Landkreis Nordhausen Auleben Ortsteil der Stadt Heringen

Die Bedeutung des Ortsnamen "Auleben" scheint auf den ersten Blick einfach. Doch weder die 'Aue' noch das 'Leben' haben den Namen des Ortes beeinflusst.

Historische Belege:

  • 9.Jh. (Kopie 12. Jh.) in Awenleibe (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II S. 139)
  • 9.Jh. (Kopie 12. Jh.) villa, quo vocatur Awanleiba (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II S. 145)
  • 1184 Ouleven (Mainzer UB II Nr. 465)
  • 1206 Oweleven (Dobenecker II Nr. 1323; UB Walkenried I Nr. 27)
  • 1211-19 Ulricus de Oulebe; Variante: Oylebe (UB. Pforta II Nr. 96)
  • 1216 Godefridus de Owleben (Codex diplomaticus Saxoniae I A III Nr. 21 S. 163)
  • 1224 Godefridus de Owelebe (Codex diplomaticus Saxoniae I III Nr. 332 S. 236)
  • 1230 (Kopie) de Oweleben (Ilfelder Regesten Nr. 25 S. 27)
  • 1239 Alberto de Oweleven (UB Walkenried I Nr. 235 S. 254)
  • 1277 de Oweleibin (UB Walkenried I Nr. 521 S. 461)
  • 1246 Ouwelebun (Dobenecker III Nr. 1570)
  • 1277 Oweleibin (Meyer, Helmegau S. 26)
  • 1290 Heinricus et Johannes fratres de Oweleyben (Allmann 1,95)
  • 1300 Oweleve (Meyer, Helmegau S. 26; ZHV. IV 273)
  • 1305 Oweleben (Meyer, Helmegau S. 26)
  • 1312 Czina de Oweleyben (LibPC 83)
  • 1318 Heidenricus de Oweleyben (LibPC 90)
  • 1341 Fredericus de Oweleyben (LibPC 114)
  • 1362 Kerstan Auweleybin (Allmann 1,96)
  • 1395 Hans Ouweleybin (UB Erfurt II Nr. 1077)
  • 1400 Heynrich Oweleybin (Allmann 1,96)
  • 1431 Hans Abelebin (Allmann 1,97)
  • 1432 Ouweleiben (Meyer, Helmegau S. 26)
  • 1495 Auleuben (Meyer, Helmegau S. 26)
  • 1506 Ouweleben (RegSubs 139)
  • 1506 Owleben (RegSubs 145)
  • 1506 Owleben (Meyer, Helmegau S. 26)
  • 1516 Auleben (Helmegau, S. 51)
  • 1527 Owelebin (Meyer, Helmegau S. 26)
  • 1530 Auleuben (Arch-Reg)
  • 1796 Auleben (Bube 24)
  • 1833 Auleben (König 3,3)

Der liegt zwar an der Aue, einem Fluss im Helmegebiet, aber sein Name hatte ursprünglich nichts damit zu tun. Allerdings ist er im Laufe der Geschichte vom Bachnamen beeinflusst worden.

Auleben enthält als Grundwort dt. -leben, das aber nichts mit den heutigen Wörtern Leben, leben zu tun hat. Die Ortsnamen auf ‑leben wie Aschersleben, Eisleben, Oschersleben, Ebeleben, Elxleben, Merxleben, Walschleben, Grabsleben sind vor allem in Sachsen-Anhalt und in Thüringen häufig. Sie enthalten ein Grundwort, das nicht auf das Deutsche beschränkt ist, es gehört zu gotisch laiba 'Überbleibsel, Rest', althochdeutsch leiba, altsächsisch lēva 'Rest, Erbe, Nachlaß', altfriesisch lâva 'Hinterlassenschaft, Erbe, Erbrecht', altenglisch lâf 'Hinterlassenschaft, Erbe', altnordisch leif 'Überrest', im Altdänische bedeutet kununglef 'Krongut'.

Man sieht darin eine Bedeutung 'Hinterlassenschaft, Erbe'. Im ersten steht immer ein alter Vorname im sogenannten Genitiv Singular. Im Fall von Auleben ist ein germanischer Vorname Awo zu vermuten, dessen ursprüngliche Bedeutung nicht ganz sicher zu erkennen ist. Vielleicht gehört er zu altsächsisch aval "Kraft", gotisch aba "Mann".

Literatur-Angaben: E. Förstemann, Ortsnamen, Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, Teil 1, Nachdruck Hildesheim usw. 1983, Sp. 291.

M. Bathe, Die Ortsnamen auf -leben, Mskr., [Berlin ohne Jahr], S. 103.

H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 265.

A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln/Wien 1983, S. 38f.

G. Winkler, Die Ortsnamen auf leben – Versuch einer Typologie und Analyse, in: Namenkundliche Informationen 95/96, 2009, S. 214.

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 05. September 2019 | 11:05 Uhr