Kürbisse und Mais in einem Korb.
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Interreligiöser Kalender Religiöse Feiertage im Oktober 2023

05. Oktober 2023, 15:06 Uhr

Christliche Gemeinden feiern Anfang des Monats Erntedank. Am 3. Oktober findet der Tag der offenen Moschee statt. Nach dem Laubhüttenfest begehen jüdische Gläubige im Oktober 2023 Simchat Tora, das Fest der Gesetzesfreude. Der Monat schließt mit dem buddhistischen Lichterfest Pavarana und dem christlichen Reformationstag.

30. September bis 6. Oktober | Laubhüttenfest (Sukkot)

(jüdisch)

Sukkot erinnert an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten, die Laubhütten sind ein Symbol für die provisorischen Behausungen der Jüdinnen und Juden während der 40 Jahre dauernden Wanderung.

Laubhüttenfest in Israel Ultra-Orthodox
Orthodoxe Juden in Israel beim Laubhüttenbau Bildrechte: IMAGO

In der Tora heißt es:

Gott ordnet an, dass alle Einheimischen in Israel jedes Jahr sieben Tage lang in Hütten wohnen sollen, damit ihre Nachkommen wissen, dass ihre Vorfahren in Hütten wohnten, als sie von Gott aus Ägypten geführt wurden und vierzig Jahre lang durch die Wüste zogen.

In Erinnerung an den Auszug aus Ägypten ist es also Brauch, sich unter freiem Himmel eine Laubhütte (Sukka) zu bauen. Darin wird während des Festes gegessen oder geschlafen. Viele jüdische Gemeinden errichten im Hof der Synagoge eine Sukka, in der Gemeindemitglieder symbolische eine Mahlzeit einnehmen können.

Zugleich ist es auch ein Erntdankfest: "Fest des Einsammelns" (Hebräisch: Chag A Assif).

1. Oktober: Erntedank

(christlich)

Bei dem christlichen Fest geht es um den Dank für die eingebrachte Ernte. Seit 1972 wird es jährlich am ersten Sonntag im Oktober gefeiert. Viele evangelische Gemeinden richten das Fest schon Ende September am ersten Sonntag nach dem Michaelistag aus. Traditionell werden Kirchen mit Erntegaben geschmückt. In vielen Gemeinden gibt es Prozessionen.

Das Fest zählt zu den ältesten Festen überhaupt und geht auf Vorläufer im Römischen Reich, im Antiken Griechenland und in Israel zurück. In der katholischen Kirche wird es seit dem dritten Jahrhundert gefeiert. Vergleichbare Feste werden im Judentum mit Schawuot (Beginn der Erntezeit) und Sukkot (Ende der Erntezeit) gefeiert.

3. Oktober: Tag der offenen Moschee

(islamisch)

Am Tag der offenen Moschee öffnen in Deutschland rund 1.000 Moscheen ihre Türen für Besucherinnen und Besucher zum interreligiösen Austausch. Der Tag steht 2023 unter dem Motto "Das Gebet – besinnt, belebt, verbindet".

Den Tag der offenen Moschee gibt es seit 1997. Die Aktion wird vom Koordinationsrat der Muslime organisiert. Darin vertreten sind der Zentralrat der Muslime, die Türkisch-Islamische Union (Ditib), der Islamrat und der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) sowie die Union der Islamisch-Albanischen Zentren in Deutschland (UIAZD) und der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland (ZRMD).

Besucher sehen sich am Tag der offenen Moschee 2016 in Berlin in der Khadija Moschee um.
Besucher beim Tag der offenen Moschee in Berlin in der Khadija Moschee Bildrechte: picture alliance/dpa | Maurizio Gambarini

7./8. Oktober: Simchat Tora – Fest der Gesetzesfreude

(jüdisch)

Das Fest der Gesetzesfreude schließt das Laubhüttenfest ab. Jeden Schabbat, also jeden Samstag, werden in der Synagoge Abschnitte aus der Tora vorgelesen. Im Ablauf eines Jahres wird die Tora im Gottesdienst komplett vorgetragen. Zu Simchat Tora wird der Zyklus der Tora-Lesung abgeschlossen und anschließend von vorne begonnen. Es ist ein sehr fröhliches Fest. Die Gläubigen tanzen mit den Tora-Rollen auf dem Arm durch die Synagoge, um ihre Freude und Verbundenheit zur Schrift auszudrücken.

10. Oktober: Todestag des Heiligen Hüseyin

(alevitisch)

Der 10. Oktober gilt als Todestag des Heiligen Hüseyin, der Enkel des Propheten Mohammed soll an diesem Tag im Jahr 680 als Märtyrer während eines Aufstandes gegen den Kalifen gestorben sein. Zum Gedenken an den Heiligen Hüseyin gibt es eine jährliche Fastenzeit, die sich pro Jahr um elf Tage nach hinten verschiebt, das Aşure-Fest.

20. bis 24. Oktober: Dashahara / Dussehra / Durga Puja / Naravatri

(hinduistisch)

Grundsätzlich ist das Fest dem Sieg einer Gottheit über das Böse, verkörpert durch einen Dämon, gewidmet. Es fällt in die erste Hälfte des Mondmonats Ashvin (Ende September/Anfang Oktober). Allerdings gibt es verschiedene Namen und lokale Besonderheiten. So wird in vielen nordindischen Regionen in Erinnerung an die Wiederkehr des Königs Rama, eine Inkarnation des Gottes Vishnu, und seinen Sieg über den Dämon Ravana gefeiert.

29. Oktober: Pavarana – Lichterfest

(buddhistisch)

Pavarana ist das Lichterfest am Ende der Regenzeit. In Sri Lanka heißt es Wap. In der Regenzeit zog sich Buddha zur Meditation zurück. Buddhistische und hinduistische Nonnen und Mönche folgen dieser Tradition bis heute. Buddhas Rückkehr aus dieser Abgeschiedenheit feiern die Buddhisten am Ende der Regenzeit noch heute mit dem Lichterfest Pavarana.

Buddhistische Gläubige lassen Fanush (Heißluftballons) fliegen, um den Herrn Buddha am Vorabend von Pavarana Purnima zu ehren, das das Ende des buddhistischen Regen-Retreats markiert.
Buddhistische Gläubige in Dhaka lassen Fanush (Heißluftballons) fliegen, zur Ehre Buddhas am Vorabend von Pavarana Purnima. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Press

An diesem Tag werden in buddhistischen Klöstern die Ordensregeln außer Kraft gesetzt. Bei einer gemeinsamen Feier sprechen Mönche und Nonnen miteinander darüber, was ihnen während der drei Monate am anderen aufgefallen ist. Doch es geht nicht darum, den anderen öffentlich zu kritisieren, sondern darum, sich gegenseitig zu stärken.

Von den Gläubigen bekommen die Nonnen und Mönche zu Pavarana neue Umhänge geschenkt. Diese sind allerdings ungefärbt, denn die typischen Farben Rot und Orange werden speziell von den Nonnen und Mönchen in den Klöstern hergestellt. Zudem leuchten an Pavarana an fast allen Häusern Lichter und Lampions. Brennende Schwimmkerzen werden in Schalen aus Blättern auf den Fluss gesetzt. Die Lichter und Kerzen symbolisieren, dass alle, die dem Licht des Buddhismus folgen, über den Fluss des Unwissens in das Land der Wahrheit getragen werden.

31. Oktober: Reformationstag

(evangelisch)

Der Überlieferung nach soll Martin Luther, einst Mönch und nun Theologieprofessor in Wittenberg, am Tag vor Allerheiligen 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen haben. Fakt ist, dass er seine 95 Thesen in Umlauf brachte, um einen akademischen Disput zum Ablasshandel herbeizuführen. Luther bestritt, dass es die Möglichkeit gäbe, sich von seinen Sünden freizukaufen. Damit leitete er die Reformation ein. Sein Versuch, die Kirche zu erneuern, mündete in deren Spaltung, in die römisch-katholische und eine protestantische Kirche.

Moderator im Studio 3 min
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Zum offiziellen Gedenktag erhoben wurde der Reformationstag im Jahr 1667 durch eine Anordnung Kurfürst Georgs II. von Sachsen, der damit für eine Vereinheitlichung des Datums gesorgt hat. Gab es vorher verschiedene Gedenktermine in den verschiedenen Landeskirchen, Luthers Geburts- und Sterbetag zum Beispiel, setzte sich bald darauf mehrheitlich der 31. Oktober durch. In Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist der Reformationstag ein gesetzlicher Feiertag. Außerhalb Deutschlands wird er zudem in Slowenien und Chile gefeiert. In der Schweiz feiern die reformierten Kirchen am ersten Sonntag nach dem 31. Oktober den Reformationssonntag.

Schloßkirche Wittenberg, Blick auf Altar
Schloßkirche Wittenberg: Blick auf den Altar Bildrechte: MDR/André Damm

In Wittenberg finden am 31. Oktober traditionell verschiedene Veranstaltungen statt. In der Stadt- und Schlosskirche gibt es Festgottesdienste. Kulinarisch wird mit den Reformationsbrötchen an das Ereignis erinnert, der Marmeladenklecks in der Mitte soll an die Lutherrose als Wappen des Reformators, erinnern.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 01. Oktober 2023 | 19:00 Uhr

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