wie ist das gleich noch mal mit dem Warndreieck?

Auf dem Standstreifen der Autobahn und auch auf Landstraßen oder in der Stadt ist das Aufstellen des Warndreiecks Pflicht. Besonders Kurven und Kuppen sind wichtige Kriterien, was den Aufstellort betrifft. Man muss einfach schauen, wo macht das Dreieck Sinn, damit es früher gesehen wird als das Auto selbst. Auf der Autobahn, bzw. dem Standstreifen, sind 150 Meter das Minimum, darauf weist der ADAC hin. Als Faustregel kann man sich einprägen: Abstand zum Fahrzeug in Metern = erlaubte Höchstgeschwindigkeit in km/h, also in der Stadt 50 Meter, außerorts 100 Meter und auf der Autobahn eben mindestens 150 Meter. 

Auf dem Standstreifen der A24 weist ein Warndreieck Autofahrer auf ein Fahrzeug mit einer Panne hin.
Auf der Autobahn sollte das Warndreieck 150 Meter hinter dem Pannenfahrzeug auf dem Standstreifen aufgestellt werden. Bildrechte: imago images / Frank Sorge

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 29. September 2023 | 16:00 Uhr

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