Obstbauer in Coswig unterhält auf den Feldern Feuer gegen den Frost.
Ein Obstbauer in Coswig unterhält auf den Feldern Feuer gegen den Frost. Bildrechte: Bernd März

Kampf gegen Missernte Frost: Wein- und Obstbauern in Sachsen befürchten Totalverlust

24. April 2024, 06:03 Uhr

Frost und winterliche Temperaturen: Sachsens Obstbauer und Winzer erwarten in diesem Jahr massive Ernteausfälle bis Totalverluste. Um die Treibe und Blüten vor dem Erfrierungen zu retten, entzünden sie jetzt Feuer. Bei den empfindlichen Weinreben haben die Feuer bislang jedoch kaum gegen den Frost ankommen können.

Sachsens Obstbauern erwarten in diesem Jahr massive Ernteausfälle bis hin zu Totalverlusten. Wie der Landesverband Sächsisches Obst MDR SACHSEN mitteilte, sind bei Minustemperaturen in den vergangenen Nächten viele Blüten der Kulturen erfroren. Bei Steinobst - wie Kirschen und Pflaumen - liege der Schaden bei bis zu 100 Prozent, sagte Verbandsgeschäftsführer Udo Jentzsch. Darüber hinaus seien auch Erdbeeren, Äpfel und Birnen sowie Johannis- und Stachelbeeren erheblich geschädigt. Das gesamte Ausmaß werde sich erst in den kommenden Wochen abzeichnen. Laut Jentzsch ist der absehbare Ernteausfall für viele Obstbauern existenzbedrohend. Sie seien auf finanzielle Hilfen angewiesen. Mit dem Landwirtschaftsministerium würden bereits Gespräche geführt.

Um Ernteausfälle durch die Minusgrade zu verhindern, ist im Dresdner Elbtal Michael Görnitz vom gleichnamigen Obstbau aus Coswig mit seinen Mitarbeitern nachts auf den Beinen: Er zündet große Feuer unter seinen Obstbäumen und deckt die Erdbeeren mit großen Tüchern ab.

Enorme Schäden bei den Winzern

Während Görnitz noch hoffen kann, sieht es bei den Winzern schlecht aus. Hier gebe es enorme Schäden in Sachsens Weinbergen: Obwohl die Saison erst am Anfang stehe, gehe man schon jetzt von Ernteausfällen von 90 bis 100 Prozent aus, sagte der Vorsitzende des Sächsischen Weinbauverbandes Felix Hößelbarth.

Wir gehen von Ernteausfällen von 90 bis 100 Prozent aus.

Felix Hößelbarth Sächsischer Weinbauverband

Die Feuer, die vielerorts als Frostschutz in den Weinbergen entzündet worden waren, hätten nicht den gewünschten Effekt erzielt. Der Schaden sei bei bis zu minus fünf Grad nicht abzuwenden gewesen. Die Reben hatten in diesem Jahr wegen des warmen und sonnigen Wetters zu Monatsbeginn rund vier Wochen früher ausgetrieben als in den Vorjahren.

Wetter bleibt ungemütlich

Nach eisigen Nächten zum Wochenbeginn bleibt das Wetter laut Wetterdienst auch in den nächsten Tagen ungemütlich. Es ist bewölkt und regnerisch, in einigen Teilen Sachsen wird sogar mit Schnee gerechnet. Am Wochenende sollen die Temperaturen wieder etwas nach oben gehen.

MDR (ama)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 22. April 2024 | 18:30 Uhr

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