recap Schufa
Die Schufa soll die Bonität von Kundinnen und Kunden bewerten. Recap schaut sich die Auskunftei genauer an. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

recap Wie mächtig ist die Schufa?

02. Juni 2023, 17:40 Uhr

Bevor Kredite oder Mietverträge abgeschlossen und Konten eröffnet werden können, ist meist die Schufa im Spiel: Die Wirtschaftsauskunftei soll die Bonität von Kundinnen und Kunden bewerten. Doch das System steht in der Kritik. Mehr dazu diese Woche bei recap.

recap-Folge zur Schufa

Egal ob für einen Mietvertrag, Kreditabschlüsse oder das 49-Euro-Ticket: Wer einen schlechten Schufa-Score hat, hat auch schlechte Chancen, sich seinen Wunsch zu erfüllen. Der Schufa-Score soll Händlern, Vermietern oder Unternehmen Auskunft darüber geben, wie es um die Bonität, also die Zahlungsfähigkeit, potentieller Kundschaft steht.

SCHUFA Die Schufa ist ein Aktiengesellschaft und eine sogenannte Wirtschaftsauskunftei.

SCHUFA ist die Abkürzung für "Schutzgemeinschaft für Allgemeine Kreditsicherung".

Sie besitzt nach eigenen Angaben Daten von rund 68 Millionen Menschen in Deutschland und macht pro Jahr etwa 250 Millionen Euro Umsatz.

Dass das Vor- wie Nachteile hat, weiß auch die Juristin und Schuldnerberaterin Anja Wolf aus Sömmerda. Sie berichtet etwa von einer Klientin, die seit Monaten verzweifelt nach einer neuen Wohnung sucht – bisher ohne Ergebnis.

Schlechte Schufa bedeutet auch wirklich schlechten Zugang zu Wohnungen, die ja sowieso schon Mangelware sind. (...) Diejenigen mit einem negativen Score, die haben es schon wirklich schwer.

Anja Wolf, Schuldnerberaterin

Kritik an Intransparenz des Schufa-Scores

Kritik gibt es vor allem daran, wie dieser Schufa-Score zustandekommt. Anhand gespeicherter Daten über eine Person wird deren Vertrauenswürdigkeit errechnet. Die Details sind jedoch Betriebsgeheimnis und nur der Datenschutzbehörde und zwei Wissenschaftlern bekannt.

Um etwas transparenter zu werden, hat die Schufa den sogenannten Score-Simulator eingeführt.

Wir [haben] mit dem SCHUFA Score-Simulator ein Tool entwickelt, mit dem Verbraucherinnen und Verbraucher erstmal das Prinzip des SCHUFA-Scorings nachvollziehen können.

SCHUFA, Presseabteilung

Daraus wird ersichtlich, welche Daten die Schufa in ihrer Berechnung berücksichtigt. Dazu gehören etwa die Anzahl an Girokonten oder Kreditkarten, etwaige Immobilienkredite, wie häufig im Netz auf Rechnung bestellt wird, wie häufig Menschen umziehen und auch, ob Zahlungsausfälle bekannt sind.

Wie diese Datensätze aber gewichtet werden, ist unklar.

Wahrscheinlichkeitsrechnung vs. Realität

Dass Statistik und Realität auseinanderklaffen, erklärt Arne Semsrott. Er hat unter anderem das Daten-Projekt "OpenSchufa" gestartet, das versucht herauszufinden, wie das Schufa-Scoring funktioniert.

Am Beispiel häufiger Umzüge erklärt Semsrott: "Wenn man feststellt: Leute, die häufiger umziehen, sind weniger kreditwürdig – dann kann das statistisch absolut sinnvoll sein. Dann hängt das vielleicht damit zusammen, dass Leute häufiger ihre Miete nicht zahlen, Mietschulden haben, rausgeworfen werden und umziehen müssen", sagt Semsrott. Mathematisch sei daher nachvollziehbar, warum diese Leute einen schlechteren Score bekämen. Gesellschaftlich heiße das aber auch, "dass Menschen, die ein Lebensmodell haben, durch das sie öfter umziehen müssen, dadurch Nachteile haben."

Datenschützer: Schufa-Score regelmäßig überprüfen

Da es in der Vergangenheit wiederholt zu Fehlern gekommen ist und es durch Personenverwechslungen nicht nur zu falschen Schufa-Einträgen gekommen ist, sondern einzelne Personen sogar für tot erklärt worden sind, raten Verbraucherschützer dazu, den eigenen Score regelmäßig abzufragen.

Dafür muss keine kostenpflichtige Bonitätsabfrage gestartet werden: Auch eine kostenfreie Auskunft nach Datenschutzgrundverordnung ist möglich.

Weitere kritische Stimmen und die Antwort auf die Frage, wie viel Macht die Schufa wirklich über unser Leben hat, klären wir in der aktuellen recap-Folge.

Dieses Thema im Programm: recap bei youtube | 02. Juni 2023 | 17:00 Uhr

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