Mitteldeutschland kompakt | 01.11.2022
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01. November 2022, 15:16 Uhr
In zahlreichen ostdeutschen Städten haben am Abend wieder tausende Menschen gegen steigende Energiepreise, die Folgen des Kriegs in der Ukraine sowie Maßnahmen der Corona-Pandemie demonstriert.
Proteste gab es unter anderem in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Im sächsischen Bautzen gingen nach Polizeiangaben rund 1.000 Menschen auf die Straße. In Leipzig versammelten sich demnach rund 600 Menschen zu einer Kundgebung. Anschließend zogen sie durch die Innenstadt. Nach Angaben der Polizei stellten sich rund 500 Teilnehmer einer Gegendemonstration den Protestierenden entgegen.
Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie sind heute auch in Sachsen zu Warnstreiks aufgerufen.
Wie die IG Metall mitteilte, wollen die Mitarbeiter ihren Forderungen in der laufenden Tarifrunde Nachdruck verleihen. Arbeitsniederlegungen sind unter anderem beim Zugbauer Alstom in Bautzen sowie beim Autobauer Porsche in Leipzig geplant. Die IG Metall fordert 8 Prozent höhere Löhne und Gehälter. Die Arbeitgeber haben unter anderem eine steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung von 3.000 Euro angeboten. Zudem stellten sie eine noch unbezifferte Erhöhung in den Gehaltstabellen in Aussicht.
Wegen der zunehmenden Proteste gegen die Politik der Bundesregierung müssen Polizisten in Sachsen immer mehr Überstunden machen.
Das teilte das Innenministerium auf eine Anfrage der Leipziger Volkszeitung mit. So hätten sich in den ersten neun Monaten dieses Jahres bei der Bereitschaftspolizei knapp 40.000 Überstunden angesammelt. In den Polizeidirektionen Dresden, Chemnitz, Zwickau und Görlitz zeichne sich eine Verdopplung der Überstunden im Vergleich zum Vorjahr ab. Laut Ministerium war die sächsische Polizei bisher vor allem wegen der Corona-Proteste gefordert. Seit zwei Monaten würden diese durch Demonstrationen gegen die hohen Energiepreise abgelöst. Die Deutsche Polizeigewerkschaft schlägt dem Bericht zufolge Alarm. Die Polizisten in Sachsen stünden vor dem Kollaps.
Mit Gottesdiensten und Gräbersegnungen feiern die katholischen Christen in Thüringen das Fest Allerheiligen.
Viele Kirchgemeinden im katholisch geprägten Eichsfeld und in der Rhön laden zu Früh- und Abendmessen ein. An Allerheiligen werden die Gräber festlich geschmückt und Kerzen angezündet, die auch morgen an Allerseelen brennen, wenn der Verstorbenen gedacht wird. In Bayern, Baden Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ist Allerheiligen ein gesetzlicher Feiertag.
Die Bundeswehr ist ab heute mit Panzern und Soldaten im Jerichower Land unterwegs.
Nach Angaben des Landeskommandos Sachsen-Anhalt rollen auch mehr militärische Fahrzeuge durch den öffentlichen Raum. In den kommenden elf Tagen üben auf dem Truppenübungsplatz in Altengrabow mehrere hundert Soldaten aus dem niedersächsischen Munster. Dabei werden auch Schützenpanzer und Panzer-Haubitzen eingesetzt. Wegen Bauarbeiten an der Bahnlinie kann das gesamte Material nicht per Bahn transportiert werden.
Die geplante Stromtrasse Süd-Ost-Link von Sachsen-Anhalt nach Bayern geht voraussichtlich ab 2027 in Betrieb.
Damit rechnet die Bundesnetzagentur. Allerdings müsse die Gleichstromleitung bis dahin vollständig fertig gebaut werden, sagte eine Sprecherin. Die Stromleitung könne nicht abschnittsweise in Betrieb gehen. Geplant ist, den Windstrom aus der Magdeburger Börde ins bayerische Isar zu transportieren. Gegen die Stromtrasse hatten Bürgerinitiativen protestiert. Die Leitung soll nun unterirdisch verlegt werden.
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat sich die Lage nach dem russischen Raketenbeschuss wieder gebessert.
Die Wasserversorgung ist nach Angaben von Bürgermeister Klitschko wieder hergestellt. Auch die Stromversorgung sei instandgesetzt. Gestern Abend hatte Klitscko mitgeteilt, dass es an 40 Prozent der Verbrauchsstellen noch kein Wasser gegeben habe und rund 250.000 Wohnungen ohne Strom seien. Russland hatte die Ukraine gestern massiv mit Raketen beschossen und dabei Energieanlagen getroffen.