Akademiker

26. Mai 2016, 14:21 Uhr

Innerhalb der akademischen Eliten finden sich nur wenige Ostdeutsche. Einer von ihnen ist Jan-Hendrik Olbertz. Der Wissenschaftler legte eine steile Karriere hin. Aber nicht immer war sein Weg durch die Institutionen frei von Vorbehalten gegen ihn und seine DDR-Vergangenheit.

Als Erziehungswissenschaftler in der DDR gestartet, führte Olbertz' Weg über verschiedene akademische Ämter 2002 ins Kultusministerium Sachsen-Anhalts, wo er bis 2010 Kultusminister im Kabinett Böhmer war. Anschließend führte er die Berliner Humboldt-Universität als Präsident und etablierte die Hochschule als eine von Deutschlands Eliteuniversitäten. Als Ostdeutscher, der bereits zu DDR-Zeiten wissenschaftlich arbeitete, wurde er in allen Ämtern immer auch an seiner Herkunft gemessen.

Eine größere öffentliche Debatte gab es vor allem wegen seiner Kandidatur um den Vorsitz der Universitätsleitung. Ihm wurde die ideologische Nähe zum Marxismus-Leninismus in seiner Habilitationsschrift,  die er selbst als reines Zugeständnis an das akademische System der DDR betrachtet, angelastet. Olbertz fragt sich, warum die Vergangenheit der Menschen, je nachdem aus welchem Teil Deutschlands sie stammen, mit ungleichem Maß bewertet wird. Stattdessen wünscht er sich einen vorurteilsfreien Blick quer durch die Bundesrepublik.