Tourismus Ilmkreis-Landrätin will "Rennsteigticket" durchboxen

09. Juni 2015, 15:26 Uhr

Ilmkreis-Landrätin Petra Enders will das kostenlose "Rennsteigticket" für Bus und Bahn im Biosphärenreservat Vessertal auch nach dem Nein der Stadt Suhl durchsetzen. Enders sagte MDR THÜRINGEN, dazu werde nun direkt mit Touristikanbietern wie Hotels und Pensionen in Suhl verhandelt. Sie könnten 37 Cent auf den Übernachtungspreis aufschlagen und dann für ihr Hotel das Ticket anbieten. Das Biosphärenreservat ist ein 17.00 Hektar großes Gebiet zwischen den Städten Suhl, Ilmenau und Schleusingen.

Suhl meint, dabei draufzuzahlen

Suhls parteiloser Oberbürgermeister Jens Triebel hat eine Beteiligung seiner Stadt am "Rennsteigticket" abgelehnt. Damit fehlt für das Projekt ein Viertel des nötigen Budgets. Triebel argumentiert, die Stadt müsste 100.000 Euro jährlich dafür einzahlen. An Kostenerstattung für die Fahrten der Suhler Stadtbusse würde die Stadt aber nur rund 6.000 Euro zurückbekommen. Für Triebel stellt das eine Umleitung von Geld aus Suhl in den öffentlichen Personennahverkehr des Ilm-Kreises dar.

IHK: Stadt würde vom Ticket profitieren

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen sieht das "Rennsteigticket" als große Chance für die Region. IHK-Hauptgeschäftsführer Ralf Pieterwas sagte, es sei schwer nachzuvollziehen, warum die Stadt Suhl diese Idee so rigoros ablehnt. Schließlich biete das Ticket auch für die Stadt großes Potenzial. Durch die kostenlose Erreichbarkeit wäre Suhl für viele Gäste, die in der Region übernachten, ein attraktiver Ausflugsort. In anderen Urlaubsregionen wie dem Schwarzwald, dem Harz oder dem Bayerischen Wald werde ein vergleichbares Ticket seit Jahren erfolgreich eingesetzt und angenommen. Die IHK setze sich für die Fortführung des Dialogs zwischen Stadt und Landkreis ein, so Geschäftsführer Pieterwas.

Landrätin: Suhl muss das große Ganze sehen

Landrätin Enders hatte sich irritiert über die Ablehnung aus Suhl gezeigt. Suhl müsse das große Ganze sehen und das Ticket als einmalige Chance für die Region begreifen, sagte die Linke-Politikerin. Die 37 Cent pro Gast und Tag für das Ticket müssten nicht von der Stadt aufgebracht werden, sondern von den Urlaubern über die Kurtaxe. Man könne nicht 100.000 Euro Investition 6.000 Euro Refinanzierung für die Städtische Nahverkehrsgesellschaft gegenüberstellen.

Spezialisten aus Dresden und München hatten in einer Machbarkeitsstudie berechnet, dass die 13 angefragten Kurorte 37 Cent pro Gast und Tag der Kurtaxe an die Bus- und Bahnunternehmen abführen müssten, damit das System funktioniere. Insgesamt stehen den Besuchern des Biosphärenreservats 2,543 Millionen Fahrplankilometer zur Verfügung, die Busse und Eisenbahnen pro Jahr fahren.

Diese 13 Kurorte sind angefragt: - Schleusegrund
- Masserberg
- Großbreitenbach
- Gemeinde Altenfeld
- Gemeinde Neustadt/Rennsteig
- Schmiedefeld
- Frauenwald
- Stützerbach
- Illmenau, OT Manebach
- Gemeinde Gehlberg
- Gemeinde Frankenhain
- Suhl
- Oberhof

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