Fünf Erwachsene halten ein Banner auf dem u. a. "Wählen" und "Für Alle" steht.
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Ökumenische Initiative "Für alle. Mit Herz und Verstand" Sachsens Kirchen rufen zur Beteiligung an Wahlen auf

27. März 2024, 15:40 Uhr

Die evangelische und die katholische Kirche in Sachsen starten eine Initiative zum Wahljahr 2024. Unter dem Motto "Für alle. Mit Herz und Verstand" will die Kampagne mit Plakaten, Bannern, Postkarten und Ansteckern für christliche Werte wie Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt werben. In Sachsen finden am 9. Juni Kommunalwahlen und die Europawahl statt, am 1. September ist Landtagswahl.

Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz sagte am Mittwoch bei der Vorstellung der Initiative in Dresden: "Wir nehmen wahr, dass sich in unserem Land Haltungen, Werte und Grundeinstellungen, die nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind, verstärken." Angriffe auf die Demokratie und Versuche der Spaltung der Gesellschaft könnten Christinnen und Christen nicht egal sein.

Die Kampagne soll zum Nachdenken über die eigene Haltung und Einstellung anregen. "Wahlen sind eine Gewissensentscheidung, das bedeutet Gewissensfreiheit, aber auch, dass man darüber sprechen muss", sagte Bilz. Sie ziele auf positive Werte und Haltung der Menschen ab. "Wir glauben, in diesen Zeiten ist es besser zu sagen, wofür wir stehen, statt wogegen wir uns wenden."

Tobias Bilz, 2020
Blickt mit Sorge auf die kommenden Wahlen: Landesbischof Tobias Bilz Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Ronald Bonß

Auch die Folgen für die Gesellschaft im Blick behalten

Nötig seien Besonnenheit und ein festes Wertegerüst, sagte Heinrich Timmerevers, Bischof des Bistums Dresden-Meissen. In der Gesellschaft sei "das Gegenteil davon präsent: Zagheit, Furcht, Kleinmütigkeit, Dramatisierung, manchmal auch Schwarzmalerei, die lähmen oder blockieren". Das gesellschaftliche Miteinander brauche "einen anderen Geist", der das zum Ausdruck und zur Entfaltung bringe, was Menschen ausmache. "Menschenwürde, Nächstenliebe, Zusammenhalt kennen keine Ausnahme." Er appellierte daher, bei der Wahlentscheidung "nicht nur uns selbst verpflichtet"zu sein, "sondern auch die Folgen für die Gemeinschaft im Blick zu haben". 

Wir möchten dafür werben, mit Besonnenheit, aber auch mit einem soliden Wertegerüst in dieses Wahljahr zu gehen.

Heinrich Timmerevers

Rege Beteiligung an der Initiative

Das Anliegen der Kirchen zum Wahljahr ist es, explizit keine Wahlempfehlungen auszusprechen. Mit einem Logo, das ein Wahlkreuz und den Slogan "Für alle. Mit Herz und Verstand" zeigt, sei es vielmehr Ziel, das demokratische Recht auf freie Wahlen zu fördern und extremistischen Positionen entgegenzuwirken.

Aus dem kirchlichen Umfeld haben sich der Initiative bereits über ein Dutzend Unterstützer angeschlossen, angefangen von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Sachsen über die kirchlichen Wohlfahrtsverbände Caritas und Diakonie bis hin zu Akademien, Bildungshäusern und Jugendbereichen.

Zudem gebe es schon zahlreiche Bestellungen für das Kampagnenmaterial, unter anderem mit der Aufschrift "Wählen. Menschenwürde. Nächstenliebe. Zusammenhalt". Großformatige Banner hängen bereits an mehreren Stellen in Dresden.

Quelle: EPD, DPA, Pressestelle Bistum Dresden-Meißen

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 27. März 2024 | 17:05 Uhr

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