Kanzlerkandidat Olaf Scholz von der SPD hält ein Mikrofon.
Im Wahlkampf hatte Scholz mit dem Slogan "Kanzler für Klimaschutz" für sich geworben. Bildrechte: IMAGO / osnapix

Klimaökonomin Kemfert: Scholz entwickelt sich zum Klima-Katastrophen-Kanzler

06. April 2023, 10:33 Uhr

Energieökonomin Claudia Kemfert hat die Klimaschutz-Politik der Bundesregierung scharf kritisiert. Hochproblematisch sei etwa, dass die Sektorenziele aufgeweicht wurden. Olaf Scholz nannte sie einen Klima-Katastrophen-Kanzler.

Die Energieökonomin Claudia Kemfert hält nichts vom Selbstlob der Ampel-Koalition beim Klimaschutz. Kemfert sagte im Podcast von MDR AKTUELL, für sie sei Olaf Scholz der Klima-Katastrophen-Kanzler. Was er verlautbare, klinge nur gut, überzeuge aber nicht. Tatsächlich habe die Ampelkoalition beim Klimaschutz auf Ankündigungspolitik umgestellt. Und da lasse sich mit geplanten, aber nicht verwirklichten Maßnahmen vieles schönrechnen. Wörtlich sagte Kemfert: "Mir fehlt hier die Wahrheit, die Transparenz."

Aufweichung der Sektorenziele und keine Verkehrswende

Als hochproblematisch bezeichnete Kemfert die Aufweichung der Sektorenziele und dass es keine Verkehrswende gebe. Bei 144 neuen Autobahnprojekten nützte es auch nichts, Solarpanels danebenzubauen: "Ein Salatblatt im Burger ist ja auch keine Ernährungsumstellung." Dass andere Sektoren nun mehr CO2 einsparen würden, um etwa dem Verkehrssektor zu "helfen", sei pure Theorie. Es sei nie klug, keine Verantwortlichkeiten mehr zu haben.

Verkehrssektor kann nicht ausgeglichen werden

In der Praxis werde es deshalb so aussehen, dass gar kein Sektor mehr seine Klimaziele erfülle. Und man habe nun keinen Mechanismus mehr, um da nachzujustieren. Kemfert betonte, wenn man die Untätigkeit der FDP im Verkehrssektor ausgleichen wolle, dann käme von den benötigten Einsparmengen nur der Industriesektor in Frage. Und das würde dann Deindustrialisierung bedeuten: "Das kann es doch nicht sein."

Kemfert kritisierte auch die Weigerung der Bundesregierung, eine konkrete jährliche Einsparmenge für C02 und andere Treibhausgase festzulegen, obwohl das Bundesverfassungsgericht dies gefordert habe. Auch hier fehle eine klare Verantwortungszuteilung.  

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 05. April 2023 | 17:00 Uhr

Mehr aus Politik

Mehr aus Deutschland

Eine junge Frau hält sich ein Auge mit der flachen Hand zu, auf ihren Handrücken ist die EU-Flagge geschminkt 1 min
Bildrechte: dpa / ASSOCIATED PRESS / Andreea Alexandru
Martin Sonneborn und Nico Semrott von der Partei "Die Partei" 1 min
Bildrechte: dpa / Wolfgang Kumm
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekommt einen Blumenstrauß überreicht 1 min
Bildrechte: dpa / ASSOCIATED PRESS / Andreea Alexandru
1 min 17.05.2024 | 15:50 Uhr

Die CDU und die Europäische Volkspartei wollen, dass Ursula von der Leyen EU-Kommissionspräsidentin bleibt. Wählen können EU-Bürger sie aber nicht. Wieso eigentlich nicht?

Fr 17.05.2024 12:06Uhr 00:58 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wahlen/europawahl/video-klartext-spitzenkandidatin-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Eine Deutschlandkarte, auf der Ostdeutschland in Farben der EU-Flagge eingefärbt ist 1 min
Bildrechte: dpa / ASSOCIATED PRESS / Andreea Alexandru
1 min 17.05.2024 | 15:49 Uhr

Bei der Europawahl kann man nicht genau sagen, welcher Abgeordnete für welche Region ins Parlament kommt – anders als bei der Bundestagswahl. Denn es gibt im EU-Parlament keine Direktmandate.

Fr 17.05.2024 13:41Uhr 00:59 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wahlen/europawahl/video-klartext-verhaeltniswahl-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Ein Kuchen symbolisiert den EU-Haushalt - ein Stück wird aus dem Kuchen geschnitten, darauf ist ein 100-Euro-Schein zu sehen 1 min
Bildrechte: IMAGO / IlluPics
1 min 17.05.2024 | 15:49 Uhr

Viele Ostdeutsche haben das Gefühl, die EU tue nichts für ihre Heimat. Doch ein Blick auf die Förderstatistiken zeigt: Die EU unterstützt keine deutsche Region so stark wie den Osten.

Fr 17.05.2024 14:10Uhr 00:59 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wahlen/europawahl/video-klartext-foerderprioritaet-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Banksys Interpreation des Brexits - Zu sehen ist das Bildnis eines Mannes in Maurerkluft, der einen Europäischen Stern in Stücke meißelt 1 min
Bildrechte: IMAGO/imagebroker
1 min 17.05.2024 | 15:48 Uhr

Großbritannien hat der Brexit wirtschaftlich geschadet. In Deutschland bringt die AfD einen "Dexit" immer wieder ins Gespräch. Doch Wirtschaftsforscher sagen: Ein EU-Austritt würde viel Geld und Jobs kosten.

Fr 17.05.2024 12:05Uhr 01:00 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wahlen/europawahl/video-klartext-dexit-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video