Ein Junge hält 2020 ein Smartphone in den Händen, auf dem das Logo der Kurzvideo-App TikTok zu sehen ist.
Eine Initiative engagiert sich gegen die Nachrichtenmüdigkeit von Jugendlichen. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Kalaene

Initiative "Use The News" Wie die Generation Z für Nachrichten begeistert werden soll

29. April 2024, 08:54 Uhr

Die junge Generation wendet sich immer mehr von Nachrichten ab. Die Initiative #UseTheNews will dieser Entwicklung entgegenwirken und produziert Nachrichten, die der Zielgruppe gerecht werden sollen.

Kriege, Krisen, Klimawandel. Gute Nachrichten muss man in Nachrichtensendungen manchmal suchen. Eine Studie vom Institut für digitale Resilienz zeigt: Junge Menschen schauen kaum noch hin, sie informieren sich auf Instagram und TikTok.

Doch auch hier haben die vielen schlechten Nachrichten Auswirkungen: In Befragungen geben junge Leute zwischen 14 und 29 an, mit negativen Gefühlen durch die Apps zu scrollen. Immer mehr wenden sich von den Nachrichten ab.

Die Initiative #UseTheNews will dem entgegenwirken. Sie hat 2024 zum Jahr der Nachricht ausgerufen. Entstanden ist eine Kooperation der Deutschen Presseagentur (dpa) mit privaten und öffentlich-rechtlichen Medienhäusern, die gemeinsam Nachrichten speziell für junge Leute produzieren. Gemeinsam haben sie das Ziel, das Vertrauen in die Medienhäuser zu stärken und die Generation Z wieder an Nachrichten heranzuführen. Auch MDR AKTUELL beteiligt sich an der Aktion.

Von der Vermeidung zum Konsum

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Manchmal wird ein Video auch schnell auf dem Flur aufgenommen. Bildrechte: MDR/Lukas Hillmann

Doch das Ziel zu erreichen ist gar nicht so einfach. Lena Marie Haring, Sendungsleitung des Instagram- und TikTok-Formats "Social news Daily" sagt: "Unsere Zielgruppe konsumiert teilweise gar keine Nachrichten mehr. Die Challenge ist, sie wieder dazu zu bewegen, dass sie wieder irgendwie an dieser Welt interessiert sind."

Deswegen orientieren sich die Nachrichten an den Zuschauerinnen und Zuschauern. Die Redakteure sitzen in Dino-Sitzsäcken, es gibt schnelle Schnitte und viele Soundeffekte – der Inhalt ist journalistisch.

Die Geschwindigkeit ist manchmal irritierend, passt sich aber den Sehgewohnheiten der jungen Menschen an, denn: Die entscheiden meist innerhalb der ersten zwei Sekunden, ob sie ein Video bis zum Ende schauen oder einfach weiter scrollen.

Themen aus der Community

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Straßenumfragen werden veröffentlicht und dienen zum Austausch. Bildrechte: MDR/Lukas Hillmann

Jede Woche widmet sich die Redaktion einem anderen Thema. Auch dabei versuchen sie möglichst die Themen zu treffen, die junge Leute gerade beschäftigen. Das gelingt vor allem durch Kontakt. Rieke Smit, leitende Redakteurin von Social News Daily sagt: "Wir versuchen, in den direkten Austausch mit der Zielgruppe zu kommen, um auch an Themenvorschläge zu gelangen. Das passiert auf den Kanälen selbst in den Kommentaren. Man erreicht uns aber auch auf Veranstaltungen, auf denen wir unterwegs sind."

Hinzu kommt, dass die Redaktion selbst zum Teil zur Zielgruppe gehört. Was im Redaktionsbüro in Hamburg Thema ist, interessiert oft auch andere, gleichaltrige Menschen.

Mal geht es darum, dass der Bundeskanzler jetzt auf TikTok ist, dann geht es um eine schwangere Ken-Puppe, die im Internet die Runde macht. Aber auch nicht so leicht verdauliche Themen, wie der Ukraine-Krieg werden auf der Plattform behandelt.

Transparenz und Nahbarkeit

Wichtig sind der Redaktion dabei Nahbarkeit und Transparenz. Sie will Journalismus auf Augenhöhe betreiben. "Wir wollen keine Hierarchien zeigen. Wir wollen uns nicht als jemand besseres darstellen und dabei ganz transparent sein. Und wir wollen niemandem etwas vormachen."

Die Kanäle befinden sich noch im Aufbau. Doch sie gewinnen in jeder Woche Abonnentinnen und Abonnenten hinzu.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 29. April 2024 | 07:38 Uhr

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Wahlplakate hängen hoch oben an einem Laternenmast
Kleine Wahlplakate an Laternenmasten, wie hier in Halle/Saale, dienen unter anderem dazu, die Menschen überhaupt daran zu erinnern, dass eine Wahl stattfindet und welche Kandidierenden antreten. Bildrechte: picture alliance/dpa/Jan Woitas