BKA-Befragung Cyberkriminalität gestiegen – weniger Delikte in analoger Welt
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08. November 2022, 19:50 Uhr
Mehr als 46.000 Menschen haben über das BKA an der bisher größten Dunkelfeld-Studie zur Sicherheit in Deutschland teilgenommen. Demnach werden immer häufiger Straftaten über das Internet begangen. Im der analogen Welt geht die Anzahl vieler Delikte zurück. Unsicher fühlen sich die Befragten nachts im ÖPNV.
Die Kriminalität in Deutschland verlagert sich immer mehr in den digitalen Raum. Das geht aus der größten bislang durchgeführten Dunkelfeld-Studie zur Sicherheit im Land hervor, die das Bundeskriminalamt und das Innenministerium in Berlin vorgestellt haben. Mehr als 46.000 Menschen haben an der Befragung teilgenommen und ihre Erfahrungen mit Kriminalität angegeben.
Nur wenige Online-Delikte werden angezeigt
Demnach hat insbesondere die Cyberkriminalität zugenommen – immer mehr Menschen sind von Straftaten betroffen, die über das Internet verübt werden. So wurden rund 14 Prozent der Menschen ab 16 Jahren im Internet bereits Opfer eines Waren- oder Dienstleistungsbetrugs oder eines Missbrauchs persönlicher Daten. In keinem Bereich haben die Menschen damit mehr Erfahrungen gemacht als bei der Cyberkriminalität. Allerdings: Nur etwa 18 Prozent solcher Fälle werden auch zur Anzeige gebracht.
Warum heißt es Dunkelfeldstudie? Das Ziel von Dunkelfelduntersuchungen ist es, Erkenntnisse über das Gesamtaufkommen bestimmter Straftaten einschließlich des sogenannten (relativen) Dunkelfeldes, also der bei der Polizei nicht bekannten Straftaten, zu gewinnen. BKA
42 Prozent der Befragten sind zudem beunruhigt, Opfer von Betrug im Internet zu werden. Die Sorge ist damit weitaus stärker verbreitet als die, von anderen Straftaten betroffen zu sein. In Verbindung mit der Entwicklung der Polizeilichen Kriminalstatistik spricht das BKA in einer Mitteilung von einer "Digitalisierung der Kriminalität", die zu beobachten ist. Binnen zehn Jahren hat es laut Statistik ein Anstieg der Fallzahlen um 66 Prozent gegeben. Die Kriminalität verlagere sich in ein statistisches Dunkelfeld, erklärte das BKA weiter.
Diebstähle gingen binnen zehn Jahren um 37 Prozent zurück
Anders verhält es sich bei Delikten in der analogen Welt: Hier gehen die Delikte insgesamt zurück – werden aber vergleichsweise häufig angezeigt. So ist die Zahl der Diebstähle laut Statistik in den vergangenen zehn Jahren um 37 Prozent gesunken.
Unwohl fühlen sich viele Menschen unterdessen bei Dunkelheit im öffentlichen Nahverkehr: So löst die Vorstellung, nachts allein in Bus oder U-Bahn zu fahren, vielen Befragten Unbehagen aus – gerade einmal etwa 46 Prozent fühlen sich "sicher" oder "eher sicher".
dpa,MDR(fef)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 08. November 2022 | 15:00 Uhr