Ortsschild Wandersleben
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Landkreis Gotha Wandersleben

Wandersleben ist ein Dorf im östlichen Landkreis Gotha in Thüringen. Seit 2009 ist es ein Ortsteil der Gemeinde Drei Gleichen, deren Sitz sich in Wandersleben befindet. Das Dorf liegt im Flusstal der Apfelstädt fast in der Mitte des Dreiecks Gotha – Erfurt – Arnstadt. Die durch den Fluss getrennten Teile der Gemeinde sind durch zwei Brücken miteinander verbunden. Wandersleben verdankt seinen Bekanntheitsgrad der Burg Gleichen, die sich zwei Kilometer südlich des Dorfes befindet.

Der Ortsname Wandersleben bei Gotha ist von Ch. Riese ausführlich behandelt worden. Aus seiner Arbeit können Belege und die Grundzüge der Deutung übernommen werden:

  • 9. Jh. Wantesleiben
  • 9. Jh. Wantesleibo
  • 1143 Wandesleiben
  • 1230 - 1250 Wandesleybin
  • 1248/49 Wandesleibin
  • 1256 Wandisleibin
  • 1284 Wandesleiben
  • 1287 Wandisleibin
  • 1293 Wandesleyben
  • 1300 Wandisleibin
  • 1318 Wandisleibin
  • 1328 Wandesleyben
  • 1345 Wandisleybin
  • 1354 Wandesleiben
  • 1395 Wandeyloybin
  • 1464 Wandiszlouben
  • vor 1506 Wandesleben
  • 1554 Wundersleben
  • 1756 Wandersleben
  • 1873 Wandersleben

Zur Deutung schreibt Ch. Riese: als Grundform ist für diesen Ortsnamen `Wantes-leiba´ anzusetzen. Er gehört zu den zahlreichen -leben-Namen in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Zugrunde liegt germanisch `laiba-´, vgl. gotisch `laiba´ "Überbleibsel, Rest", althochdeutsch `leiba´, altsächsisch `lëva´ "Rest, Erbe, Nachlaß" u.a.m., etwa in dem Sinn "Besitz, Eigentum, Nachlass, Erbe". Zu -leben in Ortsnamen habe ich schon an anderer Stelle ausführlich Stellung genommen:

Im ersten Teil der -leben-Namen steht immer ein alter Vorname. Bei Wandersleben dürfte es ein germanischer Vorname `Wanti´ sein, dessen Grundbedeutung nicht ganz klar ist. Wahrscheinlich ist er mit gotisch `wandus´ "Rute, Zweig" verwandt, wohl im Sinne von "Sprößling, Nachkomme". Im Ganzen ist der Ortsname demnach als "Erbe, Besitz, Nachlass des Wanti" zu verstehen.

Literaturangabe * M. Bathe
Die Ortsnamen auf -leben, Manuskript
ca. 600 S., S. 101.

*Ch. Riese
Ortsnamen Thüringens – Landkreis Gotha
Hamburg 2010, S. 159-161.

*H. Walther
Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts
Berlin 1971, S. 272.