Zwei Personen werden an einem Seil aus den Lüften hinabgelassen.
Kommt es zu einem Unfall in den Bergen, hilft die Bergwacht. Hier üben die Bergretter den Einsatz mit dem Helikopter. (Archivbild) Bildrechte: Philipp Herfort Photography

Freizeit Bergwacht Zittauer Gebirge: So bereiten Sie sich auf eine Wanderung vor

17. Mai 2024, 11:50 Uhr

Der Frühling lockt viele Wanderer raus in die Berge und Wälder. Damit es bei längeren Gebirgswanderungen nicht zu Notfällen kommt, sollte man sich entsprechend vorbereiten, sagt Björn Pommerenck von der DRK Bergwacht Zittauer Gebirge in Jonsdorf. Er erklärt, worauf es bei Vorbereitung und Ausrüstung ankommt. Außerdem empfiehlt er eine Wanderroute im Zittauer Gebirge und erzählt von einem schweren Unfall mit glücklichem Ausgang.

Björn Pommerenck hat bei seinen Einsätzen für die Bergwacht schon einiges gesehen: Im Dezember zum Beispiel wurden drei Wanderer bei Jonsdorf von einem umstürzenden Baum getroffen. Einer wurde schwer verletzt. Als Pommerenck und seine Kameraden eintrafen, lag der Mann noch unter dem Stamm. Gemeinsam mit der Feuerwehr befreiten sie den 71-Jährigen.

Weil die Sicht über dem Einsatzort schlecht gewesen sei, konnte der Verletzte nicht mit dem Helikopter geborgen werden. "Wir mussten ihn mit unserer Gebirgstrage eineinhalb Kilometer zum Rettungswagen fahren", erzählt der 28-jährige Pommerenck, der beruflich Notfallsanitäter ist und ehrenamtlich die Bergwacht leitet. Von der Straße am Waldrand habe dann ein Helikopter den Mann ins Krankenhaus gegracht.

Ein junger Mann in einem Pullover der Bergwacht schaut in die Kamera.
Der 28-jährige Björn Pommerenck leitet die Bergwacht Zittauer Gebirge in Jonsdorf ehrenamtlich. Beruflich ist er Notfallsanitäter in Zittau. Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer

Viele Einsätze wären vermeidbar

Es hatte an diesem Tag geschneit, möglicherweise hatte die Last des Schnees den Baum zum Umstürzen gebracht. Gegen solche Unfälle könne man sich nur schwer schützen, sagt Pommerenck. Er empfiehlt Gebiete mit viel Totholz zu meiden und beim Wandern wachsam zu sein, viel mehr könne man nicht tun. Doch so manch ein Einsatz der Bergretter wäre vermeidbar.

"Die Tourenvorbereitung ist manchmal schlecht bei den Leuten", sagt Pommerenck. Manche Wanderer hätten keine Karten dabei und würden sich dann verlaufen. "Es kommt auch immer wieder vor, dass Wanderer die Wege oder die Zeiten schlecht einschätzen, in die Dunkelheit reinkommen und nicht mehr aus dem Wald finden", erzählt der Bergwachtsleiter.

Online-Karten im Wald nicht immer verfügbar

Pommerenck sagt deshalb, man solle sich auf jede Wanderung gut vorbereiten. Das heißt für ihn, "die Tour gut auswählen und Kartenmaterial mitnehmen". Denn im Wald gibt es manchmal keinen Handyempfang, sodass man nicht immer auf Online-Karten zugreifen kann. Außerdem solle man ausreichend Proviant und Wasser mitnehmen, wetterangepasste Kleidung tragen, möglichst Erste-Hilfe-Material einpacken und vor allem gute Wanderschuhe anziehen.

Etwa 20 Einsätze im Jahr habe die Bergwacht Zittauer Gebirge, sagt Pommerenck, meist Wanderunfälle. Oftmals seien es ältere Menschen oder schlecht vorbereitete Touristen, die in Notlagen geraten, sich zum Beispiel das Sprunggelenk brechen, weil sie kein festes Schuhwerk tragen, oder Kreislaufbeschwerden bekommen. Aber auch Abstürze beim Klettern und Mountainbike-Unfälle seien "Schwerpunkte".

Ein Wandertipp vom Bergretter

Pommerenck wandert auch selbst gerne. Und so kann er auch einen Wandertipp geben für alle, die nun trotz der Unfallgeschichten Lust bekommen haben, das Zittauer Gebirge zu erkunden: "Eine schöne Tour wäre zum Beispiel in Oybin zu starten am berühmten Kelchstein und von dort über die Felsengasse auf den Töpfer zu wandern, wo man auch einkehren kann."

Die Bergwacht im Einsatz in der Luft.
Björn Pommerenck (Mitte) bei einer Übung im März dieses Jahres am Spitzberg in Oderwitz. Bildrechte: Philipp Herfort Photography

Der Mann, der von einem Baumstamm getroffen wurde, ist übrigens wieder wohlauf. "Vor ein paar Wochen war er bei uns hier an der Wache und hat sich bedankt", erzählt Pommerenck. Er habe Wirbelsäulenfrakturen, einen Beckenbruch und eine schwere Verletzung an der Lunge gehabt.

"Es war ein sehr fordernder Einsatz für alle und es ist dann immer schön, wenn man auch im Nachgang noch mal etwas erfährt von dem Patienten", sagt Pommerenck, der wie alle seine Kameraden ehrenamtlich bei der Bergwacht arbeitet.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 15. Mai 2024 | 16:30 Uhr

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