Wartburgkreis Herda

Herda ist ein Ortsteil der Stadt Berka an der Werra im Wartburgkreis. Der Name des Ortes hat sich ursprünglich auf einen Hang oder Berg bezogen und wurde später auf die Siedlung übertragen. Prof. Udolph erklärt, wie er die Bedeutung des Namens vom Wortursprung ableitet.

Historische Belege

  • 1244 Theodericu de Herde (Dobenecker III Nr. 1166 S. 192)
  • 1246 Theodericus de Herde (UB Frauensee Nr. 40 S. 25)
  • 1260 fratres de Herde (Wenck, Hess. LG III UB Nr. 145 S. 130)
  • 1330 Herde (Werneburg, S. 27)
  • 1349/50 in Herde (Goth, Eisenach S. 28)
  • 1350 in Herde (H. Walther, Material f. ein Ortsnamenbuch Thüringens)
  • 1378 (Heinrico de) Herde (Goth, Eisenach S. 28)
  • 1414 Hirde (Goth, Eisenach S. 28)
  • 1443 Herda (Goth, Eisenach S. 28)
  • 1506 Herda (Goth, Eisenach S. 28)
  • 1526 Herdda (Goth, Eisenach S. 28)
  • 1531 Her (Goth, Eisenach S. 28)
  • 1870 Heerda (StaBur 8)
  • 1879 Herda (Kronfeld 2,363)

A. Werneburg und B. Goth vergleichen den Ortsnamen, was richtig ist, in ihren Büchern mit Herda, 1152 Herde, 1189 Herde, einer Wüstung östlich von Ohrdruf. Beide vermuten einen Zusammenhang mit mittelhochdeutsch hert, herd "Erde, Boden, Feuerstelle".

Prof. Udolph ist anderer Meinung: Aufgrund des Vergleichs mit Heerde (15 km südl. Zwolle), 1190 Herthen, 1203 Herde und auch in Norddeutschland existerieren Namen wie Heerde bei Kirchdorf nahe Sulingen, zum andern Heerde als Wohnplatz und OT. von Herzebrock-Clarholz bei Marienfeld (Westfalen), 1088 Herithi, -the, aber auch Harithi, 1192, 1198 Herthe, sowie ferner mit Heerdt, OT. von Düsseldorf, kurz nach 1116, 1135 Herde (Gysseling I 462); Heerte, Kr. Wolfenbüttel, OT. von Salzgitter, um 1050 (Abschrift 2. Jh.) Herte, um 226 u.ö. Herte, später Herthe, Herte, dazu auch die Wüstung Kirchheerte, Klein Heerte, gehe ich von einer ithi-Bildung aus.

Als Grundform für Herda sehe ich *Har-ithi, zu  *har''(steinige) Anhöhe', ein Wort, das auch bei Herpf eine Rolle spielte. Angesichts der Lage von Herda am Steilhang des Marktberges und weiterer Berge wird deutlich, dass sich die Namengebung offenbar zunächst auf den Hang und Berg bezogen hat und dann auf die Siedlung übertragen wurde.

Die Entwicklung des Namens von *Harithi > Herde > Herda folgt in ihrer letzten Stufe einer Tendenz des 16. Jahrhunderts, auslautendes -e zu -a umzuschreiben, vgl. 12. Jh. Ap(p)olde > Apolda, 13. Jh. Burne > Borna, 14. Jh. J(h)ene > Jena usw.

Literatur-Hinweise: B. Goth, Die Ortsnamen des Raumes Eisenach, Magisterarbeit Leipzig 1999, S. 28.

A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 27.