Alle Gebäudearten betroffen In Deutschland werden immer weniger Wohnungen gebaut

18. August 2023, 11:52 Uhr

Im Vergleich zum Vorjahr sind in Deutschland bisher deutlich weniger Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt worden als 2022. Der Rückgang betrifft alle Gebäudearten. Der Verband der Bauindustrie spricht von einem "düsteren Bild" und erwartet keine zeitnahe Entspannung der Lage. Das von der Ampel-Koalition gesetzte Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr wird in diesem Jahr nicht mehr erreicht.

Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen ist im ersten Halbjahr in Deutschland um fast ein Viertel eingebrochen. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, wurde von Januar bis Juni der Bau von 135.200 Wohnungen bewilligt. Das seien 50.000 weniger als im Vorjahreszeitraum.

Als Gründe für den Rückgang nennt das Bundesamt die steigenden Baukosten und die zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen.

Rückgang bei allen Gebäudearten – keine Besserung in Sicht

Weniger Baugenehmigungen gebe es bei allen Gebäudearten. Am deutlichsten sank demnach die Zahl der genehmigten Wohnungen in Zweifamilienhäusern. Dort sei ein Rückgang von über 50 Prozent zu verzeichnen. Bei Einfamilienhäusern und Neubauten gebe es jeweils rund ein Drittel weniger Baugenehmigungen, bei Mehrfamilienhäusern ungefähr ein Viertel.

Der Verband der Deutschen Bauindustrie reagierte besorgt auf die Entwicklung. "Die Bilanz für das erste Halbjahr 2023 zeigt im Wohnungsbau ein ungemein düsteres Bild", teilte der Verband mit. Eine Besserung sei nicht in Sicht. Nach wie vor sorgten Zinssteigerungen, deutlich zulegende Baukosten, nochmals erhöhte energetische Anforderungen und die Unsicherheit über das weitere Vorgehen der Politik für ein Umfeld, in dem Investoren weiter auf der Bremse stünden.

Ziel: 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr

Trotz der großen Nachfrage nach Wohnraum sinkt die Zahl der Baugenehmigungen seit Monaten. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat bereits eingeräumt, dass die Ampel-Koalition ihr Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen verfehlen wird. Die Baugenehmigungen sind mit Blick auf den Wohnungsmangel in Städten ein wichtiger Indikator. In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch Umbauten enthalten.

dpa/AFP (akq)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 18. August 2023 | 10:30 Uhr

38 Kommentare

ralf meier vor 41 Wochen

Ich weiß nicht, ob Thommi Tulpe auch zu denen gehört , die 'sich an das gesellschaftliche gießen gewöhnt hat, ohne selbst zu blühen', aber er hat zumindest Sympathien dafür . Meine obige Kritik war allgemein gehalten und zugegebenermaßen auch überspitzt pauschalisierend. Das mag daran liegen, das ich mir direkt vorher den MDR Videobeitrag 'Schüler aus Leipzig begraben überholte Schulpolitik' zugemutet habe.
Dieses Video empfehle ich jedem, der sich mal so richtig ... möchte

Zitat: 'Leistungsdruck macht krank. Schüler aus Leipzig gehen damit seit einem Jahr an die Öffentlichkeit. Das alte Schulleben haben sie nun in einer Aktion zu Grabe getragen. In der Hoffnung auf neue Ideen aus der Politik.'

Mit Rücksicht auf die Einhaltung der Kommentarrichtlinien verzichte ich auf eine Kommentierung dieses Schülerverhaltens und belasse es dabei, das ein mir bekannter Migrant alles dafür gegeben hätte, sich als Schüler diesem Leistungsdruck stellen zu dürfen.

I

Arbeitende Rentnerin vor 41 Wochen

Das ist doch schon lange Praxis, wer kann sich schon von den jetzigen Renten noch eine große Wohnung leisten, man schränkt sich doch schon freiwillig ein, von irgendwas muss man ja auch noch leben, jedenfalls gilt das für viele.

faultier vor 41 Wochen

Warum nicht wenn es Sozialwohnungen staatlich gestütz gibt musses auch einen Zuschuss für Eigenheimbauer mit schmaler Kasse geben ,nennt sich gerechtigkeit.

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