Lenno in der Township "Als würde man eine neue Welt betreten"

07. Juli 2015, 14:48 Uhr

"Matz, Jannick und ich chillten auf der Lodge, als plötzlich Shital zu uns kam:  'Wir fahren in die Townships'. Es war komisch, aber schön. Ich hatte alle möglichen Bilder im Kopf. Wenn ich an Afrika dachte, dann hatte man vor der Ankunft hier in Plettenberg immer Townships und Wüste im Kopf, doch so ist es nicht. Während der Fahrt erzählte man uns mehr über die Townships, so sollte man die Townships als Fremder ohne Polizeibegleitung am Wochenende nicht besuchen. Ich machte mir so meine Gedanken darüber, aber ich freute mich doch sehr. In der Township wurde mir bewusst, wie gut es uns eigentlich geht. Wir haben alles, was wir brauchen. Dort stehen Holzhütten. Der Friseur kostet umgerechnet 1,30 Euro. Ein Bruchteil von dem was wir in Deutschland zahlen.

Das Aussteigen fühlte sich seltsam an. So, als würde man eine neue Welt betreten. Alle Blicke waren auf uns gerichtet. Dort kommt nicht jeden Tag Besuch. Shital betrat das Polizeirevier und fragte nach unserem Begleiter. Wenig später kam sie raus und erzählte dass es wohl nicht möglich sei tiefer in das Township einzudringen, da der einzige freie Polizist gerade in einem Verhör sitzt. Matz und ich packten uns den Fußball, den wir mitgebracht hatten, und wir fingen an, mit kleineren Kids zu kicken. Wir zogen unsere Schuhe aus, um ihnen das Gefühl zu geben, dass wir zu ihnen gehören. Wir wollten uns nicht von ihnen abheben. Es war unfassbar zu sehen, wie sehr sich die Kinder freuten, Fußball zu spielen. Immer mehr Teenager und Kids kamen und die Teams wurden größer. Sie spielten gut. Verdammt gut. So schön es auch war, die Zeit mit ihnen verging schnell. Wir mussten los. Matz und ich einigten uns darauf, den Ball dort zu lassen. Wir klatschen ab, bedankten uns für ihre Aufnahme und gaben einem der Jungen den Ball. Sein Gesichtsausdruck sagte alles.

Auf der Rückfahrt sagte keiner viel. Wir schwiegen und freuten uns. Wer kann schon davon erzählen, mit Kids in einer Township Fußball gespielt zu haben. Der geschenkte Ball war mehr oder weniger eine Pflicht. Hoffentlich hat es den Kindern dort so viel Spaß gemacht – so wie uns!"