Elektromobilität Öffentliche E-Ladesäulen in Sachsen-Anhalt kaum genutzt

20. Mai 2023, 15:14 Uhr

Obwohl Ladesäulen für E-Autos in Sachsen-Anhalt immer häufiger genutzt werden, scheint der Bedarf im Land insgesamt noch immer gering zu sein. Allerdings gibt es zwischen den Landkreisen große Unterschiede. Kreisfreien Städte haben einen hohen Bedarf an E-Ladesäulen.

Öffentliche E-Ladesäulen werden in Sachsen-Anhalt bisher nicht regelmäßig genutzt. Das ergab eine Unfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in den größten Städten des Landes. Grundsätzlich verzeichneten die Betreiber der Ladesäulen in den vergangenen drei Jahren zwar einen starken Anstieg bei der Nutzung, dieser ist jedoch regional sehr unterschiedlich verteilt.

Nutzung steigt und ist trotzdem noch im "homöopathischen Bereich"

Insgesamt gibt es in Sachsen-Anhalt laut Bundesnetzagentur 641 öffentliche Ladesäulen für Autos. Vor allem in Magdeburg und Halle ist die Nutzung der Ladesäulen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Allein die Stadtwerke Halle betreiben in der Stadt 16 Ladestationen. Von 792 Ladevorgänge im gesamten Jahr 2015 stieg die Zahl 2022 auf fast 20.000 Ladevorgänge.

Trotz einer Intensivierung liege die Nutzung aber noch im "homöopathischen Bereich", teilte eine Sprecherin der Stadtwerke Halle mit. "Top-Standorte mit sehr intensiver Nutzung liegen im Innenstadtbereich. Je weiter außerhalb, desto geringer ist die Nutzung." Der Betrieb der Ladesäulen sei dort nicht wirtschaftlich.

Auch in Magdeburg zeigt sich nach Angaben einer Stadtwerkesprecherin ein ähnliches Bild. "Wir sehen, dass die Kunden unsere Säulen vor allem zur Zwischenladung nutzen." Das eigentliche "Vollladen" finde zu Hause oder am Arbeitsplatz statt.

Zwei Aufladungen alle fünf Tage

In ländlicheren Regionen und kleineren Städten hält sich die Nutzung der Ladesäulen dagegen zurück. In der Region um Staßfurt sei die Entwicklung der E-Mobilität entgegen dem Deutschlandtrend eher rückläufig, hieß es von den Stadtwerken.

An einem Standort mit zwei Ladesäulen wurden im vergangenen Jahren beispielsweise 70 Ladevorgänge registriert, das entspricht etwa einem Vorgang alle fünf Tage. Von den Stadtwerken Schönebeck hieß es, dass die Ladesäulen eher ein "Image-Thema" seien. Die öffentlichen Ladesäulen seien nur ein Zusatzangebot, es werde daher keinen flächendeckenden Ausbau geben.

Die einzige von den Stadtwerken betriebene Ladesäule für Autos steigerte ihre Nutzung von 152 Ladevorgängen 2020 auf 603 im vergangenen Jahr, was etwa zwei Aufladungen pro Tag entspricht.

Stendal will Ladesäulen-Netz ausbauen

In der Altmark wollen die Stadtwerke Stendal in diesem Jahr die Infrastruktur weiter ausbauen. 34 zusätzliche Ladesäulen seien geplant. Auch wenn es derzeit im ländlichen Raum noch keine volle Auslastung der Infrastruktur gebe. "Wir bewerten ein gutes Angebot an Ladesäulen als förderlich für die Elektromobilität", teilten die Stendaler Stadtwerke mit. Positiv bewerten einige Städte im Harz die Nutzung der Ladesäulen.

Ladesäuen im Harz vor allem für Touristen interessant

Ab dem Jahr 2020 habe es einen sprunghaften Anstieg der Nutzung gegeben, hieß es aus Wernigerode. Hintergrund sei die "Forcierung der Bundesregierung zum Kauf von Elektroautos". In Blankenburg würden vor allem Standorte von Ladesäulen mit touristischen Zielen genutzt. Hier gibt es nach Angaben der Stadt Überlegungen, die dort vorhandene Ladeinfrastruktur zu erweitern, wenn die Nutzung weiterhin ansteige.

Ladesäulen für E-Bikes kaum benutzt

Neben den Ladesäulen für Autos betreiben einige Stadtwerke auch Ladesäulen für E-Bikes. Diese würden jedoch nur selten genutzt, hieß es unter anderem aus Dessau-Roßlau. Während die Infrastruktur für E-Autos konsequent ausgebaut werde, sei bei den Fahrrad-Ladesäulen aktuell kein weiterer Ausbau geplant – "mangels Zuspruch und aufgrund von Vandalismus", so eine Sprecherin der Stadt.

Neben Stadtwerken werden die öffentlich zugänglichen E-Ladesäulen unter anderem von Energieunternehmen wie Avacon, Tankstellen oder Autohäusern betrieben. Die meisten Ladesäulen stehen in Magdeburg (67), dem Salzlandkreis (67), im Harz (63), in der Börde und in Halle (je 58), die wenigsten im Altmarkkreis Salzwedel und dem Landkreis Wittenberg (je 21).

dpa, MDR (Max Schörm)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 20. Mai 2023 | 09:00 Uhr

8 Kommentare

DanielSBK vor 49 Wochen

Ich möchte so eine E-Schaukel nicht fahren... nach 2 Jahren ist der Akku Futsch und Kinderarbeit finde ich auch nicht gut, bloß damit so ein Herr Musk noch mehr Trillionen verdient und Menschen & die Umwelt ausbeutet ... purer Manchesterkapitalismus!

Ich fahre meinen 23 Jahre alten VW Passat 2.0 (Motor AZM) - produziert in Emden ;-) - weiter. Der hat auch einen frischen Tüv bis 2025 und weder Rost noch sonstwas - und bei schönem Wetter meinen 125er Roller (max. 2,5 Liter Benzin/100KM) DAS IST NACHHALTIG!

Lavendel vor 49 Wochen

@Harka2:
Na leben sie wieder mal angeblich Irgendwo im Nirgendwo wo moderne Technik angeblich keinerlei Chance hat? Nennen sie doch einfach mal den Ort, dann kann man darüber urteilen, ob sie da wieder Schauermärchen erzählen.

Warum nochmal sollte ihr Arbeitgeber ihnen ihre Batterie aufladen? Hat der vorher ihr Fahrzeug betankt?

Ansonsten viel Meinung und wenig Fakten:
Man muss kein Großverdiener sein um sich eine PV Anlage auf das Dach zu setzen und fortan seine Fahrzeug selbst mit Energie versorgen zu können. Weiterhin sind E-Autos inzwischen Alltag im Straßenverkehr und keine Spielerei.

Wie kommen sie auf das schmale Brett, dass ein E-Auto nur halb so schnell ist wie ein Benziner? Erläutern sie uns das doch mal bitte. Ansonsten sollte man auf langen Strecken durchaus einmal eine Pause machen statt durchzubrettern um dann völlig fertig im "Urlaub" anzukommen.

hinter-dem-Regenbogen vor 49 Wochen

Richtig Interessant wird es erst dann, wenn die gesamte Automobilflotte einer Stadt, irgendwann einzig auf den elektrischen Energieträger angewiesen ist.
Man kann sich gar nicht vorstellen, wieviel 100Tausend Tonnen Kupferleitung es bedarf,
um den Bedarf an elektrischer Energie dann abzudecken.

Die Tatsache der zögerlichen Entwicklung bei der Aufstellung von Ladestationen, ist einzig dem technischen Anspruch geschuldet. Was das Geld und die Gewinnhoffnung anbetrifft, da dürfte das Interesse, auch global gesehen, schon erheblich sein.

In Schweden z.B.,so habe ich beobachtet, wurden vor wenigen Jahren, vermutlich auch im Übereifer, tausende Ladestationen /Steckdosen an öffentlichen Plätzen installiert.
Inzwischen aber sind ein Großteil dieser Dinger wieder abmontiert.

Das passiert, wenn Ideologie und Machbarkeit bzw. realer Nutzen, zwei voneinander getrennte Wege gehen.
Folglich ist dem auch zu entnehmen, dass die "Elektrifizierung der Strasse", ein reines Marketingprodukt ist.

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