Ein Mann steht in einem Raum vor einer Wand mit SPD-Plakat.
Robert Drews will mit seiner Aktion die demokratischen Kräfte im Salzwedeler Stadtrat stärken. Bildrechte: MDR/Katharina Häckl

Aktion für Demokratie How to be a Stadtrat: Menschen in Salzwedel für Kommunalpolitik begeistern

20. Oktober 2023, 19:01 Uhr

Der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Salzwedel, Robert Drews, will mehr Menschen für die Kommunalpolitik gewinnen. Bei seiner Aktion "How to be a Stadtrat" informiert er Interessierte über die Rechte, Pflichten und Arbeitsfelder eines Kommunalpolitikers.

  • Mit der Aktion "How to be Stadtrat" will Robert Drews über Rechte und Pflichten sowie die Arbeit von Stadträtinnen und Stadträten aufklären.
  • Rike Zörner ist schon lange politik aktiv. Etwa in Schülerräten und bei Fridays for Future. Sie begrüßt die Aktion.
  • SPD-Mann Drews will nicht nur Menschen für die Kommunalpolitik begeistern, sondern auch demokratische Kräfte im Salzwedeler Stadtrat stärken.

Er hätte anhand der aktuellen Prognosen errechnet, wie es im Salzwedeler Stadtrat aussähe, wenn bei der Kommunalwahl 2024 keine neuen demokratischen Räte in das Gremium einzögen, sagt Robert Drews. Den SPD-Politiker hat das Ergebnis nicht erfreut: "Blau-Schwarz" würde dominieren, also die AfD und CDU.

Grund genug für den 33-Jährigen, neuen Interessierten die Kommunalpolitik schmackhaft zu machen. Dafür hat sich Drews eine Aktion ausgedacht: "How to be a Stadtrat" soll ehrlich aufklären über Rechte und Pflichten ehrenamtlicher Kommunalpolitiker, über ihre Arbeit in Ausschüssen und den zeitlichen Aufwand, den die Mitarbeit im Stadtrat kostet. Aber auch darüber, dass das spannend sein und Spaß machen kann.

Engagiert bei Fridays for Future

Bei Rike Zörner rennt Robert Drews mit seiner Aktion offene Türen ein. Die Abiturientin ist seit früher Jugend politisch aktiv. So hat sie unlängst die etwas eingeschlafene "Fridays for Future"-Gruppe in Salzwedel wieder aktiviert. Sie leitet den Kreisschülerrat und sitzt im Landesschülerrat. Ihre Eltern hätten ihr beigebracht, dass sie nicht über Dinge meckern kann, wenn sie nicht selbst versucht, sie zu ändern, erklärt Rike Zörner.

Während ihrer Arbeit in den unterschiedlichsten Gremien hätte sie genauso viele junge Leute kennengelernt, die sich politisch engagieren wollen, wie sie Leute kenne, die mit Politik gar nichts anfangen könnten, sagte Zörner MDR SACHSEN-ANHALT. "Ich denke, das kommt daher, dass politische Engagement immer noch recht exklusiv ist. Durch diese Entfernung haben viele das Gefühl, einfach nicht mehr gehört zu werden und dass sich eh nichts ändern wird, egal, was sie tun", sagt Zörner. Deshalb begrüße sie die Initiative "How to be a Stadtrat". Sie sei eine weitere Möglichkeit, sich zu engagieren.

Demokratische Kräft stärken

Robert Drews, der SPD-Ortschef in Salzwedel, war nach eigenen Angaben zuvor von Ehrenamtlichen des Vereins "Bürgermeisterhof" gefragt worden, wie sie sich denn im Stadtrat engagieren könnten. Mit Hilfe der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) sorgte er in Vorträgen für Aufklärung, erläuterte eigene Erfahrungen.

Ihm sei mit seiner Aktion vor allem daran gelegen, die demokratischen Kräfte im Salzwedeler Stadtrat zu stärken, sagte Drews MDR SACHSEN-ANHALT. "Mir persönlich ist es egal, auf welchem Wahlzettel die Leute am Ende stehen. Hauptsache, wir erneuern den Stadtrat." Es gehe ihm auch darum, die AfD zu schwächen. Bei den jüngsten Kommunalratswahlen hatte die SPD gerade vier von 16 Kandidaten in den Stadtrat bringen können, die AfD alle fünf, die sich hatten aufstellen lassen.

Drews‘ Aktion "How to be a Stadtrat" soll weitergehen. Demnächst will der SPD-Ortschef Kurzfilme über die Arbeit als Stadtrat drehen und diese möglichst auch über den Offenen Kanal Salzwedel verbreiten.

MDR (Katharina Häckl, Sebastian Gall)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. Oktober 2023 | 16:50 Uhr

6 Kommentare

pwsksk vor 28 Wochen

Rechte und Pflichten "Ehrenamtlicher".
Damit sind kaum die Bürger zu gewinnen. Städte und Kommunen sind notorisch pleite. Wer will/kann denn da ehrenamtlich irgendetwas (mit)regeln.

Erichs Rache vor 28 Wochen

Ich finde, die Diskrepanz zwischen der Aussage von Frau Zörner

"Ich denke, das kommt daher, dass politische Engagement immer noch recht exklusiv ist. Durch diese Entfernung haben viele das Gefühl, einfach nicht mehr gehört zu werden und dass sich eh nichts ändern wird, egal, was sie tun"

... und der vom SPD-Ortschef in Salzwedel


"Bei den jüngsten Kommunalratswahlen hatte die SPD gerade vier von 16 Kandidaten in den Stadtrat bringen können, die AfD alle fünf, die sich hatten aufstellen lassen."

... kann gar nicht größer sein als sie ist.


Rein mathematisch ist dies schon das Maximum des "einfach nicht mehr gehört zu werden und dass sich eh nichts ändern wird"



Ich frage mich schon seit Jahren, wie "Politiker" das Gefühl vieler Menschen ", einfach nicht mehr gehört zu werden und dass sich eh nichts ändern wird," NICHT verstehen können.

Kann es sein, das es hier "Parallelgesellschaften" gibt?

Shantuma vor 28 Wochen

Ich frage mich immer was das für ominöse "demokratische Kräfte" sein sollen?

Selbst Vereine wie FfF sind nichts als Geldanlagen für Superreiche. Ist dies dann eine demokratische Kaft? Oder doch eher ein Einflussagent?

Es gibt nur eine demokratische Kraft und dies ist der Souverän, also der mündige Bürger, alle anderen Behauptungen sind Betrug.

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