Recap fordert ChatGPT heraus
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recap ChatGPT: Wie verändert Künstliche Intelligenz unser Leben?

27. Januar 2023, 16:43 Uhr

Künstliche Intelligenz war bislang eher für spielerische Anwendungen bekannt. Ein neues Programm ist aber gerade dabei, KI zu revolutionieren. Die Software ChatGPT findet für fast jede Frage die passende Antwort und beherrscht sämtliche Textarten. Doch welche Probleme gehen mit Künstlicher Intelligenz einher? Und wie clever ist ChatGPT tatsächlich? Wir haben es getestet.

Ein Affe, der auf einem Einhorn durchs Weltall reitet – für eine Künstliche Intelligenz ist keine Motividee zu abgedreht. Mit KI-Programmen wie Dall-E lässt sich jedes erdenkliche Bild anhand kurzer Beschreibungen künstlich erzeugen. Auf diesem Twitter-Kanal werden die kuriosesten KI-Kreationen gesammelt.

Für diese und andere Spielereien war Künstliche Intelligenz bisher hauptsächlich bekannt. Zwar können auch bestimmte Arten von Texten bereits seit einigen Jahren von KI-Systemen geschrieben werden, doch die Vision vom “menschlichen” Computer, mit dem man sinnvolle Gespräche führen kann, blieb bislang unerfüllt.

ChatGPT beherrscht alle Arten von Text – und reagiert auf Nachfragen

Die neueste KI-Anwendung, von der aktuell das halbe Internet schwärmt, scheint dieser Vision ein gutes Stück näher gekommen zu sein. Die Künstliche Intelligenz ChatGPT ist auf die Erstellung von sämtlichen Textarten spezialisiert. In einem Chat-Fenster können Fragen oder Aufgaben gestellt werden und Sekunden später kommt die Antwort. Das funktioniert mit banalen Fragen wie “Wer ist Thomas Gottschalk?” oder “Was ist der MDR?”.

Aber auch komplexere Aufgaben lassen sich mit der KI lösen. Etwa Gedichte, Drehbücher, Songtexte oder auch Business-Pläne und Bewerbungsschreiben kann ChatGPT verfassen. Das Besondere an ChatGPT ist, dass man der KI zurückantworten kann, um Nachfragen zu stellen oder Verbesserungsvorschläge zu geben.

Hinter der neuen Wunder-KI steckt das US-amerikanische Unternehmen OpenAI, das sich zum Ziel gesetzt hat, künstliche Intelligenz auf Open-Source-Basis zur Verfügung zu stellen. Noch ist ChatGPT kostenlos. Die profitorientierte Tochtergesellschaft hat allerdings bereits angekündigt, dass ChatGPT auch eine Premium-Version bekommen soll – also Geld kosten wird. Elon Musk und Microsoft gehören zu den Investoren.

Künstliche Intelligenz führt uns (noch) nicht in die perfekte Zukunft

ChatGPT zeigt, dass KI-Systeme immer besser werden. Doch perfekt sind sie noch lange nicht. Ein grundlegendes Problem von ChatGPT ist etwa, dass die gelieferten Fakten in den Antworten nicht immer korrekt sind. Zum Teil liegt das daran, dass die Daten, auf denen die Antworten basieren auf dem Stand von 2021 sind. Bedenken gibt es zudem beim Urheberrecht. Wem gehört ein Text, der von der KI geschrieben wurde? Dem Schöpfer des KI-Systems? Dem Entwickler des Algorithmus? Oder der Person, die das KI-System trainiert hat? Das ist ungeklärt.

Darüber hinaus offenbart ChatGPT auch schwerwiegendere ethische Probleme von Künstlicher Intelligenz. Einem Doktoranden an der Universität von Oxford ist es zum Beispiel gelungen, sich von ChatGPT ein Programm erstellen zu lassen, mit dem man einen Shitstorm erzeugen kann. In einem YouTube-Video hat er erklärt, wie er es geschafft hat, die KI auszutricksen.

Künstliche Intelligenz hat auch eine Schattenseite

Dass Künstliche Intelligenz nicht immer objektiv ist, nicht immer unabhängige Antworten gibt und sogar in der Lage ist, Meinungen zu beeinflussen, weiß auch Pegah Maham. Die Daten-Expertin der Stiftung Neue Verantwortung hat ein Experiment durchgeführt, bei dem sie ChatGPT zu den Vorteilen von Mietpreisbremsen befragt hat. Als Antwort bekam sie ein Argument dafür und mehrere dagegen. Bei der Frage nach den Nachteilen bekam sie ausschließlich Nachteile ausgespielt. Auch rassistische Tendenzen und andere Vorurteile seien in Antworten von ChatGPT teilweise immer noch zu erkennen, sagt KI-Forscherin Jasmin Mayan.

Eine KI ist immer nur so gut und so ethisch wie die Daten, mit denen sie trainiert wurde.

Jasmin Mayan, Institut für angewandte Informatik, Uni Leipzig

Sicher ist dennoch: Künstliche Intelligenz wird in Zukunft immer mehr Platz in unserem Alltag einnehmen. Das kann auch Ängste hervorrufen. Künstliche Intelligenz wird uns Menschen zwar nicht ersetzen, doch die Arbeitswelt werde sich durch KI grundlegend verändern, glaubt Daten-Expertin Maham. Auch Jobs könnten wegen KI in Zukunft wegfallen.

Leute, die wissen, wie sie mithilfe der KI Texte polieren können, werden dann vielleicht andere Leute ausstechen, die es versuchen ohne KI zu machen.

Pegah Maham, Lead Data Scientist, Stiftung Neue Verantwortung

Um herauszufinden, wie clever ChatGPT tatsächlich ist, hat das Team von recap ein Experiment gestartet, denn vor allem Schülerinnen und Schüler wittern schon die Chance, ihre Hausaufgaben künftig von der KI erledigen zu lassen. Kann die KI auch komplexe Hausaufgaben lösen? Und erkennt ein Lehrer, welche Texte von der KI und welche von Menschen geschrieben wurden? Die Auflösung gibt es in der aktuellen Folge von recap.

Dieses Thema im Programm: recap bei Youtube | 27. Januar 2023 | 17:40 Uhr

3 Kommentare

goffman am 27.01.2023

"Wem gehört ein Text, der von der KI geschrieben wurde?"

Der KI. Für mich eindeutig.

Analog zum Menschen: was ein Mensch schafft, gehört nicht seinen Eltern, nicht seinen Lehrern, nicht seinem Umfeld. Es gehört dem Urheber - und der ist immer auch Produkt von seinen Eltern, Lehrern und seinem Umfeld, von Erziehung, Sozialisation, Zufall, bewussten und unbewussten Erfahrungen. Ich sehe keinen Unterschied, der eine Ungleichbehandlung im Urheberrecht begründen würde.

Shantuma am 29.01.2023

Am Ende verliert der Mensch die Fähigkeit Texte überhaupt zu schreiben.
Das Gleiche wird mit Musik passieren usw.

Atheist am 28.01.2023

Meine Güte schon jetzt muss mein Enkel für Projekte und Hausaufgaben Google hinzuziehen.
Was soll die Aufregung?

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