Nach dem Arbeitskampf Poststreik: Vier Millionen Briefe und Pakete werden bis Dienstag ausgeliefert

23. Januar 2023, 10:49 Uhr

Bis spätestens Dienstagabend will die Deutsche Post vier Millionen liegen gebliebene Briefe und Pakete ausliefern. Ein Streik der Gewerkschaft Verdi hatte zu den Verzögerungen geführt: Allein in Mitteldeutschland beteiligten sich am Samstag rund 6.500 Post-Mitarbeiter an dem Streik. Die Verdi fordert 15 Prozent mehr Lohn für die Tarifbeschäftigten.

Nach einem dreitägigen Warnstreik arbeitet die Post daran, drei Million liegengebliebene Briefe und eine Million Pakete zuzustellen. Man werde diese Sendungen bis spätestens Dienstagabend zustellen, sagte ein Post-Sprecher am Montagmorgen in Bonn: "Da solche Arbeitskampfmaßnahmen auch schon in früheren Jahren hin und wieder stattgefunden haben, gibt es eingespielte Prozesse, um dadurch aufgelaufene Rückstände so schnell wie möglich abzubauen."

Post-Streiks gingen von Donnerstag bis Samstag

Verdi hatte Brief- und Paketzentren von Donnerstag bis Samstag bestreikt. Nachdem zuvor der Schwerpunkt auf den Brief- und Paketzentren gelegen hatte, wurden diesmal die Zusteller bundesweit zur Arbeitsniederlegung aufgerufen.

Nach Angaben der Post wurden aufgrund der Warnstreiks allein am Samstag bundesweit rund eine Million Pakete beziehungsweise 15 Prozent der üblichen Paketmenge nicht befördert. Außerdem seien rund drei Millionen Briefe liegen geblieben. Insgesamt seien rund 9.400 Beschäftigte dem Streikaufruf gefolgt, teilte die Post mit. Damit habe etwas mehr als ein Drittel der Diensthabenden am Samstag die Arbeit verweigert.

6.500 Streikende allein in Mitteldeutschland

Der Verdi-Fachbereichsleiter für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, Norman Schulze, rechnete allein für Mitteldeutschland am Samstag mit rund 6.500 Streikenden. Dem MDR sagte er, vor allem der Zustellbereich sei betroffen. Anfragen aus den Niederlassungen, ob man am Montag Überstunden machen könne, würden signalisieren, dass da einiges auflaufe.

Nach Verdi-Angaben waren in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die Standorte in Leipzig, Dresden, Magdeburg und Erfurt betroffen. Auch in anderen Regionen der Bundesrepublik beteiligten sich erneut zahlreiche Post-Mitarbeiter an dem Ausstand, so unter anderem in Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein.

15.000 Streikende am Donnerstag und Freitag

Am Donnerstag und Freitag vergangener Woche hatten sich bundesweit rund 15.000 Beschäftigte an den Ausständen in den Brief- und Paketzentren beteiligt. Allein am Freitag legten rund 5.500 Postbeschäftigte an Standorten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die Arbeit nieder.

Verdi fordert für die 160.000 Tarifbeschäftigten in Deutschland 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Das Unternehmen lehnt diese Forderungen ab. Dabei verwies es darauf, dass Lohnsteigerungen wegen der geltenden Preisregulierung für das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland nicht einfach durch Preiserhöhungen weitergegeben werden könnten.

Die Tarifverhandlungen bei der Deutschen Post gehen am 8. und 9. Februar in die dritte Runde. Die Post hat angekündigt, dann ein Angebot vorlegen zu wollen.

dpa (dni,jan)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 21. Januar 2023 | 06:00 Uhr

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