Eine 3D-Animation eines Gebäudes
So könnte das geplante Drohnen-Zentrum in Hoyerswerda aussehen. Bildrechte: Adriana D'Angelo Planungsbüro

Drohnenzentrum Lausitz soll zur Modellregion für autonomes Fliegen werden

17. April 2024, 06:00 Uhr

Drohnen könnten in Zukunft für Krankenhäuser Proben und Medikamente transportieren oder Pflanzenschutzmittel auf Feldern verteilen. Anwendungsmöglichkeiten für unbemannte, autonome Flugobjekte gibt es viele. Doch um sie wirklich einsetzen zu können, müssen sie getestet werden. Das geschieht bereits auf dem Flugplatz Kamenz. Die Testflugfläche könnte bis Hoyerswerda und Görlitz erweitert werden.

Als Computeranimation steht das geplante Drohnen-Zentrum bei Hoyerswerda schon: Das futuristische Gebäude erinnert im Grundriss an eine überdimensionale Drohne, Landeplätze inklusive. 15 Millionen Euro soll das alles kosten, mit autarker Energieversorgung und Platz für Unternehmen, die von hier aus ihre Drohnen steigen lassen können.

Das ist die große Vision des Netzwerks 3D-Aero - eines Zusammenschlusses aus rund 70 Unternehmen, die das autonome Fliegen in Deutschland voranbringen wollen. Wenn es nach ihnen geht, soll die Lausitz zur Modellregion für autonomes Fliegen in Deutschland werden, sagt Peter Pfeifer von 3D-Aero:

"Dieses Zentrum wollen wir gerne verbinden mit einer Flugstrecke vom Flugplatz Kamenz. Der erste Schritt ist getan, die ersten acht Kilometer hat AEF bestätigt bekommen." AEF, so heißt das Drohnenforschungszentrum, das auf dem Flugplatz Kamenz seinen Sitz hat. "Nun soll in den kommenden Monaten die Lausitz weiter erschlossen werden", sagt Pfeifer.

Teststrecke von Kamenz über Hoyerswerda bis Görlitz

Geplant sind mehr als 1.000 Quadratkilometer Testflugfläche vom Flugplatz Kamenz über Hoyerswerda bis Görlitz. Sie sollen dann Forschern und Start-ups zur Verfügung stehen, um Drohnen autonom, also selbständig im Autopilot, fliegen zu lassen. 2025 soll die bisherige Strecke erweitert werden, sagt Pfeifer.

"Da wird zum Beispiel getestet, wie kontinuierlich die Drohnen sich mit Datennetzen verbinden oder wie gut die Software funktioniert", erklärt der Vorsitzende des Netzwerks 3D Aero. In Zukunft könnten dann ziemlich große Drohnen über die Lausitz fliegen: "Wir wollen gewisse Orte für 100-Kilo-Drohnen zertifizieren lassen", sagt Pfeifer.

Drohnenpiloten gesucht

Noch würden Drohnenpiloten fehlen. Sie sollen am Flugplatz in Kamenz ausgebildet werden. Denn die Drohnen fliegen zwar autonom, also per Autopilot, aber sollte es ein Problem mit der Technik geben, braucht es jemanden "der das beobachtet und als Drohnenpilot dann übernimmt, um eine Gefahrensituation abzuwenden oder gar nicht erst entstehen zu lassen", erklärt Bodo Stelter. Er wird einer der Lehrer sein. Zurzeit lässt er sich zum Ausbilder qualifizieren. 

Die Einsatzmöglichkeiten für Drohnen sind vielfältig. Vor allem steht der schnelle Transport von Proben und Medikamenten zwischen Krankenhäusern im Fokus. Und große Drohnen könnten in Zukunft Pflanzenschutzmittel auf Feldern verteilen oder Wälder kalken, um der Versauerung des Bodens entgegenzuwirken, erklärt Pfeifer.

Noch ist das Zukunftsmusik. Um auf sie einzustimmen, will das Netzwerks 3D-Aero im Lausitzer Technologiezentrum Lautech in Hoyerswerda nun zweimal monatlich Sprechstunden für lokale Unternehmen und Interessierte anbieten.

MDR (jsc/jha/jwi)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 15. April 2024 | 19:00 Uhr

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