Preise wie in Monaco

Wohnhäuser in Bukarest
Wohnungen im Stadtzentrum Bukarests sind heiß begehrt Bildrechte: MDR/Annett Müller

Zahllosen Eigentümern dauert das Warten zu lange. Sie treibt die Angst um, gar nichts mehr von ihrem Erbe zu sehen oder dafür ein Leben lang prozessieren zu müssen. Sie haben deshalb ihre Eigentumsrechte zumeist für einen Spottpreis an sogenannte "Immobilienmakler" verkauft - an skrupellose Unternehmer, mit einflussreichen Kontakten zur Regierung, zum Parlament und vor allem zur Nationalbehörde zur Rückgabe von Eigentum (ANRP). Ein Millionengeschäft entstand: Wer horrende Schmiergeldsummen zahlte, dessen Antrag wurde bei der ANRP-Behörde schnellstens bearbeitet und die Beamten entschädigten ihn mit einer besonders hohen Summe. "Es gab Grundstücke in Rumänien die würden so teuer entschädigt, als würden sie in Monaco liegen", sagt Băeşu. In den vergangenen Monaten ist dieses korrupte Netzwerk aufgeflogen, die Antikorruptionsbehörde ermittelt nicht nur gegen einen Teil der früheren ANRP-Leitung, sondern auch gegen hochrangige Ex-Politiker, die kräftig am System mitverdient haben sollen. Selbst die frühere Chefin der Antimafia-Staatsanwaltschaft DIICOT, Alina Bica, ist unter den Beschuldigten. Eigentlich sollte sie aufräumen mit den korrupten Machenschaften, doch ließ sie sich den Ermittlungen zufolge mit einem begehrten Grundstück in einer Freizeitsiedlung von Bukarest bestechen.

"Die Behörden warten nur darauf, dass wir sterben"

ANRP-Chef Băeşu will da anders sein. Immer wieder betont er, dass seine Behörde "die größte Plünderung am rumänischen Staat" verantworte - natürlich vor seiner Amtszeit. Warum er diesen Job überhaupt angenommen habe, wurde er unlängst in einem Fernsehinterview gefragt. Weil er ein bisschen verrückt sei und weil er Ordnung machen wolle, antwortete Băeşu. Solche Beteuerungen glauben nur noch wenige Rumänen. Auch Ileana Poenaru wurden schon zu viele Versprechungen rund um ihr Erbe gemacht. "Bei uns ist immer noch eine kommunistische Garde an der Macht, die uns weiterhin bestiehlt, wie schon vor 1989", sagt sie resigniert. Ein Grundstück ist ihr der Staat noch schuldig. Die frühere Ingenieurin will auch das erkämpfen. Dass es diesmal einfacher wird, glaubt Ileana Poenaru nach ihrer langen Odyssee durch Amtsstuben, Kanzleien und Instanzen nicht: "Die Behörden warten doch nur darauf, dass wir sterben. Dann hat sich das komplizierte Rückgabeproblem von selbst erledigt."