Eine Katze.
Eine Katze. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Ratgeber Diabetes bei Katzen

16. Oktober 2023, 13:41 Uhr

Auch bei Tieren sorgt das körpereigene Hormon Insulin dafür, dass die über die Nahrung aufgenommene Glukose über den Blutkreislauf zu den Organen und in die Körperzellen gelangt. Insulin wird von der Bauchspeicheldrüse produziert. Bei Diabetes besteht das Problem darin, dass der Körper nur unzureichend Insulin bildet oder freisetzt bzw. dessen Wirkung zu gering ist. Das trifft auf Menschen ebenso zu wie auf Hunde oder Katzen.

Symptome von Diabetes bei Katzen

Es gibt bei Katzen einige typische Anzeichen, die auf die Zuckerkrankheit hindeuten. Die Tiere trinken viel und sondern mehr Urin ab. Häufig fressen sie auch mehr und nehmen trotzdem ab. Auffällig sind allgemeine Schwäche und Mattigkeit. Auch stumpfes Fell oder Haarausfall können auftreten, seltener Linsentrübungen der Augen. Mitunter werden bei Katzen durch Diabetes Nervenzellen geschädigt und es tritt eine Nervenlähmung in den hinteren Gliedmaßen auf, was den Gang des Tieres deutlich verändert und seine Sprungkraft schwächt. In Folge der Erkrankung kann es auch zu Durchblutungsstörungen, Harnweginfektionen und Wundheilungsstörungen kommen. Durch die Störung des Glukosehaushaltes können schwerwiegende und lebensbedrohliche Komplikationen auftreten.

Ursachen von Diabetes bei Katzen

Auslöser für Diabetes bei Katzen sind, ähnlich wie beim Menschen, die Risikofaktoren Übergewicht und Bewegungsarmut. 80 bis 90 Prozent der erkrankten Katzen haben dabei einen Typ-2-Diabetes, bei dem die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf Insulin reagieren. Mit zunehmendem Alter steigt bei Katzen die Wahrscheinlichkeit an Diabetes zu erkranken. Außerdem können Hormonstörungen, angeborene Defekte, chronische Entzündungen - insbesondere der Bauchspeicheldrüse - sowie Nebenwirkungen von Medikamenten die Krankheit auslösen. Kater, vor allem kastrierte, leiden übrigens häufiger an der Zuckerkrankheit als Katzen. Typ-1-Diabetes, die am meisten verbreitete Form bei Hunden, kommt bei Katzen nur sehr selten vor. Dabei handelt es sich um einen absoluten Insulinmangel; meist produziert die Bauchspeicheldrüse das Hormon nicht ausreichend.

Diagnose und Behandlung

Der Tierarzt kann durch Proben den Blutzuckerspiegel kontrollieren und den Zuckergehalt im Urin feststellen. Die Katze bleibt für die verschiedenen Tests häufig für einen Tag stationär in der Praxis. Je nach Ergebnis versucht der Tierarzt dann, die Blutzuckerwerte zu stabilisieren. In der Regel wird zur Behandlung eine Kombination aus einer Insulintherapie und einer Ernährungsumstellung empfohlen. Der Tierarzt wird ein bestimmtes Insulin, dessen individuelle Dosierung und die Häufigkeit der Insulingabe verordnen. Die meisten Katzen erhalten zweimal täglich eine Insulinspritze. Nur wenige sprechen auf blutzuckersenkende Tabletten an. 

Ernährungsempfehlungen

Tierheilpraktikerin Claudia Nehls vom Tierheilkundezentrum Warburg schreibt: "Über die Fütterung von Diabetes-Katzen gehen die Meinungen ziemlich weit auseinander und die richtige Fütterung wird kontrovers diskutiert. Ich bin der Meinung, dass auch für die Diabetes-Katze gilt, dass die Fütterung genau ihren Ansprüchen genügen sollte, also individuell bestimmt werden sollte und nicht allgemein zu beantworten ist." Für eine Diät sind spezielle Futtermittel entwickelt worden, die eiweißreich und stärkearm sind und Kohlenhydrate besonders langsam an das Blut abgeben. Der Tierarzt gibt Empfehlungen zur Ernährung und zu den Futterzeiten. Mehrere kleine Mahlzeiten bekommen Diabetikern auf vier Pfoten besser als ein üppiges Mahl am Tag.

Lebensalltag von Katzen mit Diabetes

Ein möglichst geregelter Tagesablauf ohne Stress und große Belastung beugt Schwankungen des Energiehaushaltes des Körpers vor. Denn Schwankungen des Blutzuckerspiegels können zu gefährlichen Unter- oder Überzuckerungen führen. Schwere und unbehandelte Diabetesfälle enden häufig tödlich. Andererseits können Katzen mit Diabetes langfristig erfolgreich therapiert werden und ein normales, zufriedenes Leben führen. Einige der zuckerkranken Katzen benötigen nach einer Gewichtsreduzierung keine medizinische Behandlung mehr, solange sie ein gesundes Körpergewicht beibehalten.:

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Tierisch tierisch | 21. September 2022 | 19:50 Uhr