Ein Kind bei einer Zahnbehandlung.
Viele Kleinkinder in Sachsen-Anhalt gehen zu selten zum Zahnarzt. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Pond5

Barmer-Zahnreport Kleinkinder in Sachsen-Anhalt zu selten beim Zahnarzt

26. September 2023, 08:20 Uhr

Bis zu einem Alter von vier Jahren gehen viele Kleinkinder in Sachsen-Anhalt nicht regelmäßig zum Zahnarzt. Das hat der Barmer-Zahnreport ergeben. Je älter die Kinder wurden, desto öfter waren sie bei Vorsorge-Untersuchungen. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsen werden die Zahnarztbesuche aber wieder seltener. Deshalb fordert die Barmer-Krankenkasse, dass das Bewusstsein für Mundhygiene gestärkt wird.

Kleinkinder in Sachsen-Anhalt sind zu selten bei der Zahnvorsorge. Das belegen Daten aus dem Barmer-Zahnreport 2023. Nur etwa ein Drittel der Kinder im Alter bis vier Jahren war demnach im Jahr 2021 zur Prophylaxe in einer Zahnarztpraxis. Bei zwei von drei Kleinkindern habe dagegen keine zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung stattgefunden.

Barmer: Zahnarztbesuch sollte früh Routine werden

Im Vergleich zu den Vorjahren sei dies allerdings ein gutes Ergebnis, sagte die Zahnärztin Sandy Zimmermann aus Barleben bei Magdeburg MDR SACHSEN-ANHALT. Generell liege Sachsen-Anhalt im bundesweiten Vergleich der Zahnversorgung vorne. Dazu trügen besonders die Aufklärungen in Kitas und Grundschulen bei.

Kinder bräuchten das Bewusstsein, das Zähneputzen etwas Normales sei, so Sandy Zimmermann. Das gemeinsame Putzen in Kitas helfe dabei, den richtigen Umgang mit der Zahnbürste zu lernen.

Der Zahnarztbesuch sollte für Kinder nach Angaben der Barmer mit dem Durchbruch der ersten Milchzähne zur Routine werden. Das sagte Barmer-Landesgeschäftsführer Axel Wiedemann. Es sei wichtig, Kinder mit den Untersuchungen vertraut zu machen. Den Arzt erst aufzusuchen, wenn die Zähne wehtäten, sei zu spät und trage dazu bei, dass die Kinder Negatives mit dem Zahnarztbesuch verbinden.

Stichwort: Gesunde Zähne – gesundes Herz

Eine 2011 durchgeführte Studie hat herausgefunden, dass Menschen, die sich mindestens einmal im Jahr die Zähne reinigen und Zahnstein entfernen lässt, ein deutlich geringeres Risiko für Herzversagen und Schlaganfälle haben, als Menschen, die das nicht tun. Auch gesundes Zahnfleisch wirkt sich demnach positiv auf die Herzkreislaufgesundheit aus.

Auch junge Erwachsene selten beim Zahnarzt

Bei den älteren Kindern von fünf bis neun Jahren gingen dem Report zufolge mit 64 Prozent wieder deutlich mehr zu Vorsorgeterminen beim Zahnarzt. Auch bei den Zehn- bis 14-Jährigen seien es 67 Prozent gewesen. Einen deutlichen Knick beim Vorsorgeverhalten gebe es aber bei den jungen Erwachsenen.

Ab einem Alter von 15 Jahren sinke die Inanspruchnahme von Prophylaxe. Bei den 25- bis 29- Jährigen falle sie auf 46 Prozent. Die Zahnvorsorge scheine mit dem Start ins eigene Leben und der damit wachsenden Eigenverantwortung an Bedeutung zu verlieren, so Wiedemann.

Bewusstsein für Mundhygiene stärken

Deshalb sei es wichtig, neben der Vermittlung von Gesundheitskompetenzen in Schule und Berufsausbildung zu versuchen, junge Menschen über kreative, unterhaltsame Kampagnen zur Mundhygiene auf Social-Media-Kanälen erreichen. Ebenso unterstützen könnten laut Wiedemann Aufklärungs- und Erinnerungsfunktionen über Apps im Handy. Diese müssten bestenfalls lebenslang begleiten.

dpa, MDR (Annekathrin Queck, Elisa Zink, Lucas Riemer) | erstmals veröffentlicht am 25.09.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 25. September 2023 | 11:00 Uhr

1 Kommentar

DanielSBK am 25.09.2023

In Syrien ist man den Gang zum Zahnarzt so oft halt nicht gewöhnt...

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