Ehemaliges Schullandheim Neuer Besitzer will Mühlhäuser "Waldschlösschen" zu neuem Leben erwecken
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22. Oktober 2023, 14:43 Uhr
Das vor vier Jahren geschlossene Schullandheim im Mühlhäuser Stadtwald hat einen neuen Besitzer. Der neue Eigentümer Sebastian Rönick hat es für 100.000 Euro vom Landkreis Unstrut-Hainich gekauft. Der 42-Jährige will im "Waldschlösschen" Natur und Umweltbildung anbieten, seine Jagdschule etablieren und die Bungalows für Klassenfahrten herrichten. Außerdem soll ein Ausflugslokal mit Terrasse entstehen und für die Jäger ein Vereinshaus hergerichtet werden.
Der Dornröschenschlaf im Waldschlösschen ist zu Ende. Ins 1898 eröffnete Ausflugslokal mit dem markanten Türmchen zieht wieder Leben ein. "Nach 31 Jahren bin ich zurück", freut sich der neue Besitzer Sebastian Rönick. Zuletzt war er als Fünftklässler hier auf Klassenfahrt.
Anfang der 1990er-Jahre wurde aus der "Station Junger Touristen" ein Schullandheim; bis zur Schließung 2019. Weil es kein Trinkwasser und erheblichen Sanierungsstau gab, musste das beliebte Ziel für Klassenfahrten und Umweltbildung geschlossen bleiben.
Landkreis konnte Gebäude nicht sanieren
Der zuständige Unstrut-Hainich-Kreis hatte sogar fast drei Millionen Euro Fördermittel vom Bund in Aussicht; konnte aber die dafür notwendigen Eigenmittel nicht aufbringen. Auch, weil sich zwischen den ersten Plänen und der Fördermittelzusage die Kosten für den Umbau des Areals deutlich erhöht hatten.
Kreistag beschloss Verkauf
Deshalb beschloss der Kreistag des Unstrut-Hainich-Kreises den Verkauf des Objektes. Zunächst mit dem Ziel, dass Schullandheim oder eine vergleichbare Nutzung zu erhalten. Das klappte nicht; es gab keine Kaufinteressenten. Das Waldschlösschen wurde erneut ausgeschrieben. Dabei erhielt Sebastian Rönick den Zuschlag. Er betreibt seit 2020 in Alterstedt eine Jagdschule. Hier im "Waldschlösschen" sei Arbeit für zehn Jahre. Er hoffe aber, es in gut drei Jahren zu schaffen.
Jagd- und Umweltbildung in der Mitte Thüringens
"Das wird eine total coole Nummer. Das Areal ist wie für uns gemacht", sagt Rönick. "Natur, Umweltbildung und Jagd. Es liegt mitten im Wald und mitten im Freistaat Thürigen; ein Ort für für Kinder und Erwachsene". Auf dem 22.000 Quadratmeter großen und sehr grünen Gelände gibt es fünf Bungalows, eine große Wiese, das Haupthaus, das Ökohaus und ein Recyclinghaus, kleine Spielecken und viele Bäume.
Das wird eine total coole Nummer. Das Areal ist wie für uns gemacht
Die Bungalows will er wieder fitmachen und 30 Schlafplätze etablieren. Einst haben bis zu 60 Kinder hier und im Haupthaus übernachtet. An die Doppelstockbetten können sich viele Fünft- und Sechstklässler gut erinnern.
Thüringer Schullandheim-Verband freut sich über Reaktivierung
Dass der passionierte Jäger nicht nur für Jäger sondern auch für die Umweltbildung von Kindern da sein will, freut auch den Verband der Thüringer Schullandheime. "Das wäre eine Bereicherung; gerade solche Bildungsangebote sind wichtig", sagt die Landesvorsitzende Ina Gerlof. Derzeit gibt es 18 Schullandheime in Thüringen.
Hautphaus mit Türmchen
Ins Hauptgebäude will Sebastian Rönick selbst einziehen; eine weitere Wohnung ist für den Hausmeister. Oben unterm Dach will er mit seiner Lebensgefährtin Stephanie Bickel leben. Unten wird es eine kleine Gastronomie mit 30 Sitzplätzen geben; dort soll auch eine große Außenterrasse angebaut werden.
Ende 2024 soll er schon losgehen. Außerdem will er einen Jagdladen eröffnen. Mit dem Türmchen hat es eine besondere Bewandtnis: Sebastian Mutter habe zu ihrem Sohn früher immer gesagt. "Du wirst mal in einem Haus mit Türmchen wohnen".
Ökohaus wird zur Jagdschule
In das große Ökohaus aus Holz wird das neue Domizil für die Jagdschule von Sebastian Rönick. "Wie für mich gemacht, unten Schulungsraum, oben Büroräume", sagt er. Hier will er im März 2024 einziehen. Dieser große Schulungsraum im Grünen soll bei Bedarf für Veranstaltungen gemietet werden können.
Areal mit Spielplatz und Bäumen
Unter großen Kastanien erstreckt sich das Areal. Einzelne Spielgeräte wie das Klettergerüst oder eine Schaukel erinner an die vielen Kinder, die hier vier, fünf Tage auf Klassenfahrt waren oder eine Ferienfreizeit erlebt haben.
Ganz hinten im Gelände steht ein Recyclinghaus. Daraus will Rönick ein Vereinshaus für Jäger machen; hier sollen auch erlegte Tiere verarbeitet werden können.
MDR (cg/jw)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 22. Oktober 2023 | 18:20 Uhr
Paul Glanz vor 29 Wochen
"Neues Leben in alten Mauern" ist immer eine tolle Sache. Und wenn dann noch die Jagd, die seit meiner Kindheit zu Thüringen gehört,und der Naturschutz dort einziehen entsteht eine schöne Kombination.
Ich wünsche dem StartUp viel Erfolg,Standhaftigkeit und gute Gefährten gegen den Zeitgeist (Jagdgegner, Ökoromantiker und ideologisch indoktrinierte Naturschützer) und viele zufriedene Kunden in der Jagdschule, dem Fachgeschäft und der zukünftigen Gaststätte.
augu vor 29 Wochen
Schön, dass neues leben dort einzieht. Ich denke die Ausflugsgaststätte wird Zuspruch haben: Wer in Richtung Spittelbrunnen unterwegs war, kann danach dort einkehren. Eigentlich sehr günstig gekauft, auch wenn es noch viel zu sanieren gibt, aber er hat jetzt auch eine eigene Hütte zum Wohnen.
Ein Beispiel dafür, dass es bestimmte Bereiche gibt, wo unter staatlicher (kommunaler) Regie nichts zu Stande gebracht wird (trotz angebotener Fördermittel in Mio-Höhe) und erst private Initiative und private Betriebsführung Erfolg verspricht (wobei sich dies natürlich noch zeigen muss)