Eine Frau blickt durch einen weißen Rahmen, auf dem "facebook" steht und wirft der Kamera einen Kuss zu. 5 min
Im Februar 2004 startete die weltweite Erfolgsgeschichte von Facebook. Auch wenn die Plattform vor allem bei Jüngeren an Bedeutung verloren hat, ist das Urgestein der Sozialen Netzwerke noch lange nicht tot. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Panthermedia
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2004 begann die weltweite Erfolgsgeschichte von Facebook. Auch wenn die Mutter der Sozialen Netzwerke bei jüngeren Nutzern an Bedeutung verloren hat und viel Kritik einstecken musste, ist sie noch lange nicht tot.

MEDIEN360G Do 01.02.2024 16:30Uhr 05:10 min

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Liken, Folgen, Kommentieren Gefällt mir: 20 Jahre Facebook

02. Februar 2024, 08:54 Uhr

Die Social-Media-Plattform Facebook feiert 20-jähriges Jubiläum. Einst verknüpfte Facebook die ganze Welt miteinander. Doch auch wenn sich auf der Meta-Plattform heute noch immer bis zu knapp drei Milliarden Facebook-Nutzer tummeln, so ist für diese inzwischen nicht nur die Netzwerk-Konkurrenz recht groß, sondern häufig auch die Kritik.

Eine offene und vernetzte Welt

Als Teil des Zuckerberg’schen Metaversums, zusammen mit Instagram, Threads, WhatsApp, Messenger und Co., gehört Facebook zum Großkonzern Meta und ist zweifelsohne eng mit dem Namen Mark Zuckerberg verknüpft: Es war im Februar 2004 als Facebook online ging und die damaligen Studenten Mark Zuckerberg, Eduardo Saverin und Dustin Moskovitz nur kurz darauf das Vorgängerunternehmen Thefacebook in Florida gründeten.

Die ursprüngliche Idee, dass sich über eine Onlineseite für Studierende Lebens- und Lernpartnerschaften finden lassen, entwickelte sich rasch zu einem übergreifenden sozialen Netzwerk: Facebook – für eine offene und zugleich vernetzte Welt. Seit 2005 sogar dann schon mobil nutzbar. Und: Jeder ab 13 Jahren konnte mit einem eigenen Facebook-Profil dabei sein.

"Like" it!

Im März 2008 ging der Facebook-Hype mit der Seite facebook.de dann in Deutschland richtig los.

Die Jagd ums Connecten und damit dem Sammeln von Familienmitgliedern und Freunden auf dem eigenen Facebook-Profil war damit auch bei uns in vollem Gange – und ging mit dem stetigen Blick aufs Handy einher. Schließlich lockte die Plattform mit weiteren Optionen, sodass so mancher Aufenthalt im Facebook-Universum bei dem ein oder anderen persönliche und zeitliche Grenzen sprengen konnte: Fanseiten und Gruppen, Pinnwandeinträge von Marken, Unternehmen und Künstlern, unterhaltsame Aktionsseiten, Chatfunktion, virtuelle Spieleangebote, Spendenaufrufe und vieles mehr. Nicht zu vergessen, das 2009 eingeführte "Like" it! – Gefällt mir! ;-)

Auch Felix Brade erinnert sich an die Zeit, als er noch ständig online aktiv auf Facebook war. Bereits 2005 hatte sich der heute 39-Jährige dort ein Profil angelegt. Inzwischen hat bei ihm, wie bei vielen anderen, das Interesse an Facebook deutlich nachgelassen. "Zum einen habe ich gemerkt, zeitlich nimmt mir das immer viel. Deswegen habe ich es reduziert. Zum anderen ist der persönliche Bezug für mich verloren gegangen. Weil viel weniger Leute, Freunde, Bekannte von mir Sachen posten und dadurch ist es auch nicht mehr ganz so spannend", erzählt der Thüringer.

So hat Facebook heute für viele Nutzerinnen und Nutzer messbar an Bedeutung verloren. Vom einstigen Pionier und Platzhirsch in Sachen digitaler Vernetzung wird es heute oftmals als kritisch beäugtes Netzwerk mit Fake News Inhalten, Datenlecks und Datenschutz-Diskussionen gehandelt. Und in Sachen Beliebtheit landet es zudem vor allem bei den Jüngeren unter 30 Jahren auf Platz drei – hinter Instagram und TikTok.

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Ähnlich blickt Social-Media-Experte Teja Adams auf die Entwicklung von Facebook. Zum 20. Geburtstag von Facebook findet er, die ganz fetten Jahre von Facebook seien vorüber: "Zum einen ist Facebook mit seiner Zielgruppe älter geworden. Wer heute 20 ist, meldet sich nicht mehr bei Facebook an. Der hat andere Dienste. Und dann, muss man ganz klar sagen, hat Facebook Fehler gemacht. Facebook ist in der öffentlichen Wahrnehmung ganz stark verhaftet mit Themen wie Fake News und Hate-Speech. Facebook ist auch stark verhaftet mit: Was wissen die alles von mir? Wie durchleuchten die mich?"

Dies seien alles Faktoren, die zwar auch bei Instagram und TikTok eine Rolle spielten, in der öffentlichen Wahrnehmung jedoch mit diesen Plattformen nicht so verbunden seien. Dass sich normale Nutzer, aber auch Stars und Unternehmen von Facebook zurückziehen, läge nicht zuletzt am Ton, der dort mittlerweile oft herrsche, weiß auch Teja Adams weiter zu ergänzen.

Angestupst!

In 20 Jahren hat sich unsere Welt aber auch viel bei Facebook verändert. Da hilft gerade auch kein "Anstupsen" und "Zurückstupsen" mehr – was auf Facebook auch einst für viele mal eine feine Sache war. Zur Erinnerung: Man konnte damit auf unkomplizierte Weise textfrei jemandem seine Sympathie bekunden oder sich bei Freunden wieder ins Gedächtnis rufen. Und – das jetzt für die Nostalgiker unter uns: Es ist bei Facebook sogar bis heute noch möglich jemanden "anzustupsen". Thihi.

Wer sich jetzt fragt: Was ist eigentlich mit FarmVille passiert? … dem können wir an dieser Stelle leider nur mitteilen: Die Erntezeit – zumindest auf Facebook – ist vorbei, seit Ende 2020. Was bleibt ist die mehr oder weniger romantisch verklärte Erinnerung an Millionen Spieler, die einst Felder auf dem virtuellen Facebook-Bauernhof bestellten, Tiere versorgten und um Ernte- und Zuchterfolge wetteiferten – und damit, ob gewollt oder nicht, ihre Facebook-Freunde belästigten. (Schließlich wollten Ernte-Erfolge und Co. ja mit anderen über Facebook geteilt werden.)

Gruppen folgen, Reels anschauen – Facebook heute

Was bleibt, ist Facebook als ein Social Network für vorwiegend Ü-40-Jährige und speziell Interessierte, die sich für bestimmte Gruppen und Seiten hier begeistern. Zumindest betont Teja Adams dieses Alleinstellungsmerkmal: "Also Gruppen auf Facebook: vom Kleingartenverein über Experten für veganes Kochen ... Wir haben weltweit gesehen drei Milliarden Nutzer und 1,5 Milliarden davon sind in Gruppen aktiv. Der Austausch in Gruppen ist also nach wie vor ein großes Ding bei Facebook und das ist nichts, was ein anderes Netzwerk in dem Maß bislang adaptiert hat."

Der Social-Media-Experte glaubt übrigens nicht, dass Facebook tot sei oder es in fünf Jahren sein werde: "Die Artikel werden seit fünf Jahren geschrieben und die werden auch noch fünf Jahre geschrieben, dass Facebook tot ist. Facebook ist immer noch sehr lebendig, aber nicht unbedingt in der jungen Zielgruppe, sondern mehr in der älteren."

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