WaldVom Furz des Wolfes zum Blutenden Zahn: Die wundersame Welt der Pilze
Wer offenen Auges durch unsere Wälder streift, kann wundersamen Gesellen begegen. Viele kennt man vom sehen, ahnt aber gar nicht, was sie für verblüffende Geheimnisse bergen.
Das Überraschungs-Ei unter den Pilzen: Wenn sich die Zipfel des rotbraunen Erdsterns Geastrum rufescens sternfömig öffnen, kommt eine helle Sporenkugel zum Vorschein. Wir finden ihn von Mai bis November in unseren Wäldern, essen kann man ihn nicht.Bildrechte: imago/blickwinkel
Nanu, hat sich da ein Tintenfisch verlaufen? Nein, das ist ein Clathrus archeri, auf deutsch Tintenfischpilz und was nach Tentakeln aussieht, sind Teile des Fruchtkörpers. Der einst in Australien heimische Pilz ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts auch in Deutschland zu finden, besonders am Boden von Mischwäldern. Bildrechte: imago/blickwinkel
Den chinesischen Raupenpilz treffen wir bei uns nicht an. Er wächst in Tibet und gehört zu den Schlauchpilzen. Sein Lebensweg ist verblüffend – er parasitiert die Larven eines Nachtfalters und sein Fruchtkörper wächst schließlich aus dem Darm der Raupe. Als Frucht sieht man über der Erde dann einen kleinen blauschwarzen keulenartigen Stiel. In der traditionellen chinesischen Medizin ist er extrem begehrt.Bildrechte: imago images/Nature Picture Library
Wer hat denn da seine Eier gelegt, könnte man meinen. Dabei ist das ein Pilz: der bleigraue Topf-Teuerling Cyathus striatus. Im Englischen passt der Name besser: Vogelnestpilz. Die Schüssel beherbergt die eierartigen Sporenbehälter.Bildrechte: imago/blickwinkel
Die Sporenbehälter in den Teuerlingen heißen Peridiolen - hier ein Topfteuerling - und sind mit einer Art Nabelschnur im Pilzbehälter befestigt. Im bäuerlichen Volksglauben wurden die Peridiolen mit Geldstücken verglichen - viele Periodiolen = das Leben wird teurer. Bildrechte: imago images/TT
Dieses leuchtende Pilzexemplar heißt Mycena chlorophos. Es gibt mehr als 70 solch fluoreszierender Pilzarten. Bildrechte: imago images/GFC Collection
Der Hallimasch ist eigentlich ein unauffälliger Geselle. Jedenfalls das, was wir von ihm sehen. Unter der Erde bildet er gewaltige wurzelartige Stränge, mit denen er sich über weite Strecken mit Wasser und Nährstoffen versorgen kann. In den USA wurde 1992 ein gewaltiger Hallimasch entdeckt - 150.000 Quadratmeter groß, 100 Tonnen schwer und 1.500 Jahre alt.Bildrechte: Colourbox.de
Kennen Sie den Pilz des Jahres 2020? Ein listiger Geselle, der Phallus impudicus, - "der schamlose Penis" - oder die Stinkmorchel, wie wir im Alltag sagen. Sie stinkt zum Himmel und Fliegen lieben die zuckerhaltige Schleimmasse an der Spitze, die die Sporen des Pilzes enthält. Die Insekten verteilen dann freundlicherweise die Sporen mit ihren Ausscheidungen. Wer den Pilz findet, wenn er noch eifömig ist, kann ihn essen: Diese Hexeneier lassen sich geschält wie Bratkartoffeln zubereiten.Bildrechte: imago images / Panthermedia
Ein Versuch von züchtiger Bekleidung: Der tropische Pilz "Phallus indusiatus", in Spanien nennt man ihn auch "Brautschleier-Pilz." 2015 machte er als "Orgasmuspilz" Schlagzeilen, auf Frauen soll sein Geruch extrem erregend wirken. Bildrechte: imago images/Ardea
Im Wald gehen wir meist achtlos an ihm vorüber, nicht so in China: Ganoderma lucidum, der Glänzende Lackporling, wird dort der "Pilz der Unsterblichkeit" genannt und in der traditionellen chinesischen Medizin als Heilmittel eingesetzt.Bildrechte: imago/blickwinkel
Das Überraschungs-Ei unter den Pilzen: Wenn sich die Zipfel des rotbraunen Erdsterns Geastrum rufescens sternfömig öffnen, kommt eine helle Sporenkugel zum Vorschein. Wir finden ihn von Mai bis November in unseren Wäldern, essen kann man ihn nicht.Bildrechte: imago/blickwinkel
Hängen da etwa Spaghetti am Baum? Nein, das ist ein Igelstachelbart-Pilz, Hericium erinaceus. Er gedeiht an Eichen oder Buchen und ist einer der wenigen Pilze, die Holzfasern zersetzen können.Bildrechte: imago/blickwinkel
Scharfer Korkstacheling - Hydnellum pecki. In Spanien nennt man ihn den Blutender-Zahn-Pilz. Der junge weiße Fruchtkörper scheidet rote Tröpfchen aus, er riecht lecker nach frischem Gebäck, ist aber alles andere als süß, sondern scharf. Man findet ihn von August bis Oktober im Nadelwald unter Fichten oder Kiefern.Bildrechte: imago/Metodi Popow
2019 war er der Pilz des Jahres, und gilt als der giftigste Pilz der Welt: Der Knollenblätterpilz, Amanita phalloides. Er wird oft mit dem essbaren Champignon oder grünen Täublingen verwechselt, dabei verrät er sich selbst: durch seinen angenehm süßlichen, an Kunsthonig erinnernden Duft.Bildrechte: imago images / blickwinkel
Man kennt ihn aus der Kindheit, weil er so sanft unter den Füßen verpufft und so seine Sporen in die Welt schickt: Den Flaschenstäubling Lycoperdon perlatum. In Spanien nennt man ihn den "Furz des großen Wolfes".Bildrechte: imago images/imagebroker
Wer im Herbst in die Pilze geht, findet ihn garantiert nicht: den Scharlachroten Kelchbecherling Sarcoscypha coccinea. Der zeigt nämlich erst im Frühjahr seine knallroten Fruchtkörper, manchmal auch in milden Wintern.Bildrechte: imago/CHROMORANGE