Kunst- und Handwerkermarkt Muldenhauer Olaf Schubert schnitzt Stühle im Kloster Buch
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18. Februar 2024, 20:46 Uhr
Vom Löffelschnitzer, über den Bürstenmacher, bis hin zur Glasperlenkünstlerin: Beim diesjährigen Kunst- und Handwerkermarkt im Kloster Buch bei Leisnig haben dutzende Handwerker ihre Kreationen präsentiert. Der Förderverein Kloster Buch als Veranstalter freute sich über die vielen Besucher.
- Vorsicht beim Anfassen: Perforierte und gekratzte Ostereier sind eine alte Kunst.
- Freyja fertigt historische Glasperlen nach dem Vorbild der Slawen und Wikinger.
- Viele der Händler haben ihr Hobby zum Beruf gemacht oder sind noch auf dem Weg dorthin.
Ganz besondere Stücke und nichts von der Stange: Auch dieses Jahr gab es viel zu sehen auf dem Kunst- und Handwerkermarkt. Rica Zirnsack vom Förderverein Kloster Buch e.V. erzählt: "Wir kommen hier jedes Jahr zusammen, egal ob Regen oder Schnee - umso mehr freuen wir uns heute über das schöne Wetter". Und auch die Besucher und Handwerker freuen sich über den Sonnenschein.
Muldenhauer Olaf Schubert
Gleich am Eingang zum Markt fällt ein großer Mann mit stattlichem Bart und Hut ins Auge. Bei der Frage nach seinem Namen schmunzelt er. Der Muldenhauer, Olaf Schubert, aus Kriebstein betreibt ein aussterbendes Handwerk. Als Muldenhauer oder auch Muldenmacher hat er gelernt, Wannen und große Löffel zu schnitzen. Inzwischen betreibt er das Handwerk nur noch als Hobby und verkauft auf Märkten Schemel, Schüsseln oder auch Kerzenständer.
Anita Schubert, seine Frau, ist auf den Märkten mit dabei und betreut den Verkaufsstand der beiden. Damit sie etwas zu tun habe, hat sie angefangen Wolle zu spinnen. "Das ist gar nicht so einfach" erzählt sie, während sich das Spinnrad vor ihr dreht. "Ich habe vor sechs Jahren extra einen Volkshochschulkurs besucht und es mir dann selber beigebracht."
Ostereier zur Weihnachtszeit
Die Besitzerin von diesem Stand möchte gerne anonym bleiben, denn das Handwerk ist nur ein Hobby. Freunde hatten sie vor einem Jahr dazu überredet, ihre Arbeiten auch auf Märkten zu verkaufen: Filz-Deko, gravierte Gläser, bunte Blumengedecke aus dem Garten oder eben gekratzte oder perforierte Ostereier. Für letztere fängt sie schon um die Weihnachtszeit mit dem Malen, Kratzen und Basteln an. Auch wenn ihre kleinen Kunstwerke auf regen Anklang stoßen, als Beruf könne sie es sich nicht vorstellen, denn dann würde das Hobby zu stressig werden.
Brotformen vom Tischler
Die Ideen für die Motive kommen meistens von unseren Kunden, erzählt Tischlermeister Timo Pfütze. So ist Beispielsweise das Motiv mit dem Notenschlüssel für die Verabschiedung eines Musiklehrers angefragt worden. Vor rund 20 Jahren hatte ihn ein Bekannter gefragt, ob er ihm ein Brotgärkorb mit Motiv anfertigen kann. Eigentlich hätte er mit dem Bäckerhandwerk nichts zu tun gehabt, aber nach und nach sei daraus ein Geschäftsmodell geworden.
Ich hatte mit Bäckern eigentlich nichts zu tun, das mit den Brotformen hat sich nach und nach so entwickelt.
Wikingerperlen aus Sachsen
Freyja Thoradottir fertigt Glasperlen und Schmuck wie vor 1.000 Jahren, dafür nimmt sie sich archäologische Perlenfundstücke als Vorbild. Sie fertigt ihre historischen Perlen über einem speziell dafür entwickelten Glasperlenbrennofen. "Es hört bei den Wikingern aber nicht auf" erklärt sie, denn neben den historischen Perlen fertig die Sächsin auch moderne Schmuckstücke und verbindet damit Antike und Moderne.
Als Vorbild dienen ihr aber nicht nur Wikingerperlen aus Skandinavien. Freyja hat auch Nachbildungen von slawischem Schmuck, den man hier in der Region so getragen haben könnte. Für ihre Arbeit setzt die Handwerkerin auf das bekannte Glas aus dem thüringischen Lauscha.
Vom Hobby zu professionellen Löffelschnitzern
Wie bei vielen hier hat es bei ihnen als Hobby angefangen: Lisa Berghas und Andreas Wanka schnitzen Löffel aller Art. Der Kunst- und Handwerkermarkt im Kloster Buch ist für sie eine Premiere. Es ist das erste Mal, dass die beiden ihre Löffel an einem Stand verkaufen. "Das Holz bekommen wir von Freunden, auf Ebay oder aus Kleingärten - viel braucht man ja nicht für so einen Löffel", sagt Andreas. So richtig viel haben sie erstmals während Corona geschnitzt. Wenn in Zukunft alles klappt, dann würden sie ihre Löffel gerne regelmäßig verkaufen und aus dem Hobby ein Beruf machen.
Sauerkraut, Bratwurst, Kuchen
Insgesamt 70 Förderer, ein paar Angestellte und viele Ehrenamtliche sorgen dafür, dass die Klosteranlage in Schuss bleibt und Veranstaltungen wie diese möglich sind. Auf dem Markt selber bieten sie auch Verpflegung für hungrige Besucher an: Drinnen gibt es Sauerkraut mit Fleischkäse, Bockwurst oder Kaffee und Kuchen, draußen ist ein Stand mit heißen Getränken und Würstchen vom Grill aufgebaut. Die nächste Veranstaltung des Fördervereins Kloster Buch ist dann der Bauernmarkt im März, bei dem auch einige der Handwerker wieder dabei sein werden.
Wann kann man das Kloster Buch besuchen?
Das Kloster Buch gibt es seit 1192. Es wurde aufgrund der Reformation 1526 aufgelöst. Nachdem es fast ein halbes Jahrtausend landwirtschaftlich genutzt wurde, gehört die Anlage sei den 1990ern dem Förderverein Kloster Buch.
Für Besucher hat das Kloster wieder ab März von Montag bis Freitag zwischen 10:00 und 15:00 geöffnet, ab April dann auch am Wochenende zwischen 11:00 und 17:00 Uhr.
Die nächste Veranstaltunge im Kloster ist der monatliche Bauernmarkt am 9. März.