Hannes Gnauck (AfD)
Der Bundestag hebt die Immunität von Hannes Gnauck auf. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jessica Lichetzki

Disziplinarverfahren Bundestag hebt Immunität des AfD-Abgeordneten Gnauck auf

16. Mai 2024, 20:49 Uhr

Nach dem AfD-Abgeordneten Petr Bystron ist im Bundestag auch dessen Fraktionskollegen Hannes Gnauck die Immunität entzogen worden. Grund soll eine Disziplinarklage aus Gnaucks Zeit bei der Bundeswehr sein. Er selber behauptet, dass dadurch die Wahlergebnisse der AfD verschlechtert werden sollen.

Nach dem AfD-Abgeordneten Petr Bystron hat der Bundestag auch dem AfD-Parlamentarier Hannes Gnauck die Immunität entzogen. Das Parlament stimmte am Donnerstagabend gegen die Stimmen der AfD für eine entsprechende Beschlussempfehlung des Immunitätsausschusses. Damit erteilten die Abgeordneten die "Genehmigung zur Durchführung eines gerichtlichen Disziplinarverfahrens" gegen den Vorsitzenden der Jungen Alternative.

Die Jugendorganisation der AfD wurde vom Bundesamt für Verfassungsschutz im April 2023 als gesichert rechtsextremistische Bestrebung eingestuft. Dagegen ist beim Oberverwaltungsgericht in Münster eine Klage anhängig.

Gnauck von Bundeswehr als Extremist eingestuft

Über die Hintergründe der Aufhebung der Immunität von Gnauck wurde zunächst nichts bekannt. Nach ARD-Informationen soll es um eine Disziplinarklage aus seiner Zeit bei der Bundeswehr gehen.

Gnauck vertritt die AfD im parlamentarischen Verteidigungsausschuss. Das hatten Politiker anderer Parteien bereits scharf kritisiert, nachdem bekannt geworden war, dass der Militärische Abschirmdienst (MAD) der Bundeswehr den früheren Soldaten als "Extremisten" eingestuft hatte.

Gnauck bezeichnet Vorgang als fälschliche Darstellung

Gnauck selber, der von 2014 nach 2021 als Zeitsoldat bei der Bundeswehr war, erklärte am Abend, er habe Bundestagspräsidentin Bärbel Bas bereits vor Wochen angeboten, seine Immunität aufzuheben, um im Raum stehende Vorwürfe auszuräumen. Bas habe ihn damals wissen lassen, dass dieser Schritt nicht notwendig sei. Nun werde kurz vor der EU-Wahl "ohne ersichtlichen Anlass" seine Immunität doch aufgehoben, um Ermittlungen in einem seit drei Jahren ruhenden Verfahrens zu ermöglichen.

"Die fälschliche Darstellung von Oppositionspolitikern als korrupt oder kriminell soll offensichtlich die Ergebnisse der AfD verschlechtern. Dieses Vorgehen ist demokratie- und rechtsstaatsschädigend", erklärte der Politiker. Er habe sich nichts vorzuwerfen und werde die Ergebnisse der Ermittlungen abwarten.

AFP/dpa (jst)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 16. Mai 2024 | 20:09 Uhr

25 Kommentare

kleiner.klaus77 vor 1 Wochen

@Thommi Tulpe
Was hat denn das mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu tun? Denn MDR aktuell online gibt ca 99% seiner Artikel nicht zur Diskussion frei!

JanoschausLE- vor 2 Wochen

Hallöle Dermbacher,
beim MDR diskutieren Sie doch auch zu allermöglichen Artikeln mit. Wollen Sie dem mdr befrhlsmäßig vorschreiben,welcher Artikel kommentierbar ist und welcher nicht? Gut,unter einem Höcke,was man so hört,wäre das so...Oder überhaupt keine Kommentarfunktion.Es ist schon erstaunlich,wie die afd höchstselbst in den letzten Monaten für selbstschadende Schlagzeilen sorgt,das Potsdamer Treffen,wie afd'ler offensichtlich für fremde Mächte arbeiten,Höcke,der als Geschichtslehrer nichts über die Nazi-Zeit weiß,Höcke,der in Thüringen gegen die Partei antritt.Der Lokalpolitiker aus der Partei haben will,weil sie keine "Ja-Sänger" sind.Gensu aus diesem Grund streben afd-Lokalpolitiker nun ein Parteiausschlussverfahren an,weil Höcke nur "Ja-Sager" will (wie in der DDR?).Sorry,Zeitpunkt (vor den Wahlen) der ganzen Schlagzeilen,das hat die afd selbst bestimmt.Gut,der Gerichtstermin,wo die afd gg.d.VS klagte und den gegen Höcke,das haben Gerichte nach Prüfung festgelegt.

JanoschausLE- vor 2 Wochen

Erna
Es steht doch alles drin,was bekannt gegeben wurde,selbst die Meinung von gnauck..Was haben Sie für ein Problem? Eine Antwort wäre nett,aber sicher nicht zu erwarten.

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