Idee für Genossenschaft vorgestellt Wörlitz: Hoffen auf einen 24 Stunden geöffneten Dorfladen

11. November 2022, 12:10 Uhr

Der einzige Supermarkt in Wörlitz ist seit ein paar Monaten Geschichte. Anwohnerinnen und Anwohner müssen seitdem ins Auto steigen, um einzukaufen – wie in so vielen Orten in Sachsen-Anhalt. Was also tun? In Wörlitz macht jetzt die Idee für einen neuen Dorfladen Hoffnung.

In Wörlitz im Landkreis Wittenberg gibt es Pläne, einen genossenschaftlich organisierten Dorfladen zu eröffnen. Bei einer Bürgerversammlung am Donnerstagabend warb das Unternehmen "My Enso" dafür, einen rund um die Uhr geöffneten Laden in Wörlitz zu eröffnen.

Einkaufen in Wörlitz nicht mehr möglich

Hintergrund ist, dass der einzige Supermarkt in der für das Dessau-Wörlitzer Gartenreich bekannten Parkstadt im Mai dieses Jahres geschlossen hatte. Die Pächterin war in den Ruhestand gegangen. Die geplante Ansiedlung eines Supermarktes der Kette "Netto" war am Denkmalschutz gescheitert.

Dorfladen steht auf einem Schild, das über einer Tür hängt 24 min
Bildrechte: Thomas Reimer/Adobe Stock

Die Wörlitzer Ortsbürgermeisterin Erika Miertsch (CDU) will nun das Unternehmen "My Enso" in den Ort holen. Dahinter steckt ein in Bremen gegründeter Betrieb, der sich auf die Versorgung mit Lebensmitteln im ländlichen Raum fokussiert hat: Um einen solchen Laden auch in Wörlitz zu eröffnen, müssten 300 Freiwillige Genossenschaftsanteile von jeweils 100 Euro einbringen – und der Laden könnte, so sagt es das Unternehmen, vier Wochen später in den Räumen des früheren Supermarktes eröffnen.

In dem Laden soll es rund 3.000 Artikel geben. Er käme in den Randzeiten ohne Personal aus und stünde damit an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden zum Einkaufen zur Verfügung. Entsprechende Konzepte gibt es bereits in zahlreichen Orten im ländlichen Raum. Vor allem das Nachbarland Thüringen hatte zuletzt mit Dorfläden von sich reden gemacht, die rund um die Uhr geöffnet sind.

Dorfläden werden gefördert

Auch Sachsen-Anhalt hatte vor geraumer Zeit bekräftigt, sich um die Versorgung der Menschen im ländlichen Raum kümmern zu wollen. Allerdings geht es bei einem Förderprogramm für Dorfgemeinschaftsläden weniger um Märkte ohne Personal wie womöglich in Wörlitz, sondern um den Betrieb klassischer Dorfläden, die als Treffpunkt im ländlichen Raum gelten.

Der Anbieter "My Enso" funktioniert anders: Zwar soll auch in den "Tante Enso" genannten Läden Personal vor Ort sein – etwa, um älteren Menschen keinen rein digitalen Einkauf zuzumuten. Die Läden sind laut Konzept des Unternehmens aber auch dann geöffnet, wenn kein Personal mehr vor Ort ist.

Kundinnen und Kunden betreten dann mit einer Karte den Laden, über die der Einkauf zugleich auch abgerechnet wird.

MDR (Susanne Reh, Luca Deutschländer)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 11. November 2022 | 06:30 Uhr

3 Kommentare

Shantuma am 11.11.2022

Noch mehr Irrsinn.

Andere Läden überdenken ihre Öffnungszeiten zu kürzen um Energie zu sparen und hier ist man über einen 24h Dorfladen begeistert.

Es ist das selbe Problem mit Blackout-Warnungen verteilen und zugleich Digitalisierung fordern.

Der Laden braucht keine 24h geöffnet sein, dies ist vollkommen unnötig.
Es reichen Kernzeiten 3h Vormittags (7-10) und am Nachmittag/Abend (17-20).

O.B. am 11.11.2022

Ich wundere mich gerade ein wenig darüber das von Dorf die Rede ist. Ich dachte netto kommt erst ab einer gewissen Anwohneranzahl so wie zb MC Donalds!?
Naja egal. Das Konzept finde ich interessant. Stellt sich nur die Frage ob die kriminellen Zeitgenossen so eine Idee zulassen.

AlexLeipzig am 11.11.2022

Prima Idee, v.a. die genossenschaftliche Struktur dieser Märkte ist eine bessere Alternative als der (wenn überhaupt noch vorhandene) übliche Discounter. Hoffentlich wird das nicht nur in Wörlitz was mit solch einem Laden!

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