Hauptkommissar Herbert Schmücke (Jaecki Schwarz, links) und Hauptkommissar Herbert Schneider (Wolfgang Winkler) blicken in Richtung Kamera.
Hauptkommissar Herbert Schmücke (Jaecki Schwarz, links) und Hauptkommissar Herbert Schneider (Wolfgang Winkler) ermitteln. Bildrechte: MDR/NDR

Die MDR-Kommissare im Porträt Wiederbegegnung beim "Polizeiruf 110"

18. November 2021, 17:10 Uhr

Ab 1996 ermittelten Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler gemeinsam im "Polizeiruf 110" des MDR aus Halle. 1967 kreuzten sich ihre Wege zum ersten Mal. Im Oktober 2012 wurde der letzte Krimi mit dem Ermittlerduo gedreht.

DEFA-Regisseur Konrad Wolf hat für die Hauptrolle in seinem Film "Ich war 19" den 20-jährigen Wolfgang Winkler bestimmt. Winkler, der in Zittau Theater spielt, wähnt sich schon am Beginn einer großen Filmkarriere. Doch kurz vor den Dreharbeiten entdeckt Konrad Wolf zufällig einen anderen Schauspieler: Jaecki Schwarz. Und Wolf weißt sofort: Der ist es!

Auch Nebenrollen müssen gut gespielt sein

Für Wolfgang Winkler bleibt nur noch eine winzige Nebenrolle übrig: Er spielt einen Soldaten, der gleich in der ersten Szene erschossen wird. "Ich war natürlich maßlos enttäuscht", erinnert sich Winkler. "Am ersten Drehtag nahm mich Konrad Wolf zur Seite und sagte: 'Wolfgang, weißt du, warum du diese Rolle spielst?' Ich sage: 'Nee, warum?' – 'Auch die Nebenrolle muss sehr gut gespielt sein.'"

Jaecki Schwarz macht Karriere

Für Jaecki Schwarz ist die Hauptrolle in Konrad Wolfs "Ich war 19" der Beginn einer großen Karriere: Nach einem Gastspiel am Theater in Magdeburg wird er 1974 am "Berliner Ensemble" engagiert. Er spielt alle wichtigen Rollen in Stücken von Shakespeare, Brecht, Heiner Müller und Volker Braun. Doch er wirkt auch in mehr als 100 Film- und Fernsehproduktionen mit, in "Bürgschaft für ein Jahr", in "Der Schlüssel" und "Zwei schräge Vögel".

Herb (Jaecki Schwarz), abgebrochener Student und Aushilfsfernfahrer, hat sich in Johanna (Jutta Hoffmann) verliebt.
Jaecki Schwarz mit Jutta Hoffmann Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Jahre in der Provinz

Wolfgang Winkler bleibt all die Jahre über in der Provinz. Der Traum von einem Engagement an einer Berliner Bühne erfüllt sich für ihn nicht - immer kommt etwas dazwischen. Er spielt an Theatern in Zittau, Görlitz, Halle und Dresden. Aber hier ist er der Star. "Er war der Einzige, der bei der DEFA und beim Fernsehen zu tun zu hatte", erinnert sich Peter Sodann, langjähriger Theaterintendant in Halle. "Den andern war das nicht vergönnt, wie es eben so ist, wenn man in der Provinz lebt." Die Rollen, die er sich wünscht, bekommt Winkler sowohl beim Fernsehen als auch am Theater nur selten. Oft spielt er bodenständige, kauzige Typen. "Ich war halt immer der Komiker", sagt er. "Die klassischen Helden sind mehr oder weniger an mir vorbei gegangen."

Wiedersehen in Halle

1996, 30 Jahre nach ihrer ersten Begegnung bei den Dreharbeiten zu "Ich war 19" führt der vom MDR produzierte "Polizeiruf 110" die beiden Schauspieler wieder zusammen. Sie spielen die Kommissare Schneider und Schmücke, die in Halle auf Verbrecherjagd gehen. "Wir haben natürlich bisschen was von uns reingebracht in die Rollen, damit man sich voneinander abhebt", sagt Jaecki Schwarz. "Und da sind wir beide nicht nur wie wir sind, sondern auch, wie wir gerne sein würden." Schwarz gibt den gebildeten und gut gekleideten Weltbürger, Wolfgang Winkler hingegen ist – bodenständig und von liebenswürdiger Kauzigkeit. "Mir kommt das entgegen", sagte der 2019 verstorbene Winkler einmal "ich muss mich da nicht verbiegen. Im Kommissar Schneider ist schon viel von mir drin."