Lydia Jakobi und Sokrates 41 min
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Im Zuge gereizter Geschlechterdebatten ist oft von toxischer Männlichkeit die Rede. Darüber sprechen wir mit dem Autor von "Männerphantasien", Klaus Theweleit. Er sagt, toxische Männlichkeit werde aus Angst geboren.

MDR AKTUELL Mi 26.07.2023 05:00Uhr 41:27 min

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Was ist ein Mann und was eine Frau? Was können, wollen und sollen sie sein? Diese Fragen sind alles andere als banal. Denn wenig wird in unserer Gesellschaft so gereizt verhandelt wie die Rolle der Geschlechter. Da geht es mal um MeToo, mal um frauenfeindliche Hassrede oder auch um hypermaskuline Staatsoberhäupter wie Putin. Der Literatur- und Kulturwissenschaftler Klaus Theweleit schreibt seit den 70er Jahren über Männer- und Frauenbilder. Mit seinem Werk „Männerphantasien“ schuf er damals das Kultbuch einer ganzen Generation.

Lydia Jakobi spricht mit Theweleit über das Phänomen toxischer Männlichkeit. Theweleit sagt, die Geschichte toxischer Männlichkeit reiche Jahrtausende zurück. In der deutschen Geschichte hebt der Schriftsteller unter anderem den Militarismus des Kaiserreichs und den Faschismus hervor. Theweleit sagt, toxische Männlichkeit entstehe, wenn Männer zur Härte erzogen würden und kein eigenes Innenleben entwickeln könnten, also den Umgang mit eigenen Emotionen und Bedürfnissen nicht lernten. Ihr Inneres fülle sich dann mit Angst, die sich unter anderem in Aggressionen gegen Frauen äußere. Damit einher gehe meist ein eliminatorischer Drang, das „Andere“, was man nicht aushalte, auszulöschen – sei es das Christentum, der Islam, der Feminismus, die politische Linke oder gleich ganze Nationalitäten. Universell sei bei toxischer Männlichkeit auch das Bedürfnis nach klaren Hierarchien und Autoritäten sowie die Ablehnung der Demokratie. Queerness, Gendern, die Gleichberechtigung der Geschlechter – all das wird als Bedrohung wahrgenommen.

Und hier der Link zum Podcast "Bromance Daddys" vom Hessischen Rundfunk.

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