Veranstaltungen auch in Mitteldeutschland Volkstrauertag: Gedenken an Opfer von Krieg und Gewalt

13. November 2022, 20:27 Uhr

Am Volkstrauertag ist bundesweit mit Gedenkveranstaltungen ist an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert worden. In Berlin hielt der lettische Staatspräsident Egils Levits eine Rede im Bundestag. Auch in Mitteldeutschland wurde der Toten gedacht, etwa auf dem Nordfriedhof im thüringischen Rudolstadt.

Bundestag: Lettlands Präsident ruft zu Stärkung der Demokratie auf

In Berlin hat Lettlands Staatspräsident Egils Levits bei der jährlichen Volkstrauertag-Gedenkstunde im Bundestag zur inneren und äußeren Stärkung der Demokratie aufgerufen. Die Geschichte zeige, dass eine Schwäche der Demokratie zu Krieg und Gewalt führen könne, sagte er in seiner auf Deutsch gehaltenen Rede. 

Levits forderte die Länder der Europäischen Union dazu auf, "gebührend" in ihre Verteidigung zu investieren und solidarisch zu sein mit denjenigen, die für Demokratie und gemeinsame Werte kämpften.

Zuvor hatte Levits zusammen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Gedenkstätte Neue Wache Kränze niedergelegt. Steinmeier sprach im Bundestag das traditionelle Totengedenken.

Sachsen: Militärhistoriker erinnert in Gedenkrede an Weltkriege

Im sächsischen Landtag wurde mit einer zentralen Gedenkstunde an die Toten der Kriege, die Opfer von Gewaltherrschaften und Terrorismus erinnert. In diesem Jahr stand der Volkstrauertag im Zeichen des Ukraine-Kriegs. Durch den Krieg dort würden die Erfahrung der Weltkriege und die schwierige Erinnerung an sie wieder stärker in den Vordergrund treten, sagte Prof. Sönke Neitzel, Inhaber des Lehrstuhls für Militärgeschichte in Potsdam, in seiner Gedenkrede.

Zuvor war auf dem Dresdner Nordfriedhof ein Kranz niedergelegt worden. Gedenkveranstaltungen gab es unter anderem auch in Leipzig, Görlitz, Borna, Aue-Bad Schlema und Hoyerswerda.

Sachsen-Anhalt: Zentrale Gedenkstunde im Landtag in Magdeburg

Auch im Landtag in Magdeburg wurde anlässlich des Volkstrauertags an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert. Der Landesvorsitzende des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Dieter Steinecke, sagte, angesichts des Kriegs in der Ukraine sei das Motto "Gemeinsam für den Frieden" aktueller denn je.

Der Historiker und Publizist Michael Wolffsohn betonte in seiner Gedenkrede, Trauer sei höchst privat. Zugleich erklärte er, wer Krieg als Preistreiber für Energiekosten betrachte, trauere nicht um Menschen, sondern um materiellen Wohlstand. Landesweit gab es weitere Gedenkstunden und Kranzniederlegungen.

Thüringen: Gedenken auf Nordfriedhof in Rudolstadt

In Thüringen gedachten Vertreter von Landtag, Landesregierung und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge bei der zentralen Gedenkfeier des Freistaates der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Das Gedenken stand dabei auch im Zeichen des Ukraine-Kriegs.

Ministerpräsident Bodo Ramelow sagte, der Krieg in der Ukraine habe längst vergessene Ängste zurück nach Deutschland und Europa gebracht. "Ein Krieg, der tagtäglich neue Gräber schafft." Auch wenn es zum Zeitpunkt der Kampfhandlungen schwer vorstellbar erscheine, schlage irgendwann die Stunde der Versöhnung. Auf dem Rudolstädter Nordfriedhof sind 310 Opfer des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Diktatur bestattet.

Ursprung des Volkstrauertags

Der Volkstrauertag geht auf eine Initiative des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge aus dem Jahr 1919 zurück. Dieser hatte vorgeschlagen, der gefallenen Soldaten im Ersten Weltkrieg zu gedenken. Am 5. März 1922 fand die erste Gedenkstunde im Reichstag in Berlin statt, erstmals wurde der Volkstrauertag am 1. März 1925 begangen. Inzwischen wird an alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert. Traditionell findet der Volkstrauertrag am zweiten Sonntag vor dem ersten Advent statt.

dpa (kar, jan)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 13. November 2022 | 16:30 Uhr

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