1984: Modisch und elegant gekleidet durch Weimar

1984 reiste Vogel mit Geil und Magin erneut nach Erfurt und Weimar. Wieder folgte ihm die Stasi auf Schritt und Tritt. In einem Bericht über den Dombesuch in Erfurt hieß es: "Dr. Vogel schaute sich den Altar an, sprach dabei ein Gebet, bei dem er sich bekreuzigte." Nach dem Dombesuch stattete Vogel Bischof Wanke einen einstündigen Besuch ab. Übernachtet wurde im Traditionshotel "Elephant" in Weimar. Ins Gästebuch schrieb Vogel: "Auf den Spuren von Goethe und Schiller sind wir nach Weimar gekommen und haben wie vor Jahrzehnten Thomas Mann im Elephant gastlich Aufnahme gefunden. Herzlichen Dank für die vorbildliche Betreuung. Pfingsten 1984".

Am 9.6.84 gerieten Dr. Vogel und seine Begleitung mit ihren PKW in der Nordhäuser Str. in Erfurt in eine Geschwindigkeitskontrolle der VP. Zu diesem Zeitpunkt fuhren beide PKW mit einer Geschwindigkeit von 70-80 km/h. Die PKW wurden für ca. 3 min. gestoppt. Sanktionen wurden durch die VP-Angehörigen nicht erhoben.

MfS-Hauptabteilung VIII am 10. Juni 1984

Am Abend ging es ins Nationaltheater. Die Komödie "Gesundheit Monsieur" stand auf dem Spielplan. Am nächsten Morgen besuchte Vogel die Messe in der Katholischen Kirche. Die Stasi fotografierte. Nach dem Gottesdienst erkundeten die Besucher Weimar. Vogel war ganz in seinem Element. Die Stasi notierte: "Bei den Spaziergängen erklärte Dr. Vogel seiner Begleitung die Sehenswürdigkeiten der Städte" Auch sonst machte die Gruppe Eindruck. In der "Operativen Einschätzung" hieß es: "Dr. Vogel und die ihn begleitenden Personen waren modisch und elegant gekleidet."

Obwohl die Stasi mit sieben Autos im Einsatz war, verlor sie Vogel bei der Abfahrt in der Weimarer Innenstadt aus den Augen. Als Grund wurde das "Starke Verkehrsaufkommen" genannt. Erst auf der Autobahn bei Waltershausen wurden die beiden Mercedes wieder entdeckt und bis zum Grenzübergang Wartha beobachtet.

Nach seiner Rückkehr berichtete Vogel auch wieder öffentlich von seinen Eindrücken im anderen deutschen Staat. Diesmal machte Vogel dort vor allem Umweltprobleme aus. Das Waldsterben im Thüringer Wald sei "ungleich bedrohlicher" als in der Bundesrepublik. Bei den Menschen stelle Vogel dagegen positive Veränderungen fest: Was vor Jahren noch "verstohlenes Nicken" gewesen sei, habe sich heute zu offenen Diskussionen erweitert. Der offensichtliche Nachholbedarf der DDR-Bevölkerung auf diesem Gebiet werde voll erfüllt, berichtete Vogel.

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