Mitteldeutschland kompakt | 18.11.2022
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18. November 2022, 15:37 Uhr
Im Thüringischen Sonneberg ist eine neue zentrale Unterkunft für Flüchtlinge in Betrieb gegangen.
Wie ein Sprecher im Landratsamt bestätigte, wurde dafür ein ehemaliges Bürogebäude umfunktioniert. In dem sogenannten Sternradio-Komplex gibt es Platz für 200 Menschen. 154 Plätze sind bereits belegt. Die ursprüngliche Unterkunft in der ehemaligen Schule im Stadtteil Köppelsdorf wurde leergezogen. In dem Gebäude sollen demnächst die Schüler der Cuno Hoffmeister Regelschule vorübergehend unterrichtet werden, weil ihre Schule ab dem kommenden Jahr saniert wird. Am Montag werden neue Flüchtlinge erwartet. Bisher hat der Landkreis Sonneberg fast 770 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Zuerst hat das "Freie Wort" berichtet.
Deutsche und ukrainische Kinder können sich von Freitag bis Sonntag bei Kreativkursen in der Theaterfabrik Gera austoben.
In der Tonhalle am Puschkinplatz werden Kunst- und Theaterworkshops für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren sowie andere Interessierte geboten. Nach Angaben des Theaters Altenburg Gera können die jungen Teilnehmer beim Malen, Experimentieren und Improvisieren kreativ werden. Die Workshops finden auf Deutsch, Ukrainisch und Russisch statt und werden von einer Übersetzerin begleitet, um Sprachbarrieren zu vermeiden. Auf dem Programm stehen auch ein Theaterbesuch am Samstagnachmittag sowie ein musikalischer Brunch am Sonntagvormittag. Das vom Bund geförderte Angebot ist kostenfrei, Interessierte sollen sich bei der Theaterfabrik Gera anmelden.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Rainer Haseloff hat Bürgern, Unternehmen und Kommunen Entlastungen versprochen.
Haseloff sagte im Landtag, die Landesregierung werde für das kommende Haushaltsjahr 1,5 Milliarden Euro bereitstellen, um die Folgen des Krieges für die Sachsen-Anhalter abzumildern. Der CDU-Politiker erklärte, viele Unternehmen stünden aktuell unter großem Druck. Obwohl sich die Stimmung zuletzt eingetrübt habe, seien die Auftragsbücher gut gefüllt. Am Vormittag wird dann Finanzminister Richter seinen Haushaltsplan ins Parlament einbringen. Er sieht Ausgaben von mehr als 13 Milliarden Euro vor. Um das finanzieren zu können, will das Land 200 Millionen Euro an neuen Schulden aufnehmen.
Sachsen-Anhalt kommt beim Umstieg auf E-Mobilität nur schleppend voran.
Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes ist das Land bei der Zulassung von neuen Elektroautos sogar bundesweites Schlusslicht. Danach hatten von Januar bis September nur rund 18 Prozent der neu zugelassenen PKW einen Elektroantrieb. In Thüringen waren es fast 21, in Brandenburg 23 Prozent. Auch bei den Ladesäulen hinkt Sachsen-Anhalt laut Behörde hinterher. Das Landes-Infrastrukturministerium erklärte, dass der Vergleich mit anderen Ländern nicht sachgerecht sei. Zudem bestimme der Markt über die E-Mobilität.
An den Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden haben die Passagierzahlen deutlich zugelegt.
Wie ein Sprecher der Mitteldeutschen Flughafen AG mitteilte, sind im Oktober rund 220.000 Menschen in Leipzig/Halle gelandet oder gestartet, ein Plus von fast 40 Prozent im Vergleich zum September. Der Dresdner Flughafen verzeichnete sogar einen Anstieg um 44 Prozent auf etwa 107.000 Fluggäste. Sachsens Ministerpräsident Kretschmer unterstrich am Abend bei einem Empfang der Mitteldeutschen Flughafen AG die Bedeutung der beiden Flughäfen. Sie seien wichtig auch für viele Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen als Zubringer zu internationalen Verbindungen.
Anlässlich des heutigen bundesweiten Vorlesetages finden auch in Sachsen zahlreiche Veranstaltungen statt.
In Crimmitschau zum Beispiel kann am Nachmittag und Abend den Vorlesern nicht nur in der Stadtbibliothek, sondern auch in einem Fotostudio, einem Café oder Gardinenhaus zugehört werden. In Annaberg-Buchholz liest Oberbürgermeister Rolf Schmidt gemeinsam mit einer Ukrainerin auf Deutsch und Ukrainisch vor. Die Veranstaltung unter dem Motto "Lesen stiftet Heimat" ist für 4- bis 8-jährige gedacht und beginnt um 16:30 Uhr in der Stadtbibliothek. Im Anschluss dürfen sich die großen Buchliebhaber auf einen Bücherabend mit allerlei Leseempfehlungen freuen. Laut einer Studie der Stiftung Lesen bekommen fast 40 Prozent der 1- bis 8-jährigen Kinder in Deutschland selten oder nie etwas vorgelesen.
Die FDP-Verteidigungs-Expertin Strack-Zimmermann sieht Deutschland und den Westen in der Pflicht, noch mehr für die Ukraine zu tun.
Die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungs-Ausschusses sagte, dabei spiele die Luftabwehr eine elementare Rolle. Man sei gerade schon dabei, weitere Raketenwerfer aus Bundeswehrbeständen auszuliefern. Es müsse aber auch geprüft werden, was die Industrie noch beisteuern könne. Da sei noch Luft nach oben. Das Vorgehen Russlands, die Infrastruktur in der Ukraine zu beschießen, nannte die FDP-Politikerin perfide. Damit säßen die Menschen im Winter im Kalten und Dunklen. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Selenskyj sind in der Ukraine durch den russischen Beschuss derzeit mehr als zehn Millionen Einwohner ohne Strom.
Polens Präsident Duda hat klargestellt, dass eine Beteiligung der Ukraine an den Ermittlungen zum Raketeneinschlag nicht ohne Weiteres möglich ist.
Duda sagte, die Vorschriften der internationalen Rechtshilfe müssten eingehalten werden. Ukrainische Gäste könnten sich zwar die laufenden Ermittlungen am Einschlagsort anschauen. Wenn es aber um eine aktive Teilnahme und den Zugang zu Dokumenten gehe, seien vertragliche Grundlagen erforderlich. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Selenskyj mitgeteilt, ukrainische Spezialisten dürften an der Untersuchung teilnehmen. Die polnische Regierung, die Nato und die USA gehen davon aus, dass der Einschlag in Ostpolen durch eine verirrte ukrainische Luftabwehr-Rakete verursacht wurde.
Mehr als 100.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine haben in Deutschland eine reguläre Arbeit gefunden.
Eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit teilte mit, im August seien 109.000 Geflüchtete sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen. Etwa 96.000 weitere besuchten einen Integrationskurs. In einer nicht repräsentativen Umfrage des Münchner ifo-Instituts gab mehr als die Hälfte der befragten Ukrainer an, sie sei höher qualifiziert als für ihren aktuellen Job notwendig. Ifo-Forscherin Panchenko erklärte dazu, die Arbeitsbereitschaft unter den ukrainischen Geflüchteten sei sehr hoch.