Im Sonnenlicht liegt der Domplatz und die Häuser der Altstadt.
Erfurt wird Gastgeberstadt des Katholikentags in diesem Jahr. (Archivfoto) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Martin Schutt

Quartier-Kampagne Katholikentag in Erfurt: Unterkünfte dringend gesucht

02. Februar 2024, 14:05 Uhr

Zum Katholikentag in Erfurt werden in diesem Jahr Tausende Gäste erwartet. Nicht für alle gibt es Zimmer in Hotels. Daher werden die Bewohner der Landeshauptstadt und umliegender Orte gebeten, ihre Türen für die Besucher zu öffnen. Schon ein Platz für eine Luftmatratze kann genügen.

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Für den Katholikentag in Erfurt werden dringend private Unterkünfte gesucht. Das teilte das Bistum Erfurt am Freitag zum Auftakt der Kampagne "Dein Quartier - wir bei dir?" mit. Die Veranstalter appellieren an die Gastfreundschaft der Bewohner von Erfurt und benachbarter Gemeinden.

20.000 zum Katholikentag in Erfurt erwartet

Zum Katholikentag vom 29. Mai bis 2. Juni werden laut Marc Frings, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, in Erfurt etwa 20.000 Teilnehmer erwartet. Mit den Privatquartieren soll ihnen eine kostenlose Alternative zu Hotels angeboten werden. Es brauche nicht viel, eine Couch, eine Liege oder einfach Platz für eine Luftmatratze, hieß es.

Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr sieht in privaten Quartieren eine gute Möglichkeit für den persönlichen Austausch. Deswegen sollen auch konfessionslose Menschen oder Angehörige einer anderen Glaubensgemeinschaft dazu ermutigt werden, ihre privaten Türen zu öffnen. Unterstützt wird die Kampagne unter anderem von der MDR THÜRINGEN JOURNAL-Sprecherin Johanna Seidl, die auch selbst Gastgeberin sein wird.

Katholikentag an Fronleichnam: Keine Unterbringung an Schulen

Anders als üblich findet der diesjährige Katholikentag nicht über Christi Himmelfahrt, sondern über Fronleichnam statt. Dies stelle die Organisatoren vor besondere Herausforderungen, räumte das veranstaltende Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gegenüber dem "Evangelischen Pressedienst" ein. Denn Fronleichnam sei in Thüringen im Gegensatz zu Christi Himmelfahrt kein gesetzlicher Feiertag. Dementsprechend finde auch in den Schulen der Stadt während der Zeit des Katholikentags ganz normaler Unterricht statt. Schulen könnten also nicht zur Unterbringung der Gäste genutzt werden.

Nur noch wenige Hotelzimmer - Turnhallen als Ausweichlösung

Als Ausweichlösung stelle die Stadtverwaltung nun einige Turnhallen zur Verfügung. Hintergrund der Terminverschiebung sei der Wunsch des Bistums Erfurt, ein konkurrierendes kirchliches Großereignis für die traditionellen Wallfahrten zu Christi Himmelfahrt im nahegelegenen Eichsfeld zu vermeiden.

Auch Hotelzimmer sind bis auf wenige Ausnahmen nur noch im Umland von Erfurt zu bekommen, zeigen die Ergebnisse von Abfragen auf den einschlägigen Buchungsportalen im Internet. "Jeder, der nach Erfurt zum Katholikentag kommen will, wird ein Quartier finden", versicherte aber der Leiter der Abteilung Teilnahmeservice beim Katholikentag, Uwe Röcher. Die Vermittlung von kostenlosen Privatquartieren sei hierfür allerdings nur ein Baustein. Etwa für Gruppen würden andere Lösungen gefunden.

MDR (soh/maf)/epd

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 02. Februar 2024 | 14:00 Uhr

8 Kommentare

Maria A. vor 12 Wochen

Irgendwie schäbig, dieser Vorschlag. Sich Gäste einzuladen, um bei denen seinen Frust über die Katholiken, aber eigentlich die Kirche an sich, abzuarbeiten. Wenn schon Vorhaltungen gemacht werden, worauf es ja bei derartigen Diskussionen immer hinaus geht, dann den Kirchenoberen, nicht schlichten Gemeindemitgliedern, die sich unter einem Katholikentag eigentlich ein Treffen mit Gleichgesinnten vorgestellt haben. Denen wird zudem Missbrauch, egal wo, genau so Kummer bereiten, wie uns. Auf diesen Kindergarten bezogen, hofft man nun wirklich, dass das üble Geschehen Konsequenzen hatte. Auf jeden Fall für den/die Verursacher. Bei solchen Tätern irgendwelche Entschuldigungen zu suchen und, wie es manche Bessermenschen sogar tun, zu finden, sollte tabu sein. Denn es ist ja so, dass dieser pädophil veranlagte Mensch mit Vorsatz genau in einen Beruf drängte, wo er/sie ihre Neigung ausleben konnte.

part vor 12 Wochen

Wie viele Euro wird dies die Stadt Erfurt wieder kosten, wo doch schon das Land Thüringen weiterhin Staatsleistungen an die beiden Kirchen zahlt, die seit der Weimarer Republik abgeschafft werden sollten. Schätzungen vor ein paar Jahren gingen von einem Millionenbetrag aus? Ich habe nichts dagegen, dass sich Gleichgesinnte zu einem großen Event bundesweit regelmäßig treffen, doch das elfte Gebot lautet wohl >>Du sollst Deinen Glauben selbst bezahlen<<. Für Handelsreisende und Touristen dürfte es indes schwierig werden, eine Unterkunft zu bekommen. Man hätte von den Organisatoren auch erwarten könne, dass sie besser planen und umliegende Kreisstädte mit einbeziehen, in Erfurt beginnt dann der Ausnahmezustand, weil alles überlastet ist. Wie wird der ÖPNV darauf reagieren, Fragen über Fragen, die hoffentlich der MDR mit einbeziehen wird in seine Recherchen?

Don.Domenico vor 12 Wochen

Eine Chance für den kritischen Dialog. Laden Sie katholische Menschen ein und diskutieren Sie mit ihnen über die dunklen Seiten des katholischen Universums. Lokales Beispiel: missbrauchsfälle in einem katholischen Kindergarten, zum teil nachzulesen im MDR. Ob es wohl Konsequenzen für das zuständige Leitungspersonal gab? Es darf geraten werden…

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