Blick in einen OP-Saal während einer Operation
Klinken sehen auch mit der Krankenhausreform ihre Existenz bedroht. Bildrechte: picture alliance/dpa | Marcus Brandt

Blitzumfrage Kliniken erwarten eher keine Verbesserung durch Krankenhausreform

26. Juli 2023, 14:09 Uhr

Krankenhäuser in Deutschland schlagen erneut Alarm. Nach einer aktuellen Umfrage erwarten erwarten viele Häuser nur wenige Verbesserungen durch die Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Lauterbach. Ihre wirtschaftliche Lage schätzen sie düster ein.

Viele deutsche Kliniken erwarten durch die geplante Krankenhausreform keine Verbesserungen bei der Behandlungsqualität. Das hat eine Befragung der Deutschen Krankenhausgesellschaft unter fast 450 Krankenhäusern ergeben. Demnach gehen 60 Prozent der befragten Kliniken davon aus, dass sich die Behandlungsqualität durch die Reform nicht oder "eher nicht" verbessert.

Die Politik verkennt, dass Personal kein Wanderzirkus ist, den man von A nach B schicken kann.

Gerald Gaß Vorstandsvorsitzender der Krankenhausgesellschaft

Düstere Prognose beim Personal

Ärzte im OP 4 min
Bildrechte: IMAGO / Westend61

Auch beim Thema Personalmangel glaubten 73 Prozent der befragten Häuser eher nicht an eine Verbesserung durch die Reform. Der Vorsitzende der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, betonte, dass lediglich elf Prozent eine Verbesserung der Personallage erwarten. Das seien ernüchternde Ergebnisse. Die Politik verkenne, dass Personal kein Wanderzirkus sei, den man von A nach B schicken könne, kritisierte Gaß.

Die Mehrheit der Krankenhäuser begrüßt der Befragung zufolge, dass nach den Reformplänen die Fallpauschalen durch Vorhaltepauschalen ergänzt werden sollen. Dagegen halten zwei Drittel die Ankündigung der "Entökonomisierung" für ein leeres Versprechen. 91 Prozent erwarten keinerlei Entlastung bei der Bürokratie.

Fast 70 Prozent der Krankenhäuser sehen Existenz gefährdet

Insgesamt zeichnet die Umfrage ein dramatisches Bild der wirtschaftlichen Lage von Krankenhäusern. 69 Prozent der befragten Häuser sehen ihre Existenz kurz- und mittelfristig gefährdet, fast kein Krankenhaus kann seine Ausgaben aus den laufenden Einnahmen decken. Krankenhausgesellschafts-Chef Gaß forderte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach angesichts der Ergebnisse zu schnellem Handeln auf. Der Minister müsse die Kliniken mit einem Inflationsausgleich von den extrem gestiegenen Kosten entlasten, die sie selbst nicht mehr tragen könnten.

Lauterbach hatte sich nach monatelangem Ringen mit den Ländern auf Eckpunkte einer Krankenhausreform geeinigt. Sie soll einerseits die Finanzierung neu aufstellen und andererseits die Qualität der Behandlung verbessern.

MDR, AFP, KNA (rnm)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 26. Juli 2023 | 10:00 Uhr

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